spacer
home


die andere seite der   home

akut | tagebuch | archiv | kontakt 

2021 | 2020 | 2019 | 2018 | 2017 | 2016
2015 | 2014 | 2013 | 2012 | 2011 | 2010
2009 | 2008 | 2007 | 2006 | 2005 | 2004
RSS Feed | auf twitter folgen news auf twitter folgen

Tagebuch Einträge 2005
[alle des Jahres 2005 auf einer Seite anzeigen]

2005-12-30
Markt-Nische: Ganzkörper-Pampers für Bruno Wallnöfer


2005-12-01
Ist der Strompreis in Tirol am niedrigsten?


2005-11-25
Vorn herum und hinten herum


2005-11-22
1 x 2 = ?


2005-11-17
Der TIWAG-Anwalt schmeißt die Nerven weg


2005-11-11
Ein Mann, ein Wort!


2005-11-07
Das TIWAG-„Echo“


2005-10-27
Achtung! Aufpassen! Ein wahres Wort steht auf der TIWAG-Homepage!


2005-10-23
Großer Erfolg für die TIWAG


2005-10-12
Klamauk


2005-08-17
Was die PR-Agentur „Publico“, die demnächst von der TIWAG auf uns gehetzt werden soll, schon einmal mit uns aufgeführt hat


2005-07-21
Die drei oder vier besten Argumente für den Bau neuer Großkraftwerke in Tirol ... und was der Synthesebericht dazu meint


2005-06-07
Keine sieben Sätze


2005-05-23
Die nächste Meinungsumfrage der ÖVP zum Thema Kraftwerksbau in Tirol ist gefälscht


2005-03-15
Verdacht auf Cross-Borderline-Syndrom


2005-02-28
Die TIWAG stellt auf Selbstbedienung um


2005-02-13
Wie sich der kleine Maxl die Dinge vorstellt …


2005-01-31
Die TIWAG hat „Tirol im Visier“ und zielt eingestandenermaßen „below the line“


2005-01-24
Der „Beschneiungs-Cent“


  Markt-Nische: Ganzkörper-Pampers für Bruno Wallnöfer   [30.12.2005]

Genau heute vor vierzehn Tagen hat mir der Redakteur Alois Vahrner die Einladung zu einem Streitgespräch mit Bruno Wallnöfer in der Tiroler Tageszeitung unterbreitet: „Eine ganze Seite.“ Und: „Unzensuriert.“ Meine Befürchtung, daß sich Bruno Wallnöfer - so heftig er sich sonst in die Zeitung drängt - dieser direkten Auseinandersetzung mit mir nie stellen werde, ist für Vahrner völlig unbegründet: „Ich bin mir sicher, daß ich ihn dazu bringe.“

Und tatsächlich. Er hat ihn irgendwie fast zu so etwas ähnlichem gebracht. Jedenfalls findet sich das Gespräch mit Wallnöfer heute in der Tiroler Tageszeitung, riesengroß auf Seite 4. Mit Aufmacher auf der Titelseite. Fast wie versprochen. Schön aufgeteilt. Genau eine halbe Seite Wallnöfer im Originalton. Und garantiert unzensuriert.
Irgendwie aber, ich kann mir nicht helfen, fehlt dem ganzen trotzdem etwas zum „Streitgespräch“. Oder täusche ich mich?

Nein, das ist es ja grad: Daß ich mich nicht getäuscht hab’! Nicht in Bruno Wallnöfer und nicht in der jetzt noch einseiTTigeren, noch machTThörigeren, noch wirtschaftslasTTigeren TT. Vahrner, verantwortlich für das sogenannte erste Buch, den Tirol-Teil, hat mich zwar in Absprache mit seinem Chefredakteur Staud eingeladen, aber ohne Absprache Stauds mit seinem Freund Georg Hofherr, dem PR-Berater der TIWAG, und vor allem ohne Absprache Hofherrs mit Wallnöfer. Also ist das so schön geplante Streitgespräch (ganz ohne Rückruf bei mir oder gar Ausladung) zu einer halbseitigen PR-Einschaltung in Form eines halbseidigen Interviews umfunktioniert worden, in dem Vahrner und Staud dem Noch-TIWAG-Chef fleißig Hölzln zuwerfen. Müßte er den Anzeigentarif für diese riesige Werbefläche von 23,5 cm x 28,4 cm bezahlen, so wie ich ihn am 19. Dezember d. J. für die klitzekleine von 2 cm x 9,1 cm auf der gleichen Seite 4 bezahlt habe („Fakten und Hintergründe über die Atomstromgeschäfte der TIWAG - jetzt auf www.dietiwag.at“), würde ihn das 30.000 Euro und damit mehr als ein monatliches Gehalt (von „Verdienst“ kann bei ihm im Wortsinne ja nicht die Rede sein) kosten.

Daß ihm die Abwendung dieser direkten Konfrontation mit mir wieder einmal gelungen ist, zeigt das nun die Stärke des TIWAG-Chefs? Nein, seine absolute Schwäche!
Der scheißt sich an von oben bis unten, wenn er meinen Namen auch nur hört. Der war schon im Dezember des Vorjahres, auch nach Intervention seines Freundes, des Landtagspräsidenten Mader, natürlich nicht bereit, mit mir zu reden. Der ist auch im Oktober ganz ohne Terminprobleme trotz Ladung nicht zu dem von ihm angezettelten Prozess TIWAG gegen Wilhelm erschienen, sondern hat sich dort von seiner Sekretärin (!!!) vertreten lassen. Der hat auch schon im November die Einladung einer Wochenzeitung zum Streitgespräch mit mir ausgeschlagen.
Dieser Mann stellt sich einfach nicht! Dabei hätte das noch das Foto des Jahres in der Tiroler Tageszeitung werden können: der TIWAG-Chef in Ganzkörper-Pampers mir gegenüber. Es gibt ja jetzt diese „Baby Dry Air Plus for Boys Extra Large“, „mit atmungsaktivem Außenvlies und super-saugfähigem Kern“.

M.W.

Nachtrag
Standard, 2.1.2006:
„Tiroler Tageszeitung": Kein Streitgespräch über die Tiwag
„TT"-Chef Staud: „Am Streitgespräch sind wir weiter interessiert. Es fehlt Wallnöfers Zusage."
Ein nicht zustande gekommenes Streitgespräch der „Tiroler Tageszeitung" zwischen Tiwag-Chef Bruno Wallnöfer und dem vehementen Kritiker der Tiwag-Kraftwerkspläne, Markus Wilhelm, sorgt für Wirbel. Wilhelm teilt im Internet (dietiwag.org) mit, er sei vor 14 Tagen von der „TT"-Redaktion gefragt worden, habe zugesagt. "Ausladung gab es keine." Nun ist in der „TT" vom 30. Dezember ein ausführliches Gespräch nur mit Wallnöfer erschienen. „Das war schon lang geplant", sagt „TT"-Chef Frank Staud auf Anfrage. „Am Streitgespräch sind wir weiter interessiert. Es fehlt Wallnöfers Zusage." Wilhelm spricht von „Vorleistung" und will, „damit wir auf gleich sind", ein „ebenso großes Interview mit mir". (bs)


   
  Ist der Strompreis in Tirol am niedrigsten?   [01.12.2005]

Lügt die staatliche Kontrollbehörde ...

Die E-Control, der behördliche Regulator des österreichischen Strommarktes, hat unter
http://tarifkalk.e-control.at/econtrol/customer/mut_findTariffs.jsp einen Tarifkalkulator eingerichtet, der für jeden Standort in Österreich und jede Verbrauchsmenge den Strompreis berechnet und eine Liste der günstigsten Anbieter erstellt. Bei einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh weist sie fünf Anbieter österreichweit aus, die elektrische Energie (z. B. in Sölden) billiger anbieten als die TIWAG.



E-Control-Tarifkalkulator, Berechnung am 1. Dezember 2005 


... oder lügt die TIWAG?



TIWAG-Propaganda-Seite in der Tiroler Tageszeitung vom 30. November 2005

   
  Vorn herum und hinten herum   [25.11.2005]

   
  1 x 2 = ?   [22.11.2005]

Die TIWAG hat eine Serie von „Public-Relations“-Seiten im redaktionellen Teil der „Tiroler Tageszeitung“ gemietet. Das Angebot der TT sieht so aus, daß diese Werbeflächen bis ins letzte Detail den redaktionellen Seiten nachgebaut sein dürfen. Ein Aufschrei der Redakteure war bisher oder zumindest bis hierher nicht zu vernehmen.
Die TIWAG steckt in einem Dilemma. Jahrelang, ja, jahrzehntelang hat man den Leuten vorgegaukelt, unser Tiroler Spitzenstrom sei so etwas von wertvoll, daß wir für eine exportierte Kilowattstunde vier Kilowattstunden zurückbekämen. Das hat niemals der Wahrheit entsprochen, hat sich aber durch die unablässige Wiederholung in den Köpfen der Menschen festgesetzt. Und dort ist es jetzt ganz fehl am Platz. Denn wenn wir für den exportierten Spitzenstrom viermal soviel Grundlaststrom zurückbekommen, ersaufen wir ja bis mindestens 2030 im Strom und von der lautstark beklagten Versorgungslücke sind wir noch weiter entfernt als wir es ohnedies schon sind. Auf der anderen Seite möchte man die Leute im falschen Glauben belassen, Stromexport sei das Supermegaüberdrübergeschäft.
Also, haben die PR-Agenten befunden, muß eine neue PR-Strategie her. Nun ist die Agentur Hofherr Communikation weit mehr ein Problem für die TIWAG (die sie bezahlt), als für die Kraftwerksgegner. Und Eugen Stark, deren Chefagent in Sachen Kraftwerksoffensive ist sogar ein richtiger Glückstreffer für uns. Er hat am 16. November in die TT hineindiktiert: „Die TIWAG tauscht den selbst produzierten Spitzenstrom im Verhältnis 1:2 gegen den in Tirol fehlenden, nicht in ausreichendem Maße zu erzeugenden Grundlaststrom ein.“ Gut. Weil nun aber von den zweihunderttausend gekauften TT-Lesern wahrscheinlich halt doch nur vielleicht zweihundert diese TIWAG-Seite lesen (wofür der Kaufpreis von vielleicht 13.000 Euro dann doch wieder ein bisserl hoch ist), hat Stark unten abgebildete Grafik eingebaut, die sich an die hunderttausend Bildlschauger richtet, die von den Todesanzeigen noch ein bißchen nach vorne blättern oder sich umgekehrt vom Aufmacher zielstrebigst zum Sportteil durcharbeiten.

