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Finanziert die Tiroler Volkspartei mit unserer Klubförderung Auto und Leibchauffeur für Jakob Wolf? [16.09.2013]
Endlich, endlich ist der Bürgermeister von Umhausen Klubobmann der ÖVP im Tiroler Landtag geworden. Endlich braucht er sich nicht mehr von seinem Mäzen, dem Ötztaler Baumeister Klaus Auer, sein Auto finanzieren zu lassen. Endlich dürfen wir dafür über die Parteienförderung an den ÖVP-Klub aufkommen. Nicht nur für den – eh klar – parteifarbenen VW Passat mit Innsbrucker Kennzeichen I-4419AL, sondern auch für Jakob Wolfs nunmehrigen Leibchauffeur, zu dem er seinen Schwippschwager Markus St. gemacht hat.
Damit, so sagt man in Umhausen, hat er den letzten bisher unversorgten Verwandten endlich auch noch untergebracht. Und in der Tat ist die Liste jener schier endlos lang, denen er in seinem direkten Einflussbereich, Job und Gehalt zugeschanzt hat: als Vorarbeiter in seiner Gemeinde, als Kindergärtnerin, als Ötzi-Dorf-Mitarbeiterin, als Aufräumerin, als Badeseeangestellten, als Kassierin, als Waldaufseher, als Liftangestellten, als Schulwart usw. usw.
Jakob Wolf gibt dem Begriff „Vetternwirtschaft“ seine ursprüngliche Bedeutung zurück.
Man ist stark an die Verwandtenaffäre bei der bayerischen Schwesternpartei erinnert.
Obwohl Autofan Jakob Wolf an eigenen Autos keinen Mangel hätte, da steht sein privater silberner M-Klasse-Mercedes neben seinem Jeep fürs Gelände und für die Jagd und seinem weißen Sharan als Familienauto, hat er sich als Klubobmann ein Dienstauto samt Dienstchauffeur genehmigt.
Wir Steuerzahler sponsern ja, zusätzlich zur sehr üppigen Parteienförderung und den Abgeordnetengehältern, den Landtagsklub der Tiroler Volkspartei mit 730.000 Euro jährlich. Die Verwendung dieser Marie ist im Tiroler Parteienfinanzierungs- und Klubförderungsgesetz 2012 genau geregelt. Sachleistungen gehören nicht dazu.
Bürgermeisterfahrten mit Klubauto und Klubchauffeur zu Goldenen Hochzeiten und zur Partnergemeinde von Umhausen in Deutschland schon gar nicht. All dies bei einem Klubgehalt von 8000 Euro plus einer Bürgermeistergage von ca. 4000 Euro wohlgemerkt.
Wolf dementiert gar nicht
Dass Jakob Wolf künftig die Straßen ein weniger sicherer machen will, begrüßt grundsätzlich jede(r) zwischen Innsbruck und Umhausen und Umhausen und Innsbruck. Aber, bitte, um welchen Preis müssen wir uns das selbst erkaufen! Wer sein „Dienstauto“ und seinen Schwippschwager als Chauffeur bezahlt, will uns Wolf lieber nicht sagen. Er wird wissen warum.
Besondere Aktualität erfährt der Fall Jakob Wolf durch die in den letzten Tagen angefangene Diskussion über die alten Bräuche und neuen Missbräuche im Umgang mit der staatlichen Klubförderung auf Bundesebene.
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