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Exklusiv: Das Amtsgutachten zu den vom Land Tirol geförderten Nazikomponisten (Teil 1) [03.10.2013]
Aus ziemlich heiterem Himmel (Hoch „Karin“) hat mich gestern Frau Landesrätin Beate Palfrader angerufen („Geh, da sein‘s erstaunt, Herr Wilhelm!“), wohl um gut Wetter zu machen in Hinblick auf all das, was da in der nächsten Zeit noch droht an Kritik an ihrer nunmehr gutachterlich bewiesenen reaktionären Kulturpolitik.
Als ich mir nach ein paar hin- und hergeschobenen Freundlichkeiten rund um das von ihr nicht öffentlich gemachte Gutachten erlaube („weil ich Sie jetzt schon am Telefon habe“), sie zu fragen, ob die Tiroler Landesregierung („Herr Wilhelm, wir machen hier kein Interview!“) sich denn entschließen könnte, den „Standschützenmarsch“, den Sepp Tanzer 1942 (!) dem Reichsstatthalter und Gauleiter Pg. Franz Hofer in Dankbarkeit gewidmet hat, in Zukunft („Herr Wilhelm, ich breche das Gespräch ab!“) wenigstens bei offiziellen Anlässen und landesüblichen Empfängen nicht mehr zu spielen
(„Tüt – tüt – tüt – tüt – tüt“) . . .
Könnte es sein, dass im Büro der Frau Landesrätin Taranteln hausen und sie gerade in dem Augenblick, als ich obige Frage formulierte, von einem ganzen Schiebel solcher Viecher gebissen wurde, die nach dem Aberglauben veitstanzähnliche Reaktionen auslösen? (Vielleicht sollte einmal ein Kammerjäger ...)
Trotz des jähen Endes dessen, was gerade dabei war, sich zu einer wunderbaren Freundschaft zu entwickeln, möchte ich mich für den unerwarteten Anruf aufrichtig revanchieren und einmal den ersten Teil des von ihr seit Monaten unter Verschluss gehaltenen Gutachtens von Michael Wedekind (Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Uni Wien) hier öffentlich zugänglich machen.
Gutachten zu den vom Verein ›Institut für Tiroler Musikforschung‹ (Rum bei Innsbruck) vorgelegten Publikationen zu den Musikschaffenden der ›Arbeitsgemeinschaft Tiroler Komponisten‹ (1934-1938)
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Dazu: Standard, 4.10.2013
Nachtrag:
In Reaktion auf die Veröffentlichung des ersten Gutachtens hier hat die Kulturabteilung am nächsten Tag das gesamte Gutachten - barbarisch (mitten in einem Satz!) in zwei gleich große Teile portioniert - online gestellt. Allerdings ist die Funktion "Drucken" dort mit Absicht gesperrt worden (hier dokumentiert).
Bei uns hingegen gibt es das gesamte Gutachten auch zum Ausdrucken.
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