Tiroler Tageszeitung, 16. November 2005, Seite 7

Was will uns diese intelligente Grafik über den „intelligenten Stromabtausch“ sagen? Daß Tirol für 1 KWh Spitzenstrom
2 KWh Grundlaststrom erhält? Nein, die grafische Botschaft ist eine andere: Für dieses kleine blaue, kreisrunde Etwas bekommt Tirol einen großen, richtig fetten Batzen. Ohne Aufpreis. Die doppelte Menge wurde hier in bewußter handfester Manipulation um noch einmal das Doppelte verzerrt. Der Flächeninhalt der großen Scheibe beträgt das 4,4-fache der kleinen. 1 mal 2 = 4,4?
Das nehmen die Leser mit, wenn sie an dieser Seite vorbeirasen. Und das ist so beabsichtigt.
Stark ist das. Stark gelogen. Eben: Eugen Stark.
M.W.
   
  Der TIWAG-Anwalt schmeißt die Nerven weg   [17.11.2005]

Die TIWAG hat gegen die Veröffentlichung ihrer Cross-Border-Schweinereien auf dieser Internet-Seite im März 2005 beim Landesgericht Innsbruck zwei Klagen gegen mich eingebracht. Zum einen hat sie eine „Einstweilige Verfügung“ beantragt, zum anderen eine „Unterlassung“. Der von ihr großkotzig festgesetzte Streitwert in beiden Fällen: 500.000,-- (fünfhunderttausend) Euro. Nun muß man wissen, daß im Zivilverfahren bereits mit Einbringung der Klage (je nach Instanz) 1,2 bis 2,4 Prozent des Streitwertes als Pauschalgebühr an das Gericht bezahlt werden müssen (auf Nimmerwiedersehen!) und die 500.000 Euro auch für sämtliche Kosten im Verfahren die Bemessungsgrundlage darstellen. So kann sich sozusagen ein klagender Anwalt sein Honorar selbst hinaufsetzen. Daß die TIWAG in dieser Auseinandersetzung bis jetzt bereits ca. 50.000 Euro vergogglt hat, hat daher sehr viel mit dem wohl ursprünglich als Einschüchterung für mich gedachten hohen Streitwert zu tun.

Die TIWAG hat ihrem Haus- und Hof-, Wald- und Wiesen-Anwalt Eckart Söllner den Fall überlassen. Das war, nach dem Beschluß zu einer Klage selbst, der zweite große Fehler. Patscherter als Söllner es gemacht hat, kann man es meiner Meinung nach nicht angehen. Es erscheint mir daher sogar geboten, einer möglichen Legendenbildung, wonach Söllner in Wahrheit vielleicht auf meiner Seite stünde und absichtlich Scheiße gebaut habe, von vorn herein entschieden entgegenzutreten. Nein, nein, der ist so!
Zuerst, noch bevor eine einzige Zeile zu den CBL-Deals auf dieser Seite erschienen ist, wollte er mir per Ultimatum eine Erklärung abverlangen, mit der ich auf jede Veröffentlichung von Vertragsdetails verzichten sollte. Darauf hab ich natürlich nicht einmal reagiert. Gleichzeitig hat Söllner schon bei der Domain-Vergabestelle nic.at (in Salzburg) die Sperre der www.dietiwag.at betrieben und erwirkt, die wenig später aber auch wieder rückgängig gemacht werden mußte. Als er mit ebenso massivem Druck auf den Server-Vermieter (in Bremen), die Domain www.dietiwag.org, auf die unsere Seite schon zwei Stunden nach der Abschaltung der at-Adresse gewechselt ist, ebenfalls kappen wollte, ist er wieder erbärmlich gescheitert. Daraufhin hat er dann versucht, mit Klagsdrohungen meinen Provider Niko Hofinger zum Abschalten der Seite zu bewegen. Auch das vergeblich.
Parallel dazu hat Söllner bereits die bekannten existenzbedrohenden Klagen eingebracht. Er hat dabei in der ersten Instanz die „Einstweilige Verfügung“ gegen mich verloren und ebenso in der zweiten Instanz und ist auch mit seinem Klagsbegehren gegen den Provider, mir mit einer „Einstweiligen Verfügung“ diese Seite abzudrehen, sowohl beim Landesgericht abgeblitzt (link auf entsprechende gerichtsseite) als auch beim Oberlandesgericht. Das eigentliche Hauptverfahren gegen den Provider wegen Unterlassung, das im November beginnen sollte, wurde jetzt - immerhin - auf Wunsch der TIWAG ruhend gestellt. Auch hier war das Begehren der TIWAG, daß Hofinger bei sonstiger Exekution diese Homepage vom Netz nimmt.
Da hat man noch die großen Töne des großen Vorsitzenden im Ohr, Wallnöfer, der irgend etwas von „einem guten Tag für den Rechtsstaat“ wußte, und jetzt dieser Kratzfuß! Doch damit nicht genug.

Söllner hat so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Als Tiroler bin ich Mitbesitzer der TIWAG und im konkreten Falle Mitfinanzier dieses teuren Prozesses und als solcher kann ich nur heftigst gegen diese Stümperei protestieren. Schaut denn in der TIWAG niemand diese heruntergenudelten, vor Fehlern strotzenden Anklageschriften an? Wozu dort eine ganze Rechtsabteilung (Bereich Recht/Services - BRS), wenn niemand des Lesens mächtig ist oder dazu willens? Kein Privater, der sich einen Anwalt nimmt und diesen selbst zu bezahlen hat, würde sich diese Tollpatschigkeit gefallen lassen. So heißt es doch tatsächlich in der dicken Klagsschrift der Kanzlei Söllner: „Der Kläger handelt sohin sittenwidrig ...“ (Seite 8 unten). Kläger ist in diesem Prozess die TIWAG. Ihr wollte Söllner sicher kein sittenwidriges Verhalten vorwerfen, auch wenn es im Zusammenhang mit den schmutzigen Cross-Border-Leasing-Geschäften der Wahrheit entspräche. Aber er kann’s anscheinend nicht besser. Im jüngsten Schriftsatz schreibt er wieder von einem „vom Kläger veröffentlichten Vertragstext“ (also der TIWAG) und meint doch in Wirklichkeit den Beklagten, also mich. Daß er in einem Schriftsatz einmal sogar das Kostenverzeichnis vergessen hat, was jedem Konzipienten den Rausschmiß einbringen würde, hier nur noch nebenbei.
In diesem Hauptverfahren TIWAG-Wilhelm hat am 17. Oktober 2005 die erste Verhandlung am Landesgericht Innsbruck stattgefunden. Dabei wurde lediglich ein „Prozessprogramm“ festgelegt und sodann – wie es im richterlichen Protokoll heißt - „die Tagsatzung auf vorerst unbestimmte Zeit erstreckt“. Daß die Aussichten für die TIWAG alles andere als gut sind, scheint inzwischen auch ihrem Anwalt zu dämmern. Daher hat er nach der Verhandlung auf die allerschleimigste Art und Weise versucht, sich mit einer solchen Überdosis Schleim bei mir einzuschleimen, daß er zu guter Letzt auf seinem eigenen Sekret ausgerutscht ist. Er sei, hat er da gekatzbuckelt, „ein begeisterter Leser des FÖHN gewesen“, und so weiter. Ich hab ihm nur mit einem kurzen „Aber gnutzt hat’s offenbar nix!“ geantwortet und ihn stehen lassen.

