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Speicherprojekt Fotschertal: Zur Halbwertszeit von Regierungsbeschlüssen [13.06.2011]
Am Hohen Frauentag 2005 haben die in ihrer Selbsteinschätzung Hohen Mander von Tirol eine Sonderregierungssitzung zelebriert, eingebettet in den landesüblichen religiösen und brauchtümlichen Schnickschnack, um ihrer Beschlussfassung eine besondere Weihe und wohl auch einen Anschein von ewiger Gültigkeit zu verleihen.
Aus den von der TIWAG in einem Optionenbericht vorgelegten sechzehn Kraftwerksprojekten hat die Landesregierung dabei zwölf feierlich ausgeschieden und die TIWAG mit der weiteren Bearbeitung der vier verbliebenen beauftragt.
Tiroler Tageszeitung, 16.8.2005
TIWAG aktuell, 4/2005
Kurier, 16.8.2005
„16 Kraftwerks-Optionen hatte die TIWAG vorgelegt, mit Kaunertal, Sellrain-Silz, Raneburg-Matrei und Malfontal sind nur noch vier Projekte im Rennen.“ (TT, 16.8.2005) Was der ganze heilige Bimbam wert war, zeigt sich jetzt.
Die Halbwertszeit bei der Wasserkraft, das heißt, bei der Rechtsgültigkeit von Beschlüssen zu Wasserkraftprojekten, liegt in Tirol offenbar bei nicht einmal sechs Jahren. Hinter den Kulissen bearbeitet die TIWAG nämlich derzeit klammheimlich das seinerzeit ausdrücklich ausgeschiedene Speicherprojekt Fotschertal munter weiter. Offenbar auf heftiges Betreiben von Anton Steixner.
Das Projekt Fotschertal aus dem TIWAG-Optionenbericht von 2004 (oben) wurde zwar 2005 mit allen kirchlichen und paramilitärischen Ehren, die der Maria-Himmelfahrts-Tag hierzulande zu bieten hat, zu Grabe getragen, ist aber lebendiger denn je.
Das 100 Millionen-Euro-Ding sieht einen Speicherdamm von 100 Metern Höhe in der Fotsch vor. Das Projektgebiet liegt laut TIWAG zum Teil im „Ruhegebiet Kalkkögel“.
PS. Gleichzeitig mit der Bekanntgabe der vier Ausbauprojekte hat die Landesregierung an jenem denkwürdigen 15. August 2005 – zur Beruhigung der kraftwerkskritischen Bevölkerung – auch ein „Energiespar-Programm“ für Frühjahr 2006 angekündigt. Davon hat man bis heute nichts mehr gehört.
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