|
Ernst Strassers Tirol-Connection: Umweltpräsident und Antiumwelt-Lobbyist [26.11.2012]
Der Alpenverein ist Österreichs größte Umweltorganisation. In der Öffentlichkeit repräsentiert wurde er viele Jahre lang von Peter Haßlacher, dem Leiter der Abteilung Raumplanung. Dieser leidet nicht nur unter manischer Titelsucht (gegessen) sondern auch unter einem ebenso übersteigerten Drang, zwanghaft die Nähe der politischen Prominenz zu suchen, auf Du und Du mit den gerade aktuellen Akteuren zu gelangen („der Herwig“, „die Anna“ …). Diesem krankhaften Zug Haßlachers ist schon so mancher anfängliche Widerstand des ÖAV gegen naturzerstörerische Projekte dann zum Opfer gefallen.
Als Haßlacher über Gerhard Heilingbrunner und dessen tiefschwarzes niederösterreichisches Netzwerk Ernst Strasser kennenlernt, macht er diesen 2005 zum Präsidenten von Via Alpina, deren Motor er selbst ist. Damit hat Haßlacher einen ehemaligen Minister (2000 – 2004) zum Freund. Was er auch jeden ungefragt und mehrmals am Tag wissen lässt: „Mein Ministerfreund Ernst Strasser!“
Für einen Präsidenten-Titel macht Strasser auch einen auf „sanften Bergtourismus und nachhaltige Entwicklung“ (Newsletter Alpenkonvention 1/2005)
Ob Ernst Strasser mit der Umwelt irgend etwas am Hut hat, interessiert Haßlacher nicht. Hauptsache, er kann sich mit einem Minister als Freund schmücken. Genau zu der Zeit, als Strasser die Präsidentschaft der „Via Alpina“ annimmt, steigt er auch bei der Agentur Hofherr als Lobbyist für die TIWAG ein, das heißt für deren Kraftwerksoffensive, gegen die sich Peter Haßlacher und der Alpenverein ja damals irgendwie zur Wehr setzen. (Strassers TIWAG-Lobbying für 450 Euro Stundenhonorar ist hier ausführlich dokumentiert.)
„Blablablabla“
Was Ernst Strasser von Umweltschutz wirklich hält, das hat er die beiden Reporter der britischen Sunday Times wissen lassen, die ihm vor zwei Jahren jene verhängnisvolle Falle gestellt haben, die ihm den heute beginnenden Strafprozess am Wiener Landesgericht wegen des Verdachts der Bestechlichkeit eingebracht haben. In dem auf Video festgehaltenen Gespräch zieht Strasser ungeniert gegen die Umweltschützer, diese Gutmenschen, vom Leder:
O-Ton Ernst Strasser am 3. Dezember 2010 beim geheim aufgezeichneten Treffen mit den beiden Journalisten in London
Und Hofherr im Hintergrund
Etwa zur gleichen Zeit als dieses Video aufgenommen wird, lobbyiert Ernst Strasser gegen die Verschärfung eines EU-Umweltgesetzes, das die Sammlung von Elektroschrott zum Inhalt hat. Im Namen eines unbekannten Auftraggebers, „ein lieber freund von mir aus gb“ (Großbritannien), agitiert er den mit der Elektroschrott-Richtlinie befassten deutschen EU-Abgeordneten Karl-Heinz Florenz (CDU) an, um eine Abschwächung der geplanten Änderung zu erreichen, sodass künftig statt mehr Elektroschrott weniger gesammelt werden müsste.
Für uns höchst interessant ist, dass Strasser bei seiner Aktion dummer Weise die E-Mail-Adresse der berüchtigten Innsbrucker Lobbyingagentur Hofherr verwendet, mit der er doch schon seit seiner Wahl zum Mitglied des Europäischen Parlaments 2009 nichts mehr zu tun haben will.
Haßlachers Umwelt-Präsident Strasser setzt sich als Hofherr-Lobbyist gegen eine strengere Umweltrichtlinie der EU zur Wehr (ganzes Mail)
Hofherr Communikation hat also einen aktiven EU-Parlamentarier als Lobbyisten unter Vertrag! Nicht laut Homepage, nicht offiziell, aber in Wirklichkeit! Belegt wird dies durch einen weiteren bekannt gewordenen Fall, wo Ernst Strasser im Auftrag Hofherrs für Red Bull aktiv war (hier).
Diesen Anti-Umwelt-Lobbyisten hat ein nur nach Titeln schielender und nur nach prominenten Freunden gierender Peter Haßlacher eigenhändig zum „Via Alpina“-Präsidenten gemacht, einzig, um ihn sich zum „Ministerfreund Ernst Strasser“ zu machen.
* * *
|