Jetzt aber, und deswegen muß ich das alles hier schreiben, behauptet Eckart Söllner völlig wahrheitswidrig Dritten gegenüber, er hätte mir in dieser Erstverhandlung im Namen der TIWAG einen Vergleich vorgeschlagen und angeboten, das Verfahren „für sich beruhen zu lassen“. Ich hätte "das aber nicht gewollt". Das ist erstunken und erlogen. Egal, ob und zu welchen Bedingungen ich vielleicht so etwas annehmen oder auch entschieden ablehnen würde, der TIWAG-Anwalt verbreitet hier, und ich muß annehmen bewußt, Unwahrheiten. Man riecht es gegen den Wind, daß er die Hosen gestrichen voll hat, trotzdem muß ich mir diese Nachrede nicht gefallen lassen. Soll er doch in seiner Kanzlei in der Schmerlingstraße herumbrüllen, daß man’s bis in die Andreas-Hofer-Straße hinauf hört: „Der Wilhelm ist verrückt!“, von mir aus! Aber wenn mich dann ein Journalist anruft und sagt, er habe erzählt bekommen, es gebe einen Vergleich von mir mit der TIWAG, „weil der Wilhelm miaßat iatz a auf sich schauen“ usw., so geht das schon in Richtung übler Nachrede. Mit diesem von wem immer ausgestreuten Gerücht soll verbreitet werden, der Wilhelm knicke jetzt auch ein, gebe genau so klein bei wie alle anderen, sei halt auch irgendwie käuflich. Weil man mir offenbar mit einem existenzvernichtenden Prozess nicht ankommt, will man mich jetzt sozusagen moralisch erledigen.
Kein Wort wahr. Es hat kein Vergleichsangebot der TIWAG gegeben und ich denke nicht daran, auf eines einzugehen. Was die TIWAG natürlich als Klägerin tun kann, ist: sie kann die Klage zurückziehen.

Wie großmaulig hat dagegen doch TIWAG-Aufsichtsratsvorsitzender Eberle noch in einer eigens einberufenen Pressekonferenz zum Cross-Border-Leasing-Skandal am 24.3.2005 geklungen! Auf den Prozess angesprochen, sagte er, für die TIWAG sehe er keine Probleme, „Probleme wird es nur für den Herrn im Ötztal geben“. Die Halbwertszeiten solcher Sprüche sind halt auch nicht mehr das, was sie einmal waren.

   
  Ein Mann, ein Wort!   [11.11.2005]

Der Blickpunkt Imst, Wochenzeitung für den Bezirk, hat mit TIWAG-Vorstandsdirektor Bruno Wallnöfer zwei Interviews im Abstand von mehreren Tagen gemacht. Dabei hat er ihm beim ersten Mal u.a. die eine Frage und beim zweiten Mal u.a. die andere Frage gestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt hat ja jeder von uns angenommen, die Figur des Bruno Wallnöfer existiere wirklich, er lebe quasi mitten unter uns. Das war ein Irrtum! Es ist jetzt der Beweis erbracht worden, daß man sich statt des Vorstandsvorsitzenden einen Anrufbeantworter hält, eine Art Tonbanddienst, wo eine Endlosschleife abgespult wird. So wie auf den Bahnhöfen die Chris Lohner jeden Tag ihren Fahrplan herunterrattert, so leiert bei der TIWAG der Bruno Wallnöfer - egal, wonach er gefragt wird - täglich den gleichen Sermon herunter, als sei der Plattenspieler steckengeblieben. Mit dieser technischen Störung dürfte sich auch die unangemenehme mé-chá-ní-sché Spré-ch-wéi-sé Wallnöfers jetzt endlich erklären lassen.

   
  Das TIWAG-„Echo“   [07.11.2005]

Ein Echo ist etwas, das so irgendwo herausschallt, wie man es dort hineingerufen hat. In Tirol gibt es, auch wenn es kaum bekannt ist, ein Monatsmagazin, das sich selbst (!) „Echo“ nennt. Ich hätt’s nicht besser, will sagen: böser, sagen können.
Wo könnte so etwas perfekter funktionieren als im (Land im) Gebirge? Die TIWAG ruft (an) - und löst ein großes „Echo“ aus. Mit einer seriösen Zeitschrift hat das ganze nichts zu tun. Vielleicht aber meint der Untertitel „Nachrichtenillustrierte“ ohnehin, daß hier von außen hereinkommende Nachrichten illustriert werden.
Jedenfalls hat die TIWAG vor kurzem beim „Echo“ einen langen Artikel mit fixiertem Liefertermin „November 2005“ bestellt. Es riecht stark danach, daß Hofherr-Communikation der bereitwilligen Redakteurin dafür ein umfangreiches Dossier an die Hand gegeben hat. Um ja den Wünschen der Auftraggeber zu genügen, malt sie, schwarzmalt sie, über sechseinhalb Seiten hinweg ein weltweites Horrorszenario, das auf uns unausweichlich zukommt, wenn die TIWAG jetzt kein großes Kraftwerk bauen darf. Da wird gedroht, daß die „Zeit knapp wird“ und „die Lage immer brenzliger“, daß wir in einen „Würgegriff“ geraten und in einen „Energie-Krieg, der global stattfindet“. Auch der rassistische Begriff von den „Schurkenstaaten“, die auf den Öl- und Erdgasressourcen sitzen, darf da nicht fehlen.

Aja, was man vielleicht noch wissen sollte:
Der „Echo“-Verlag gibt auch „Tiroler Wasserkraft aktuell“, das Kundenmagazin der TIWAG, heraus. Was ihm eine Menge Geld bringt.
Und „Echo“ hat Jahr für Jahr im Voraus die fixe Zusage von elf ganzseitigen, vierfärbigen TIWAG-Anzeigen für die elf „Echo“-Ausgaben pro Jahr und hat Jahr für Jahr im Voraus die fixe Zusage von elf ganzseitigen, vierfärbigen Anzeigen der TIWAG-Tochter TIGAS für die elf „Echo“-Ausgaben pro Jahr und hat Jahr für Jahr im Voraus die fixe Zusage von elf ganzseitigen, vierfärbigen Anzeigen der TIWAG-Tochter IKB für die elf „Echo“-Ausgaben pro Jahr.
Im gegenständlichen „Echo“-Novemberheft hat die TIWAG darüber hinaus zwei zusätzliche ganzeitige, vierfärbige Anzeigen geschaltet. Und hat die TIWAG-Tochter TIGAS eine zusätzliche halbe Seite geschaltet. Und hat zum Drüberstreuen die PR-Agentur der TIWAG, die diese PR-Geschichte angeschoben hat, auch noch eine ganzeitige, vierfärbige Anzeige für Hofherr Communikation geschaltet.
Für sechseinhalb Anzeigen-Seiten gibt es sechseinhalb Artikel-Seiten, das kann man fürwahr ein schönes „Echo“ nennen.
M.W.
   
  Achtung! Aufpassen! Ein wahres Wort steht auf der TIWAG-Homepage!   [27.10.2005]

Man ist ja nicht gefaßt drauf! Wo sonst lauter Lügen stehen („Versorgungsengpaß“, „Stromveredelung“, „Hochwasserschutz“ usw.) jetzt das! Wie hätte man ausgerechnet hier so etwas vermuten sollen? Wer eine seriöse Information zur Tiroler Energiepolitik sucht, wird ja niemals auf die Idee kommen, die Internetseite der TIWAG anzuklicken. Und doch: Es ist wahr!
Und weil die Gefahr besteht, daß die TIWAG eine Wahrheit, die ihr herausgerutscht ist, sofort nach Gewahrwerden (was des Hinweises von außen bedarf und durchaus einmal vier Wochen dauern kann) durch eine plumpe Lüge ersetzt, haben wir die Passage von ihrer Internetseite www.tiwag.at so festgehalten, wie sie sich dort seit 30. September präsentiert. Als immerwährendes Dokument dafür, daß Selbstgefälligkeit und Arroganz Geschwister der Dummheit sind.


http://www.tiroler-wasserkraft.at/service/presse_service/pressemitteilungen/01502/index.php


„Pumpspeicher-Kraftwerke sind Geschwister der Wasserkraft.“ Dafür hat es ohne Zweifel ein „wissenschaftliches Gutachten“ aus Deutschland und den laut TIWAG „renommierten Wissenschaftler Univ.-Prof. Dr.-Ing. Hans-Jürgen Haubrich vom Institut für elektrische Anlagen und Energiewirtschaft der Technischen Hochschule Aachen“ gebraucht. Und weil ja auch der TIWAG-Vorstandsvorsitzende, „einer der hervorragendsten Energieexperten Europas“ (© Landeshauptmann van Staa), dieser Meinung ist, haben sie es, vielleicht zum allerersten Mal weltweit, ganz gelassen ausgesprochen: „Pumpspeicher-Kraftwerke sind Geschwister der Wasserkraft.“
M.W.

PS. Verantwortlich für den Inhalt wäre laut Impressum die Abteilung Communcation/Marketing, die als „Stabstelle Communication (CC)“ direkt Bruno Wallnöfer untergeordnet ist. Die „Projektleitung Communication“ in Zusammenhang mit der TIWAG-Internetseite hätte Wolfgang Mader, der auch für die „Inhalteredaktion“ bezahlt wird.

