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„Tirol ab sofort Atomstrom-frei“
Gerüchterstattung by TT, ORF, Krone [06.06.2011]
„Jetzt ist es fix! Das Land Tirol wird mit dem heutigen Tag aus der Atomenergie aussteigen. Das gaben LH Günther Platter und sein Stellvertreter Hannes Gschwentner gestern nach der Regierungssitzung bekannt.“
Markus Gassler in „Tiroler Krone", 1.6.2011 Wenn die Landesregierung schon die Gabe hat, durch Worte Wirklichkeit zu schaffen, hätte sie doch auch gleich Günther Platter für intelligent, Bruno Wallnöfer für integer und die TIWAG für irrsinnig beliebt erklären können.
Man könnte glatt ins Rätseln geraten, zum Beispiel darüber, wann beim ORF der letzte recherchierende Journalist in Pension gegangen ist und wer das gewesen sein könnte.
Ab sofort ist die Berichterstattung recherchefrei!
Natürlich ist dran kein Wort wahr. TT, ORF und Krone drehen ihren Konsumenten Lügen an, im Abo und im freien Verkauf. Und diese Lügenmaschinen werden in Tirol nach wie vor mit mehr als 30 Prozent Atomstrom betrieben. Und das kommt so: Aus dem bestehenden Tauschstromvertrag mit EON bezieht die TIWAG nach wie vor 120 MW Leistung aus dem Atomkraftwerk Grafenrheinfeld. Bei 7.500 Betriebsstunden im Jahr sind das 900 GWh. Allein das entspricht ca. 15 Prozent der von der TIWAG in Tirol ausgelieferten Strommenge.
Zusätzlich importiert die TIWAG ca. 1500 Gigawattstunden, welche, entgegen der Behauptung der TIWAG und also der TT, des ORF und der Krone, in Süddeutschland, wo unser Importstrom physikalisch herkommt, alles andere als ein sogenannter UCTE-Mix mit einem Atomstromanteil von 29 Prozent ist. Baden-Württemberg hat um die 60 Prozent Atomstrom im Netz, Bayern an die 70 Prozent. Das heißt, de facto bestehen die importierten 1500 GWh zu zwei Dritteln aus Atomstrom, was – bei einem Stromabsatz der TIWAG in Tirol von ca. 6000 GWH - dessen Anteil um rund 16, 17 Prozent hinaufschnalzt. Somit beträgt der Atomstromanteil des uns von der „Tiroler Wasserkraft“ gelieferten Stroms – nach dem 1. Juni 2011 genauso wie vor dem 1. Juni – mehr als 30 Prozent.
Das alles ist seit Jahren bekannt und belegt, und wäre sehr leicht zu recherchieren gewesen. Aber die TIWAG-Außenstellen in der Ing.Etzel-Straße, am Rennweg und am Schusterbergweg haben lieber die Presseaussendung der TIWAG mit copy & paste in ihre Bildschirmspalten eingefügt und als einzige Eigenleistung Markus Gassler oder „va“ für Alois Vahrner und „mir“ für Miriam Sulaiman daruntergesetzt.
Wahr ist viel mehr
Wenn sie nun also, wie groß verkündet, für acht Prozent Atomstrom dubiose Zertifikate kauft (bzw. aus ihren internationalen Stromhandelsgeschäften umschichtet), die diesen Anteil von Atomstrom als atomstromfrei ausweisen, dann bleiben immer noch mehr als 22 Prozent Atomstrom übrig.
Wie weit die Verdummung durch die Medien bei den Konsumenten bereits angeschlagen hat, möchte uns unbedingt noch der Klubobmann der Grünen am eigenen Beispiel beweisen. In einer Aussendung zur Atomstromfrei-Aussendung der TIWAG schreibt er:„Ja, wir Grüne begrüßen es sehr, dass TIWAG und IKB Atom- und Kohlestrom aus ihrem Stromangebot in Tirol gestrichen haben. Die Forderung vieler TirolerInnen wurde damit erfüllt. Die TirolerInnen wollen – „bei meiner Ehr!“ – keinen Atomstrom beziehen.“ so der Landtagsabgeordente der Grünen Georg Willi erfreut darüber, dass Proteste gegen Atomstrom endlich auch gehört wurden. (Presseaussendung vom 2.6.2011) Nebenbei gesagt, sticht sich die TIWAG mit ihrem Atomstromfrei-Gag vom 31. Mai 2011 ihre am 5. Mai 2011 gestartete Kampagne für Ökostrom selber ab. Die kostspielige Gründung der TIWAG-Tocher Ökoenergie Tirol GmbH mit zwei eigenen Geschäftsführern für bisher schätzungsweise sieben Kunden ist hiermit ein weiterer teurer Fehlschlag der Black Hawk-Truppe.
Demnächst: Wie tief die TIWAG wirklich in der ganzen Atomscheisse drinnensteckt
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