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Ein saublödes Gerücht geht um [27.07.2015]
Nachdem der für Landwirtschaft, Umwelt und Herz Jesu zuständige Minister Andrä Rupprechter im Vorjahr Bruno Wallnöfer einen Wasserwirtschaftlichen Rahmenplan zum Geschenk gemacht hat, der der TIWAG die Ausbeutung der Gewässer im Tiroler Oberland zusichern soll, sei nun sie an der Reihe. Sie müsse ihm dafür in Brandenberg, seinem Heimatort, mehrere Almen ans Stromnetz anschließen. Die Almen gehören den Bundesforsten, die Bundesforste ressortieren zum Landwirtschaftsministerium. Gepachtet sind sie von Einheimischen.
Es geht zum einen um eine Niederspannungsversorgung, zum anderen um eine 30 kV-Verkabelung. Wallnöfer hat die Kalkulationsaufträge bereits vergeben: „Brdbg-Almen NM 88759 Nsp.“ und „30KV Kabel Brandenberg Almen“. Was sich jede Gemeinde wünscht, wegen der hohen Kosten meist erfolglos, dass Stromkabel z.B. in Wohnsiedlungen endlich in die Erde verlegt werden, für die Almen im Brandenberger Tal soll das wahr werden.
Teure Freundschaft: Andrä Rupprechter ist extra angereist, als Bruno Wallnöfer kürzlich in Silz mit dem Ehrenring für üppiges TIWAG-Sponsoring der Gemeinde ausgezeichnet wurde.
Die errechneten Kosten für die Stromversorgung der paar Hütten sind gigantisch: 1,5 Millionen für die Niederspannungsversorgung plus 2,4 Millionen für die Verkabelung, wobei die TIWAG schon für zugekaufte Leistungen (exklusive Materialkosten) zwei Millionen auslegen muss. Normalerweise finanziert die TINETZ so etwas nur, wenn ein Siedlungsgebiet zu erwarten ist, was hier definitiv nicht der Fall ist. Jeder Häuslbauer weiß, wie teuer es für ihn wird, wenn er auch nur 50 Meter vom letzten Netzknoten weg ist und einen TIWAG-Anschluss braucht.
Vielleicht ist aber auch alles ganz anders und der Minister finanziert diesen volkswirtschaftlichen Unsinn (vier Millionen Euro) aus einem dunklen Fördertopf in seinem Ministerium. Oder aber er hat sich die Stromversorgung der heimatlichen Almen schon lange gewünscht und das Beten hat eben erst jetzt geholfen (hier). Geholfen in dem Sinne, dass Bruno Wallnöfer noch schnell vor seinem eigenen Abgang dem Minister auf diese Weise seinen Dank für den mehr als dubiosen Wasserwirtschaftlichen Rahmenplan abstattet.
Ich distanziere mich auf jeden Fall von diesem Gerücht, vom Deal, von Rupprechter und von Wallnöfer.
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