Nachtrag



   
  Großer Erfolg für die TIWAG   [23.10.2005]

Wenn der anderen Seite einmal, selten genug, etwas gelingt, sollte man so fair sein, das einzugestehen. Wir machen uns nämlich selbst unglaubwürdig, wenn wir an der gegenwärtigen TIWAG-Führung alles immer nur schlecht finden. Deswegen wollen wir es also gerade auf dieser Seite, wo so viel Kritik an ihr geübt wird, nicht verschweigen, daß sie einen Riesentriumph verzeichnen kann. Die TIWAG wurde nämlich für den BIG BROTHER AWARD AUSTRIA 2005 nominiert!
Hier kann man sich auch mit noch so viel Geld nicht einkaufen oder protegieren lassen. Hier wird man von einer Expertenjury ausgewählt oder nicht. Die TIWAG hat es aufgrund ihres besonderen Einsatzes geschafft, sogar in der Top-Kategorie „Business und Finanzen“ für den sehr namhaften Preis vorgeschlagen zu werden.
Allein die Nominierung – als einzige/r Kandidat/in Westösterreichs - ist schon eine Sensation und wird auf das Image der Tiroler Wasserkraft AG mit Sicherheit einen nachhaltigen Einfluß haben.
Die Bekanntgabe der Sieger in den einzelnen Kategorien findet am 25. Oktober 2005 in einer großen Gala im Wiener Rabenhof statt. Saaleinlaß: 20 Uhr 30.

Nähere Informationen:

http://www.bigbrotherawards.at/2005/Hauptseite
http://www.bigbrotherawards.at/2005/Nominierungen

M.W.


Schnappschuß von der Big-Brother-Award-Gala am 25. Oktober 2005 in Wien



© photo-photo 2005 (mit freundlicher Erlaubnis). Mehr Bilder von der Gala


   
  Klamauk   [12.10.2005]

Die Landesregierung hat in ihrer Klamauksitzung am Hohen Frauentag in der Hofburg den lange schon beschlossenen Regierungsantrag vom 12. August 2005 beschlossen, mit welchem die TIWAG offiziell aufgefordert wird, vier Kraftwerksprojekte voranzutreiben.
In diesem „Antrag“ heißt es u.a.:
„Eine langfristige, sichere, kostenstabile und umweltverträgliche Elektrizitätsversorgung Tirols kann nur auf die heimische, nachhaltige und erneuerbare Ressource der Wasserkraft gestützt werden.“
Dem Antrag folgt in der Beschlußvorlage eine Seite später die nachstehende „Begründung“:
„Eine langfristige, sichere, kostenstabile und umweltverträgliche Elektrizitätsversorgung Tirols kann am besten auf die heimische, nachhaltige und erneuerbare Ressource der Wasserkraft gestützt werden.“
Des weiteren wird im „Antrag“ ausgeführt:
„Damit sollen auch die energiewirtschaftliche Autonomie und standortpolitische Handlungsfähigkeit des Landes gestärkt, hochwertige Arbeitsplätze gesichert beziehungsweise geschaffen und industrielle Wertschöpfung sowie Strukturentwicklung im eigenen Land gewährleistet werden.“
Die „Begründung“ des „Antrages“ untermauert dies wie folgt:
„Zug um Zug sollen auch die energiewirtschaftliche Autonomie und standortpolitische Handlungsfähigkeit des Landes gestärkt, hochwertige Arbeitsplätze gesichert und geschaffen sowie industrielle Wertschöpfung und Strukturentwicklung im eigenen Land gewährleistet werden.“
So hab ich mir eine Beweisführung immer schon vorgestellt.
M.W.
   
  Was die PR-Agentur „Publico“, die demnächst von der TIWAG auf uns gehetzt werden soll,
schon einmal mit uns aufgeführt hat
   [17.08.2005]

1994 wurde die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher dazu gebracht, gegen ihre eigenen Interessen für einen „Beitritt“ zur EU zu stimmen. Das gelang mit einer Propagandawalze, wie sie dieses Land noch nie gesehen hat. Gesteuert wurde sie im wesentlichen von der Wiener Public-Relation-Agentur „Publico“.
Laut Tiroler Tageszeitung (12.8.2005) hat die TIWAG jetzt die „Publico“ damit beauftragt, „die aufgeheizten Gemüter bei den umkämpften Kraftwerksprojekten zu beruhigen“.

In der Dokumentation „Kauf dir eine Volksabstimmung“ (FÖHN 23/24) ist über diese „Publico“ zu lesen:

Eine Offensive ist ein Angriff. Was ist eine PR-Offensive? - Eine Kampagne ist ein Feldzug. Was ist eine PR-Kampagne? - Eine Strategie ist ein Kriegsplan. Was ist eine PR-Strategie? - Ein Agent ist ein Spion in staatlichem Auftrag. Was ist ein PR-Agent? - Könnte man die Arbeit der Public Relations-Agenturen treffender beschreiben, als sie es mit ihren eigenen Worten tun? "Wenn er bezahlt", so sagte einmal ein Vertreter der amerikanischen PR-Firma Hill and Knowlton Inc., "würden wir auch für den Satan arbeiten." Aber das gehört nicht ganz hierher. Wir sind in Östereich. Ende 1991 beauftragte die Bundesregierung, um die Volksabstimmung gegen das Volk zu gewinnen, die größte PR-Agentur des Landes, Publico, mit PR-Kriegsplan, PR-Feldzug und PR-Angriff. Daß man die ganze Zeit über von der Firma selbst (die nebenher u.a. für McDonalds, Swarovski, Nestle, MediaMarkt arbeitet) nie etwas hören darf, damit steht und fällt die gesamte Wirkung ihrer Arbeit. Im folgenden werfen wir einen Blick in die zum Teil "streng vertraulichen" Unterlagen der Publico, die das ganze richtig generalstabsmäßig anging. Als erstes wurden persönliche Gespräche mit Österreichs "wichtigsten 50 Journalisten" geführt, die dann "zu EG-Experten aufgebaut" und von "eigenen Journalistenbetreuern" in der Firma "speziell behandelt" wurden.

Als nächstes bereisten die Agenten die Bundesländer, vor allem um die EG-Gegner auszukundschaften. Im "vertraulichen Bericht" darüber ist da u.a. von "lokalen Bürgerinitiativen", von "jungen katholischen Bewegungen", vom "Lager der Hausfrauen", von "umweltbewußten Gruppen", von der "problematischen Gruppe der Lehrer" und von den "Landwirtschaftskammerfunktionären der zweiten und dritten Ebene" die Rede. Später ließ sich die Agentur auf diesem Gebiet zuarbeiten: "Von der Meinungsforschung bekamen wir jedes Vierteljahr ein Briefing (= Lagebericht), in dem kritische Zielgruppen herausgefiltert wurden", wie Publico-Geschäftsführer Christian Lenhardt heute sagt, der über ÖVP-Pressedienst, Industriellenvereinigung und Kurier zum zweiten Agentur-Chef aufgestiegen ist. Auf diesen Grundlagen konnten die entsprechenden Schlachtpläne, "Positionspapiere für die PR-Strategie" genannt, ausgearbeitet werden, jeweils speziell für die verschiedenen Frontabschnitte, d.h. die Problembereiche Verkehr, Landwirtschaft, Arbeit und Soziales, Umwelt oder Lebensmittel. Ein Blick in den "PR-Plan" zu letzterem zeigt, wie komplott der Angriff vorbereitet wurde: Als "Kooperationspartner" suchte man sich neben Fach- und Lokaljournalisten für die "Informationslancierung" hier "Lebensmittelhandel, Nahrungsmittelhersteller, Konsumentenvereinigung".
Der EG-Staatssekretärin, dem Landwirtschaftsminister, dem Gesundheitsminister, der Familienministerin und dem Wirtschaftsminister wurden Presse-Aussendungen zu Spezialthemen diktiert oder, wie auch dem Chef des Vereins für Konsumenteninformation, eine Pressekonferenz auferlegt. Die "PR-Maßnahmen" umfassen neben einem "Aufsatzwettbewerb", einem "Gipfeltreffen von Europas Gourmetkritikern in Wien" und einer großen "Meinungsumfrage in Österreichs Haushalten" vor allem "Medienkooperationen" zum Thema "EG-Lebensmittel" - mit "Ö3-Freizeichen (TED-Umfrage)" und dem "Club 2" bzw. über eine "Serie in der Kronenzeitung" und eine "Serie in ‘WIR’(TV)". Die "PR-Strategie" zum Thema Verkehr stellte auf "Kooperationspartner" wie das "Kuratorium für Verkehrssicherheit", "AUA, Lauda Air", "ARBÖ und ÖAMTC" ab, gab u.a. der EG-Staatssekretärin, dem Finanzminister und dem BWK-Präsidenten Order zur Abhaltung von Pressekonferenzen und nahm ORF-Sendungen wie "Autofahrer unterwegs", "X-Large" und "Ö3-Freizeichen" in den Dienst.

In einer Art Zwischenbilanz der "PR-Aktivitäten von Publico" ein Jahr vor der Volksabstimmung liest man Sätze wie diese: "In folgenden Medien konnte die Agentur eine Europa-Serie initiieren bzw. unterstützen: Kleine Zeitung, Standard, Profil, Kurier, Kronenzeitung, Wirtschaftswoche, TV-Schilling, Ö3-Freizeichen, WIR, Trend etc." - Die Anzahl der Journalisten, an die die Presseaussendungen gesendet werden, ist auf rund 650 gestiegen. Allein mit den aufgrund der Presseaussendungen erschienenen Artikeln konnte ein Leser-, Hörer- und Seherkreis von rund 430 Millionen Personen erreicht werden." Ich weiß nicht, wie es unter Ceausescu in Rumänien war, aber eine Ahnung davon könnte man hier bekommen.


