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ÖVP-Absetzbewegung von Hofherr und Strasser [28.03.2011]
Der Innsbrucker Vizebürgermeister Franz Xaver Gruber (Stadtparteiobmann der ÖVP) schien bis Donnerstag dieser Woche auf der Homepage der Agentur Hofherr offen als deren Mitarbeiter auf, konkret als Senior Berater. Was TIWAG-Aufträge anlangt, war er vor allem zuständig für die ÖVP-Kontakte. Dementsprechend leitete er im Vorjahr auch den von der TIWAG finanzierten Gemeinderatswahlkampf des Kaunertaler ÖVP-Bürgermeisters Pepi Raich (hier nachzulesen).
Homepage Hofherr (24.3.2011, mittags)
Seit der Fall Strasser aber so gefährlich weite Kreise zieht, setzt sich jeder, der irgendwie kann, von ihm ab. Sogar Georg Hofherr versucht seinen Freund Ernst im neuen Profil zu verleugnen.
Strasser war bei Hofherr so etwas wie das Wiener Pendant zu Gruber, nämlich der Verbindungsmann zur Bundes-ÖVP. Aber Strasser hat jetzt einen „special smell“, der mehr und mehr auf die Agentur Hofherr übergreift, und daher hat sich Gruber vor drei Tagen zumindest auf der Homepage aus dem Hofherr-„Team“ entfernen lassen:
Homepage Hofherr (24.3.2011, abends)
Agentur (ÖV)P 8
Zu sagen, „Hofherr Communikation“, oder wie der Laden jetzt heißen soll: „P 8 Hofherr“, habe ein Naheverhältnis zur ÖVP, wäre eine fahrlässige Untertreibung. Die Agentur Hofherr ist sozusagen im Schoße der Tiroler ÖVP entstanden, nämlich im Vorzimmer des Landeshauptmann-Stellvertreters Ferdinand Eberle, der Georg Hofherr großgezogen hat. (Heute ist Eberle immer noch Aufsichtsratsvorsitzender der TIWAG und Hofherr laut Webseite immer noch für die TIWAG tätig.)
Eberles Büroleiterin zu dieser Zeit war Marlies Witsch (Schwester der nunmehrigen ÖVP-Obmann-Stellvertreterin Claudia Hirn). Sie ist heute ÖVP-Gemeinderätin in Obsteig und Chefsekretärin bei Hofherr.
Jürgen Beilein, der die Hofherr-Niederlassung in Wien leitet, war vordem in der Öffentlichkeitsarbeit für die ÖVP-Minister(innen) Rauch-Kallat, Kdolsky und Molterer tätig und hat sich in den letzten Tagen als Sprecher des EU-Abgeordneten Ernst Strasser einen schlechten Namen gemacht (hier).
Ernst Strasser, wie gesagt, war nach außen hin zumindest bis 2009 offizieller Hofherr-Repräsentant in Wien, laut Profil ausgestattet mit Visitenkarte der Agentur. Vor seiner Hofherr-Zeit war Strasser nacheinander Landesgeschäftsführer der ÖVP-Niederösterreich, ÖVP-Klubobmann im Landtag und ÖVP-Innenminister. Zuletzt Europaabgeordneter der ÖVP.
Mitbesitzer der Agentur Hofherr ist Eugen Stark, hauptzuständig für die TIWAG-Aufträge an die Agentur. Vor seinem Einstieg bei Hofherr war er Vize-Direktor der ÖVP-Landwirtschaftskammer Tirol. 2006 kandidierte er auf der Liste der ÖVP für den Nationalrat. Apropos: Mit dem ÖVP-Bauernbund zusammen besitzt und betreibt die Agentur Hofherr übrigens die Werbefirma Prologo.
Auch der Landesgeschäftsführer der Jungen ÖVP Tirol, Florian Tursky, ist 2010 in die mittels Kohle landesnaher Unternehmen stets angenehm geheizte Stube der Agentur eingezogen.
Georg Hofherr selbst war wie auch Franz Gruber in den 90er Jahren Chef der ÖVP-Hochschulfraktion Aktionsgemeinschaft und hat sich 2008 als CVer für die Wiederwahl van Staas eingesetzt. Aus derselben Studentenverbindung stammt auch der Büroleiter von Hofherr Salzburg, Anton Santner (hier). Er war zuletzt Landesgeschäftsführer der ÖVP Salzburg (hier).
Weil P 8 ja möglicherweise für „acht Parteigenossen“ steht, wollen wir es an dieser Stelle mit der Auflistung der ärgsten Parteifritzen in der Agentur für heute belassen.
Mehr über die Umtriebe der Agentur demnächst im Prüfbericht des Landesrechnungshofes zur Causa Kaunertal.
Zum Nachlesen:
Wie Georg Hofherr einmal ganz schnell ganz reich werden wollte
Wie Georg Hofherr einmal ganz schnell ganz berühmt werden wollte
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