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Wie die Amis die TIWAG tratzen [22.10.2012]
Was Bruno Wallnöfer der TT über die Cross-Border-Verbindlichkeiten erzählt, ist so weit von der Wahrheit entfernt, dass es schon gelogen ist. Auch wenn bereits die vom Vorstand selbst zugegebenen fünf Millionen Euro an jährlichen Bewirtschaftungskosten der CBL-Verträge ausreichen würden, den seinerzeitigen Scheingewinn der Deals sehr schnell aufzufressen, müssen seriöser Weise doch auch die von Wallnöfer vorsätzlich unter den absurdesten Bilanzposten versteckten und damit unterschlagenen Nebenkosten in die Rechnung mit einbezogen werden. Allein die Honorare für Anwälte und Finanzberater unter anderem in Wien, London, New York gehen in die Millionen. Jährlich. Dagegen sind die Kosten des eigens für das Handling der CBL-Verträge angestellten Controllers, des vormaligen Vorstandes Herman Meysel, die sich auf 400.000 Euro pro Jahr belaufen (mit Honoraren plus Spesen jenseits der 30.000 Euro monatlich), ja direkt noch ein Klacks.*
Aber erzählen wollte ich eigentlich, wie die US-Investoren, die sich zwischen 2001 und 2003 vierzehn Tiroler Kraftwerke gekrallt haben, die TIWAG bis aufs Blut sekkieren. Nicht genug damit, dass sie „den Amis“ zweimal jährlich minuziöse Berichte über den Zustand aller Anlagen zu liefern hat, auf Englisch versteht sich, muss sie ihren US-Partnern auch seit 2001 den Geschäftsbericht von A bis Z in Übersetzung vorlegen (hier). Bisher. Jetzt reicht das den Amerikanern nicht mehr. Sie verlangen, rein für sich, einen Jahres- und Konzernabschluss nach den International Financial Reporting Standards (IFRS). Das heißt, die TIWAG muss plötzlich auf Geheiß ihrer Freunde in Delaware (Sitz der CBL-Briefkastenfirmen) Bilanzen erstellen, wie sie sonst nur börsennotierten Unternehmen abverlangt werden. Und das schon für 2011, nein, sogar rückwirkend für 2010, damit sie einen Referenzwert haben. Und sich zerkugeln können über die Schikanen, die sie der TIWAG bereiten.
Optisch aufgemotzte, aber inhaltlich nichtssagende Geschäftsberichte genügen den Amis künftig nicht mehr. Auch wenn sie nach den CBL-Verträgen keinen Anspruch darauf haben, bestehen sie künftig auf Jahres- und Bilanzabschlüssen nach den wesentlich aufwendigeren und teureren IFRS-Richtlinien. Künftig, heißt auf Dauer der Laufzeiten der Verträge (2099).
Es könnte sein, dass die IFRS-Bilanzen deutlich anders ausschauen werden als jene, mit denen wir bisher abgespeist worden sind (hier). Das Finanzanlagevermögen muss nach den neuen Standards ein bisschen realistischer bewertet werden und stille Reserven müssen endlich zumindest teilweise offengelegt werden.
In der Steuerberatungsbranche gibt es berechtigten Ärger darüber, dass mit dem IFRS-Auftrag ausgerechnet wieder die famose KPMG Innsbruck versorgt worden sein soll, bei einem Vertragsvolumen von 500.000 Euro. Die Anfrage von mir dazu ...
... wurde von Vorstandsdirektor Bruno Wallnöfer (Monatsgehalt 25.000 monatlich, vierzehnmal jährlich) nicht einmal zugelassen, siehe Tagebuch vom 18.10.2012.
*) Vor Wallnöfer fand die TIWAG inklusive des Netzbereiches mit zwei Vorständen das Auslangen. Demnächst wird sie - dank einer Aufstockung in der Zentrale und den Quasi-Vorstand Meysel eingerechnet - in der TIWAG-Zentrale deren vier haben plus zwei weitere im Netz-Bereich. Also sechs.
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