Publico hat auch einen "EG-Umwelt-Infotag" erfunden und am 4.9.93 in allen Landeshauptstädten in Szene gesetzt, natürlich mit einem Gewinnspiel, bei dem "je Bundesland 2 Reisen nach Brüssel" vergeben wurden. Publico hat auch die Aktion "Hallo, Herr Minister!" organisiert und die Regierungsmitglieder der Reihe nach ans Europa-Telefon geschickt. Publico hat auch neben dem "Betriebsrätekoffer" den "Bürgermeisterkoffer" gemacht, "an die fünf Kilo geballter Information über die Vorteile des EG-Beitritts, die jeder Bürgermeister lesen und dann unters Gemeindevolk bringen soll" (SN, 31.8.93). Publico hat die Bürgermeister auch weiterhin speziell betreut und für sie sogar einen Musterbrief ausgearbeitet, den sie drei Tage vor der Volksabstimmung an ihre jeweiligen "lieben Gemeindebürger!" verschicken sollten. Die Bürgermeisterkoffer brauchten nur mehr den Namen ihrer Gemeinde und ihren eigenen einfügen. Mir liegen zwei solcher Schreiben aus Tirol und eines aus Oberösterreich vor, die sich nicht nur in der allgemeinen Argumentation, sondern zum Teil bis in spezielle Formulierungen hinein decken.

Die "Volksentscheidung, deren Tragweite" des einen Bürgermeisters (St. Martin i.M.) wird beim zweiten zur "Entscheidung ähnlicher Tragweite" (Oetz) und beim dritten zur "Entscheidung von ähnlicher Tragweite" (Sölden), wobei gehofft wird, "daß die Beteiligung an dieser Volksabstimmung für jeden außer Frage steht" (Sölden) bzw. "daß die Beteiligung an der Volksabstimmung für jeden außer Frage steht" (Oetz), trotz "Informations-, Werbe- und Propagandaschlacht der letzten Wochen" (Oetz), oder, anders gesagt der "Informations-, Werbe- und Propagandaschlacht der letzten Wochen" (Sölden), wo von "minderwertigen Lebensmitteln" (Sölden), "minderwertigen Lebensmittelprodukten" (Oetz) und von "minderwertigen Lebensmitteln" (St. Martin i.M.) die Rede war. "Dafür haben wir Anteil an den ungleich größeren Vorteilen der gemeinsamen Sicherheit, des gemeinsamen Marktes und einer europaweiten Umweltpolitik" (Sölden), das heißt, "dafür haben wir Anteil an den ungleich größeren Vorteilen der gemeinsamen Sicherheit, des gemeinsamen Marktes und einer europaweiten Umweltpolitik" (Oetz). "Als Bürgermeister der Gemeinde St. Martin lade ich Sie ein, an dieser Volksabstimmung unbedingt teilzunehmen." "Ich lade Sie daher herzlich ein, an der Volksabstimmung des kommenden Sonntags teilzunehmen" (Oetz).

Publico hat unter anderem auch einen "Europa-Informationstag in Oberösterreich" durchgeführt, wobei das "Ablaufkonzept für die Diskussionsveranstaltung ‘Wie ist das mit der EG in OÖ’" bis ins Detail im Agenturbüro festgelegt wurde. Sie besetzte das Podium, sie gab Reihenfolge, Dauer und Inhalt der Referate von Staatssekretärin Ederer, LH Ratzenböck und LR Leitl genau vor. Landeshauptmann und Staatssekretärin hatten in einem persönlichen Schreiben sämtliche Bürgermeister und fast fünftausend weitere Persönlichkeiten des Landes einzuladen. Die Bevölkerung wurde über Beilagen in den Tageszeitungen aufgefordert, "ihre dringlichste EG-Frage an die Landesregierung zu senden". Publico oblag die "gesamte Koordination und Organisation inklusive des gesamten Coaching der Referenten sowie Fragenausarbeitung für die Veranstaltung (ca. 35-40)", die vom ORF-Landesstudio OÖ live übertragen wurde.

Für Publico war es wichtig, "in die Wohnzimmer der Österreicher zu kommen", was damit gelang, daß die Agentur, wie Geschäftsführer Lenhardt es ausdrückt, "eine große Funktion beim ORF hatte". Auch "die ‘Europa-Foren’ wurden von uns initiiert." Und "daß zu den Verhandlungen soviele Journalisten in Brüssel waren, wurde von Publico entriert" (= veranlaßt). Im Rahmen mehrerer österreichweiter "PR-Regionalmedien-Kampagnen" erschienen im letzten halben Jahr vor der Abstimmung in zig Lokalblättern (von der Weststeirischen Volkszeitung bis zur Oberländer Rundschau) Serien von Propaganda-Breitseiten (Doppelseiten), überschrieben mit "Umweltstandards gesichert" oder "Hilfe für die Bergbauern". Darin, daß sie natürlich nicht als PR-Geschichten ausgewiesen waren, lag ihr besonderer propagandistischer Nutzwert. Bei dieser Gleichschaltung durften die Zeitungen, vom Innsbrucker "Stadtblatt" angefangen, über den "Ennstaler" bis zur "Oberösterreichischen Rundschau", ein "Interview mit Europastaatssekretärin Mag. Brigitte Ederer" zum besten geben, das Publico mit den erforderlichen kleinen regionalen Abänderungen bereits für alle vorfabriziert hatte. Agenturintern ist hier immer ohne Beschönigung von "Schaltung" die Rede, wobei für einen "Durchgang" bei den Regionalmedien "ca. 3,5 Mio. Schilling" budgetiert werden. Das heißt, die Zeitungen sind für den Abdruck bezahlt worden? "Ja, natürlich!", sagt der Publico-Geschäftsführer.

Es ist buchstäblich alles gefälscht, alles nur zum Schein gefertigt. Das EG-Verkehrssymposium ist gar kein EG-Verkehrssymposium und der EG-Infotag gar kein EG-Infotag. Alles Talmi, die Landeshauptmann-Rede und die wöchentliche EG-Seite alles Attrappe. Hinter der Fernsehsendung steckt gar keine Fernsehsendung und hinter dem Bürgermeister-Brief gar kein Bürgermeister.

Zehn Tage vor Abschluß der "Beitritts-Verhandlungen" legt Publico seinen Plan für den "EU-Informations-Countdown" vor. Darin ist wörtlich der "Erstschlag" in Form von "ganzseitigen Inseraten in sämtlichen Tageszeitungen" am Tag nach Abschluß der Verhandlungen ebenso vorgesehen wie die sofortige Herausgabe von Einzelfoldern zu den "besonders heißen Themen" unter dem vorausschauenden Titel "Erfolgsbilanz". Neben vielem anderen, wie "Aktivierungs-Initiativen" da und "Motivierungs-Interventionen" dort, sind hier die "JA-Mailings" konzipiert und die "Problemzielgruppen-Offensiven". Und: "Die PR vermittelt den EU-Befürwortern unter den Testimonials (= Prominenten-Empfehlungen) redaktionelle Auftritte in den Massenmedien." Usw. usw. usw. - - - Was die PR-Agenten vielleicht nicht gemacht haben? Schwer zu sagen. Wie? Den Brief des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers an alle Österreicherinnen und Österreicher knapp vor dem 12. Juni? Falsch! Richtig, den hat auch die Publico gemacht! Und die beiden passenden Unterschriften hineinkopiert. Noch Fragen?

M.W.
   
  Die drei oder vier besten Argumente für den Bau neuer Großkraftwerke in Tirol
... und was der Synthesebericht dazu meint
   [21.07.2005]

„Tirol hat zu wenig Strom“
„Vergleicht man nur die Menge an produzierter Elektrizität in Tirol im Jahr 2001 (6.988 GWh)
mit dem Elektrizitätsverbrauch im selben Jahr (6.331 GWh inklusive Pumpspeicherung und Verluste,
bzw. 5.537 GWh an tatsächlichem Verbrauch in der Regelzone Tirol), so kann der Gesamte
Bedarf durch die Produktion in Tirol gedeckt werden. Der Jahresüberschuss von rund
660 GWh könnte darüber hinaus die Elektrizitätsverbrauchssteigerungsraten von einem jährlichem
Plus von 150 GWh (TIWAG, 2005) für rund 4 weitere Jahre befriedigen.“
(S. 6)

„Stauseen sind eine Touristenattraktion“
„Die Möglichkeiten, Kraftwerksanlagen als touristische Attraktionen erfolgreich zu vermarkten, wie dies etwa in den 1950er Jahren im Fall Kaprun gelungen ist, werden als sehr unwahrscheinlich eingestuft. Vielmehr steht der Kraftwerksbau in einem starken Interessenskonflikt zu den bereits sehr weit entwickelten Tourismusaktivitäten vieler betroffenen Gemeinden und Talschaften.“
(S.17)
„In vielen Fällen stellt der Tourismus in regionalwirtschaftlicher Hinsicht die einzige Entwicklungsalternative dar. Während der Wintertourismus abgesehen von der Bauphase wenig beeinträchtig wird, sind die Auswirkungen auf den Sommertourismus oftmals gravierend. Dabei ist zu bedenken, dass in vielen Tälern intensive Bestrebungen zur Belebung des Sommertourismus, besonders im gehobenen Segment, stattfinden. Gerade hier ist aber die Vermarktung auf ein hohes Maß an Authentizität angewiesen. Das schließt in einigen Fällen eine Verträglichkeit mit der großtechnischen Wasserkraftnutzung aus.“
(S. 17/18)

„Ein Speicher bedeutet Hochwasserschutz für das Ötztal“
„Die Einzugsgebiete der Option liegen in Gefährdungsbereichen von Lawinen und Steinschlag. Sowohl Zufahrtsstraßen als auch Wasserfassungen sind hierbei betroffen. Durch den Bau und Betrieb besteht die Gefahr von Suberosion und der Aktivierung von Massenbewegungen.“
(Option 2, S. 39)
„Die Wasserfassungen liegen durchwegs im Gefährdungsbereich von Lawinen und Steinschlag. Die Wasserfassungen Niederjochbach und Rotmoosache, sowie Gaisbergbach können durch eventuelle Vorstöße der jeweiligen Gletscher gefährdet sein. Aufgrund der Geländemorphologie können aus den Steilhängen Lawinen und im Bereich des Kreuzferners im Falle von Gletschervorstößen Eisstürze erwartet werden. Dieser Speicher liegt im Einflussbereich des Vernagtferners. Der Vernagtferner ist aus der Vergangenheit als Gletscher mit besonders raschen Vorstoßeigenschaften bei entsprechender Klimaänderung bekannt. Dies bedeutet, dass er in wenigen Jahrzehnten die Rofenache erreichen kann und dort einen Eisstausee verursachen kann.“
(Option 3, S. 41)
„Gefahrenpotentiale durch diese Option ergeben sich durch Lawinen im Speicher und im Bereich der Wasserfassungen während der Bauzeit. 1983 erlebte das Gebiet einen Felssturz von ca. 70.000m3 im Bereich Ausgleichsspeicher Aschbach. Die Wasserfassungen liegen im Nahbereich der Gletscherzungen.“
(Option 5, S. 44)

„Neue Kraftwerke bringen Arbeitsplätze“
„Bei der Errichtung von Wasserkraftwerken stellt sich die Situation freilich anders dar. Primär werden mit derartigen Investitionen keine regionalwirtschaftlichen Ziele verfolgt. Dies manifestiert sich auch in den im Vergleich zur Investitionssumme äußerst geringen Arbeitsplatzeffekten.
Trotz der temporär positiven Auswirkungen vor allem auf die Baubranche während der Errichtungsphase
können kaum dauerhafte positive regionalwirtschaftliche Effekte erzielt werden. Betrieb und Wartung auch größerer Kraftwerksanlagen können zumeist von einer sehr geringen Anzahl an Personen bewerkstelligt werden, die mehrere Kraftwerksstandorte zugleich betreuen.“
(S. 16)
Die zumindest temporär geschaffenen Arbeitsplätze werden jedoch aller Voraussicht nach zumeist aus Einpendlern bestehen, die beispielsweise im Dekadenbetrieb arbeiten und nach einer zehntägigen Schicht fünf Tage frei bekommen und daher nicht dauerhaft am betreffenden Ort wohnen. Dies hätte auch die Folge, dass gerade die zusätzlich geschaffenen Einkommen nicht vor Ort ausgegeben werden und daher die induzierten Effekte auf den Handel und das Gaststättenwesen in der unmittelbaren Region gering bleiben
(sofern viele der Baustellen in hinteren Talschaften überhaupt eine derartige Infrastruktur aufweisen).
(S. 16)


Und was im Synthesebericht u.a. alles gar nicht vorkommt:
Uns erdrückt in Tirol der Wald fast, die Biomasse schiebt sich überall bis an die Dörfer heran, an die Bauernwiesen, an die Durchfahrtssstraßen, und das Wort „Biomasse“ kommt auf siebzig Seiten sogenannten Expertenberichtes gar nicht vor.
Fünfzehn der sechzehn größten TIWAG-Kraftwerke sind an amerikanische Finanzhaie verschachert. Der Ausbau der bestehenden Kraftwerke Achensee und Sellrain-Silz, die favorisierten Optionen Optionen 7, 8, 9 und 12, ist ohne deren Zustimmung gar nicht möglich. Das Wort „Cross-Border-Leasing“ (CBL) kommt auf siebzig Seiten sogenannten Expertenberichtes gar nicht vor.
Die interessantesten Projekte für die TIWAG sind die neun Pumpspeicherkraftwerke. Der Pumpbetrieb, bei dem das abgearbeitete Gletscherwasser wieder in den Stausee hinaufgepumpt wird, verschlingt Unmengen an schmutzigem importierten Atomstrom. Das Wort „Atomstrom“ kommt auf siebzig Seiten sogenannten Expertenberichtes gar nicht vor.
Und so weiter.

M.W.

   
  Keine sieben Sätze   [07.06.2005]

In „Tiroler Wasserkraft aktuell“, dem „Magazin für Kunden der TIWAG - Tiroler Wasserkraft AG“, mit dem sechsmal im Jahr mehr als 200.000 Haushalte in Tirol zugeschüttet werden, findet sich seit ca. einem Jahr an prominenter Stelle, auf Seite 2, ein Vorwort des Vorstandsvorsitzenden Bruno Wallnöfer. Die Rubrik mit dem Titel „Liebe Leserinnen, liebe Leser!“ schmückt ein sogenanntes Brustbild des Vorstandsvorsitzenden, auf dem aber leider auch der Kopf zu sehen ist. Den Abschluß dieser „Editorials“ von jeweils ca. 20 kurzen Zeilen bilden stets ein „Mit freundlichen Grüßen“ und ein „Dr. Bruno Wallnöfer“, wobei noch ein handschriftliches „Ihr Dr. Wallnöfer“ dazwischen hineinkopiert ist. Es handelt sich also ohne jeden Zweifel um Worte des Großen Vorsitzenden. Die Bedeutung dieser Leitsätze ist auch dem Grafiker nur allzu bewußt, weswegen er diesen Sentenzen einen fetten roten Rahmen verpaßt hat. Nicht genug damit: Der clevere Gestalter hat vorgesorgt, daß diese kostbare Kolumne nicht den Weg allen Papiers geht und im Altpapiercontainer verschwindet. Als deutliche Aufforderung an alle Fans des berühmten Zeitgenossen, somit also an alle Tirolerinnen und Tiroler, diese Kostbarkeiten für immer zu bewahren, hat er am linken Rand des Vorwortkästchens zwei Aktenlocher-Löcher angedeutet, die im ganzen Land schlagartig einen Boom des Ausschneidens und Abheftens des Herausgeberbriefes ausgelöst haben. Da wird gesammelt und getauscht, an den Stammtischen und in den Schulpausen, auf den Gängen des Landhauses und jetzt auch im Internet, daß es nur so rauscht: „Mir fehlt noch das literarische Kleinod vom Oktober 2004“, hört man da, oder: „Ich habe die köstliche Miniatur vom Mai 2005 doppelt und suche dringend das Meisterstück vom Februar 2005“ usw. Die ganze Serie haben nur ganz wenige. Sie ist heute schon praktisch unbezahlbar.
Ich gestehe: Auch ich habe mitgesammelt. Fieberhaft und voller Leidenschaft. Und kann daher sagen: Ich habe den kompletten Satz! Im Tresor natürlich. Ein unschätzbarer Wert.
Habe ich geglaubt. Und nun das! Dabei hat es ja immer wieder Gerüchte gegeben. Wallnöfer könne nicht nur nicht reden und nicht schweigen, sondern auch nicht schreiben. Keine schriftliche Stellungnahme von ihm, keine Anfragebeantwortung, kein Brief an die Mitarbeiter, keine öffentliche Erklärung in seinem Namen stamme von ihm. Wir haben es tapfer verdrängt und uns daran geklammert, daß dieser Herausgeberbrief mit seinem Foto oben, das wir alle so sehr lieben, und mit seinem Autogramm unten, wenigstens diese paar Worte dazwischen, eines funkelnder als das andere, vom Großen Vorsitzenden selber stammen.
Aber es ist nicht wahr. Wir müssen der Tatsache ins Auge sehen. Auch diese Editorials sind nichts als plumpe, seinen Tonfall nachäffende Fälschungen. Verbrochen von Bernhard Platzer. Eine ganz aktuelle rechtsverbindliche Auskunft des Wallnöfer-Anwaltes Dr. Eckart Söllner, wonach der Wallnöfer-Artikel „nicht von meinem Mandanten, sondern von einem journalistischen Mitarbeiter textiert wurde“ (Schreiben vom 2. Juni 2005), hat den schönen Traum nun endgültig zerstört.
Es heißt also aufwachen. Der brutalen nackten Realität ins Auge sehen:
Der Vorstandsvorsitzende des größten öffentlichen Unternehmens des Landes Tirol bringt selbst keine sieben Sätze für sein eigenes Vorwort zusammen. Bei einem Jahres-Einkommen von vermutlich mehr als 300.000 Euro. Das muß sein „journalistischer Mitarbeiter“, angeblich um 150.000 Euro pro Jahr für die TIWAG tätig, der vom Chefredakteur der „Tiroler Tageszeitung“ zum Chefredakteur der „Tiroler Wasserkraft aktuell“ aufgestiegene Bernhard Platzer, „textieren“. Der über sein Medienbüro „Platzermedia“ vorrangig - wörtlich - „Krisen-PR“ anbietet. Sollte er sich, zumindest in Sachen TIWAG, vielleicht nicht doch eher auf „Anti-Krisen-PR“ verlegen?
M.W.

   
  Die nächste Meinungsumfrage der ÖVP
zum Thema Kraftwerksbau in Tirol ist gefälscht
   [23.05.2005]

Das Glück is a Vogerl, und der Zufall is a Hund! Am Samstag, 21. Mai 2005, gegen halb sieben am Abend ruft mich, ausgerechnet mich, das Institut für Marktforschung und Datenanalysen IMAD an und legt mir, ausgerechnet mir, den kompletten Fragenkatalog 1:1 vor, mit dessen Hilfe die ÖVP die Meinung der Tirolerinnen und Tiroler weniger erfragen als beeinflussen möchte. Juchui! Wenn demnächst „Ergebnisse“ dieser Umfrage, wie zu erwarten ohne die genauen Fragestellungen veröffentlicht werden, ist das kriminell. Sollten sie, auf diese Zeilen hin, zusammen mit den Fragen publiziert werden, dann sind die „Ergebnisse“ zum Totlachen.
Gewiß, van Staa braucht, so knapp vor seinem Parteitag, gute Zahlen. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen? Kaufen! Umfrageergebnisse kann man kaufen. Und wenn man einen guten Preis zahlt, bekommt man dafür genau das Gewünschte. Dann kommt, aufgrund der Konstruktion der Fragen, der Einschränkung der Antwortmöglichkeiten, der engen Themenführung und der in die Frage hineingepackten massiven Falschinformationen genau das heraus, verstärkt durch den Anschein von Wissenschaftlichkeit, was man gerne hätte, daß die Leute meinen. Wer so eine Umfrage wie die derzeit laufende der IMAD in Auftrag gibt, Herr Landeshauptmann, zeigt, wie sehr ihm in seiner Selbstgefälligkeit die Menschen und ihre Ansichten, Sorgen, Erwartungen, Gefühle am Arsch vorbeigehen.
Wie man aus dem Landhaus hört, will sich van Staa allen Ernstes ja auch ein Experten-Gutachten zum Thema Cross-Border-Leasing kaufen, bei dem herauskommen soll, daß alles in bester Ordnung sei, weil „eh alle in Europa das gemacht haben“ und die Risiken beherrschbar seien. Er wird für eine entsprechende Summe auch das bekommen. Das ist das Spiel von Angebot und Nachfrage. Aber es wird, trotz hohen Preises, ein ziemlich wertloses Produkt sein.
Marktforschung ist ein Herrschaftsinstrument, mittels dessen die Ansichten der Menschen, um vieles besser als durch Spitzeldienste früherer Zeiten, ausgekundschaftet werden, um sie noch besser manipulieren zu können. Meinungsumfragen wie die derzeit laufende haben nicht den Zweck, die öffentliche Meinung zu erkunden, sondern sie zu manipulieren. Sie, die sich so demokratisch geben, sind etwas vom Undemokratischsten, was es gibt. Wer, wie die ÖVP Tirol in der genannten Erhebung, frägt, ob Herwig van Staa oder Hannes Gschwentner besser sei, behauptet ja, daß beide gut sind. Wer so tut, als ob er von uns wissen möchte, welcher Politiker Tirol am besten in Wien und Brüssel vertritt, möchte uns ja einreden, es gebe einen, der Tirol dort vertritt. Wer angeblich nur erforschen will, ob wir eher glauben, daß Autobahnblockaden etwas bringen oder aber Verhandlungen in Brüssel, will uns vor allem weismachen, es gebe solche mit der EU, die diesen Namen auch verdienten.
Das Umfrage-Ergebnis zum Thema Kraftwerksbau, das demnächst veröffentlicht und zelebriert werden soll, basiert auf einer Fragestellung, die, falls es so etwas gibt, in das Lehrbuch für Manipulation aufgenommen werden muß. Sie lautet in voller Länge sinngemäß so: ‚Der Ausbau der Wasserkraft in Tirol bedeutet saubere und umweltfreundliche Energiegewinnung, sichert die Versorgung Tirols mit günstigem Strom, stärkt die Eigenständigkeit der TIWAG und sorgt dafür, daß diese in Tiroler Hand bleibt. Sind Sie unter diesen Umständen dafür, daß die TIWAG neue Kraftwerke baut? Eher ja oder eher nein?’
Ich schwöre, daß die Frage so ähnlich formuliert ist. Das von van Staa bestellte Ergebnis von, sagen wir, „65 Prozent der Tirolerinnen und Tiroler sind für den Bau neuer Kraftwerke“ ist damit ganz ohne nachträgliche Manipulation bei der Auswertung zu erreichen. Es könnte aufgrund der massiven Belügung und Beeinflussung in der Einleitung der Frage aber eher bei 88 Prozent liegen, worauf es wohl vor der Veröffentlichung deutlich nach unten korrigiert werden muß. Wenn es zu weit hinaufgelogen worden ist, wird es ein bißchen heruntergelogen werden müssen. Man wird sehen.
M.W.

   
  Verdacht auf Cross-Borderline-Syndrom   [15.03.2005]

Es sind in den letzten Tagen im Bereich Landhaus/TIWAG vermehrt Fälle mit Symptomen einer Cross-Borderline-Persönlichkeitsstörung aufgetreten, u.a. bei van Staa, Eberle und Wallnöfer. Wir bieten den drei Herren als Service den praktischen Selbsttest an:
http://www.psychotherapiepraxis.at/b_survey.phtml

   
  Die TIWAG stellt auf Selbstbedienung um
   [28.02.2005]

Der Landeshauptmann greift hemmungslos in die TIWAG-Kassa. Er hat die TIWAG angewiesen, ihm sein Landesregierungsjubelblatt „Tirol im Visier“ zu finanzieren. Die jüngste Ausgabe mit drei halbseidigen, aber ganzseitigen Vierfarbanzeigen.

Der TIWAG-Vorstandsvorsitzende greift hemmungslos in die TIWAG-Kassa. Um seine Freundin seiner Zuneigung zu versichern, wandern TIWAG-Polizzen neuerdings zu der von ihr geleiteten Wiener Städtischen (Sinniger Werbe-Slogan dieser Firma: „Auf den Partner kommt es an!“). Sie, von der „Neuen“ auf ihr tief gehendes Verhältnis mit Wallnöfer angesprochen, hat sich dann auch bereitwillig geoutet: „Das ist so tief, daß ich das nicht kommentiere.“ Man erinnert sich unwillkürlich an die äh-äh-äh-Antwort des TIWAG-Frühstücksdirektors Wallnöfer in der Radio-Tirol-Frühstückssendung „Sonntagsgrießer“ (vom 12.9.2004) auf die Frage nach seiner Familie: „Habe also eine Frau, die - äh-äh-äh-äh-äh - sich, denke ich, äh-äh-äh gut abfinden konnte …“

Der Medienberater der TIWAG, Bernhard Platzer, greift hemmungslos in die TIWAG-Kassa. Als Headhunter für die neu zu besetzende Pressestelle in der TIWAG hat er nach schier endloser Suche landauf landab, wenn auch ohne öffentliche Ausschreibung, zielsicher seine eigene Nichte als bestgeeignete Person dafür ausfindig gemacht.

Der Marketingchef der TIWAG, Wolfgang Mader, greift hemmungslos in die TIWAG-Kassa. Früher mehr dem Sport zugetan, hat er mit dem Musical die Liebe seines Lebens entdeckt. Es ist die Geschichte von einem der auszog, um fortan alles dieser Leidenschaft zu opfern. Auch jede Menge TIWAG-Sponsorgelder. Im Klartext: Weil Wolfgang Maders Freundin Simone Heinig im völlig verunglückten Piefke-Saga-Musical gleich fünf Rollen spielte, war die Aufführung im Schwazer „Zelt der Wunder“ von der TIWAG gesponsert worden. Weil Simone Heinig Maders Freundin ist und im Musical „Jesus Christ Superstar“ mitspielt, wird es zu Ostern in der sogenannten „Wasserkraft Arena“ in Innsbruck neu herausgebracht, Länge mal Breite gefördert und beworben von der TIWAG. (Wie singt dort die Maria Magdalena so schön: “I don't know how to love him / What to do how to move him /… I don't know how to take this / I don't see why he moves me / He's a man, he's just a man …”)
Werben, ich versteh schon, hat mit umwerben zu tun. Laut Duden ist es ursprünglich „das Bemühen, jemandes Gunst, besonders die Liebe einer Frau zu gewinnen“.

Aufgefallen ist ferner, daß die Wiener Städtische die ÖVP Tirol -genau seitdem van Staa ihr Obmann ist - über Rieseninserate in ihrer Mitgliederzeitung „Tiroler Land“ mitfinanziert. Für dubiose Rückflüsse aus öffentlichen Aufträgen an Parteien gibt es den Begriff des „kick back“. Wie nennt man das, wenn die Wiener Städtische zuerst bezahlt und dann Aufträge von Landesunternehmen erhält?


   
  Wie sich der kleine Maxl die Dinge vorstellt …    [13.02.2005]

Bruno Wallnöfer ist, versteh’ es, wer kann, vor zehn Monaten infolge eines schweren Betriebsunfalles zum TIWAG-Vorstand bestellt worden. Wallnöfers Spezl seit Studienzeiten und Militärzeiten ist Bernhard Platzer. Platzer war früher Chefredakteur der Tiroler Tageszeitung und betreibt heute ein PR-Büro, für das laut Werbung in eigener Sache „Krisen-PR“ ganz oben steht (TT-Sonderbeilage 10/2004). Damit ist er natürlich wie geschaffen für Bruno Wallnöfer, der ihn auch vom Fleck weg für die Öffentlichkeitsarbeit des TIWAG-Vorstandes engagiert hat. (Mit unserem Geld versteht sich.) Heute verläßt keine Meldung von Bruno Wallnöfer das Haus, ohne daß sie Bernhard Platzer abgesegnet hat.
Platzers Lebensgefährtin heißt Stefanie Kammerlander und ist Redakteurin der Tiroler Tageszeitung. Sie betreut die „TT-Seitenblicke“ und rückt dort als verlängerter Arm von Bernhard Platzer mit Vorliebe Bruno Wallnöfer ins Bild. Daß ihm dies in den Augen der Leser nicht gut bekommt, soll uns ja am allerwenigsten stören. Platzer-Freundin Kammerlander ist zudem seit dem vergangenen Herbst für die Leserbrief-Rubrik der Tiroler Tageszeitung zuständig. Sie hat es dabei geschafft, daß in den jetzt vier Monaten heftigster Kritik an den TIWAG-Kraftwerksplänen nicht ein einziger Leserbrief dazu auf den wöchentlich drei TT-Seiten Platz gefunden hat.
In jüngster Zeit wechselt sich Kammerlander in der Betreuung der Leserbriefseiten mit einer jungen Journalistin ab. Barbara Holas ist ihr Name. Auch auf deren samstäglichen Doppelseiten voller Reaktionen auf Hundschisse und Wetterkapriolen ist noch nicht eine einzige kritische Stellungnahme zu Wallnöfers Wahnsinnsprojekten abgedruckt worden. Bei Barbara Holas handelt es sich um die Nichte von Bernhard Platzer.
Als Bruno Wallnöfer in die TIWAG hineingetrampelt kam, hat er die hauseigene Pressestelle sofort entmündigt und alle Aufträge Bernhard Platzer zugeschoben. Mit der Pensionierung des langjährigen Leiters Hans Neudecker werde die Stelle aufgelassen, hieß es. Paßt ja gut zu Wallnöfers Unternehmensziel Personalabbau: keine Nachbesetzungen, keine Neuaufnahmen.
Im März aber wird jetzt auf Wunsch von Vorstandsvorsitzendem Bruno Wallnöfer die Nichte seines Freundes Bernhard Platzer (die Tochter von dessen Schwester), Barbara Holas, in der TIWAG als Pressereferentin eingestellt.

… so sind sie auch.
   
  Die TIWAG hat „Tirol im Visier“ und zielt eingestandenermaßen „below the line“
   [31.01.2005]

In den nächsten Tagen wird sich, versteckt in Stadtblatt und Bezirksblatt, ein vom Land Tirol in Auftrag gegebenes Propagandamachwerk in jedes Büro und in jedes Wohnzimmer dieses Landes zu schwindeln versuchen. Es wird sich selbstverräterisch „Tirol im Visier“ nennen, und man wird ihm sofort ansehen, daß es genau das auch hat: vom Malfontal am Arlberg bis zum Winkeltal im Villgraten.
Es handelt sich dabei um die offizielle „Bürgerinformation des Landes Tirol“, also um eine von uns Steuerzahlern gegen uns selbst bezahlte Beleidigung unserer Intelligenz. Vom Landeshauptmann - - - abwärts, hätte ich beinahe gesagt, aber viel abwärts geht’s da nicht mehr, vom Landeshauptmann angefangen also, will man uns hier allen Ernstes weismachen, daß man die Alpentäler zerstören muß, um sie zu retten: Wenn überhaupt, dann nur durch den sofortigen Bau von Pumpspeicherkraftwerken kann noch verhindert werden, daß die Ötztaler beim nächsten Sommerregen aus dem Tal hinausgeschwenzt werden! Und diese Propaganda-Lawine wird offiziell ausgerechnet von jenen fügsamen Landesbeamten losgetreten, die für die (Wildbach- und) Lawinenverbauung bezahlt werden. (Papier ist ja nach wie vor, trotz ständiger Forschungen in den modernsten Labors dieser Welt, das geduldigste je erfundene Material!)
Dieses „Tirol im Visier“, das hier die Ängste der Menschen im Visier hat, erscheint als landesweite „Sonderpublikation“ jenes Tiroler Medienkonzernchens, in dem auch das Kundenmagazin „TIWAG aktuell“ zusammengestoppelt wird. Wofür es übrigens auch für andere Druckwerke aus demselben Haus, wie „Echo“ und „Saison“, stets einträgliche TIWAG-Werbeseiten gibt. Dabei hatte das Bezirksblatt früher, lange bevor es mit Aufträgen der TIWAG zugeschissen wurde, diese noch heftigst kritisiert.
Von Seiten der Tiroler Landesregierung war für „Tirol im Visier“ zumindest bis vor kurzem Jakob Wolf zuständig, seines Zeichens Bürgermeister des Ötzidorfes und zuletzt im Rodel-Einsitzer ohne Steuermann mäßig erfolgreich. Seine Gemeindestube steht ja schon seit Jahren auf der Subventionsliste der TIWAG, und sein einziges Bestreben in Zusammenhang mit den Kraftwerksplänen im Ötztal ist es ohne Zweifel, auf dieser Liste sich weiter nach oben zu schleimen, in die höher dotierten Ränge.
Sie haben nicht das Hochwasser im Visier, sondern uns! Damit unsere Dämme gegen neue Stromfabriken in den Hochtälern brechen, versuchen sie uns die Notwendigkeit solcher dort droben einzubleuen. Und sie drohen wie die vermeintlichen Autoritäten immer gedroht haben: Wenn ihr nicht folgt, liebe Kinderlein, liebe Pfarrkinderlein, liebe Landesvaterkinderlein, holt euch der Krampus, holt euch der Teufel, holt euch das Hochwasser!
Mit sachlichen Argumenten wird die TIWAG keine einzige „Option“ durchbringen. Das weiß sogar sie. Da sehen ihre Karten schlecht aus. Ob's mit dreckiger Angstmache geht? Der soeben von der Agentur PPI United ausgefaßte fette Werbe-Etat der TIWAG zur Durchsetzung ihrer Kraftwerkspläne sieht „Above- and below the line“-Aktivitäten vor. Above wird sich nicht viel abspielen. Below the line, unter der Gürtellinie, müssen wir uns noch auf allerhand gefaßt machen.
M.W.

   
  Der „Beschneiungs-Cent“
   [24.01.2005]

Kürzlich waren Stromkeiler eines renommierten ostösterreichischen Energieunternehmens im hinteren Ötztal und haben dort versucht, über einen absoluten Tiefstpreis mit den Seilbahnen ins Geschäft zu kommen. Sie mußten unverrichteter Dinge wieder abziehen, weil die Liftgesellschaft einen noch niedrigeren Tarif bereits hat als ihn der Konzern ihr anbieten konnte. Die großen Stromabnehmer, so heißt es schon lange, machen sich den Strompreis selbst. Sie geben für die Kilowattstunde nur was sie gern geben.
Nun ist die Winterindustrie ein äußerst ungünstiger Stromkunde, da sie erstens eine hohe Anschlußleistung für relativ wenige Jahresstunden braucht, die noch dazu in die saisonale Hauptenergieverbrauchszeit fallen. Zudem muß stets sicherheitshalber eine bedeutende Menge an rasch einsetzbarer Reserve bereitgehalten werden. Trotzdem beziehen die Seilbahner hierzulande Strom in Unmengen zum Sozialtarif. Der reine Energiepreis, der etwa ein Drittel des gesamten kWh-Preises (also inkl. Netztarif, Steuern und Abgaben) ausmacht, liegt für sie bei etwa 3,2 Cent pro Kilowattstunde. Das zeigt uns einmal mehr, daß bei der TIWAG Strom massig vorhanden sein muß, wenn man ihn quasi um den Gestehungspreis verpulvern kann.
Kein Mensch hätte davon gesprochen, wenn nicht der Fachverbandsvorsteher der Seilbahnen vor ein paar Tagen wieder „einen Beschneiungs-Cent“ von allen gefordert hätte, die von der Kunstschneeproduktion („vom Taxiunternehmer bis zum Skischulleiter“) profitieren (Tiroler Tageszeitung, 17.1.05). Leider ist es aber so, daß wir alle, ob Stadtler oder Landbewohner, ob wir Elektroschnee wollen oder nicht wollen, ob wir den Tourismus lieben oder hassen, den „Beschneiungs-Cent“ bereits zahlen. Unser Energiepreis liegt nämlich um fünfzig Prozent über dem der Schneefabriken! Das heißt, mit jeder Kilowattstunde, die wir privat zum Kochen, Bügeln oder Waschen verbrauchen, subventionieren wir heute schon mit eineinhalb Cent (allein am Energiepreis-Anteil) die Kanonen von A - Z, vom Arlberg bis zum Zettersfeld.

   
     
Tagebuch
2021 | 2020 | 2019 | 2018 | 2017 | 2016 | 2015 | 2014 | 2013 | 2012 | 2011 | 2010 | 2009 | 2008 | 2007 | 2006 | 2005 | 2004