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Tagebuch Einträge 2005
[alle des Jahres 2005 auf einer Seite anzeigen]

2005-12-30
Markt-Nische: Ganzkörper-Pampers für Bruno Wallnöfer


2005-12-01
Ist der Strompreis in Tirol am niedrigsten?


2005-11-25
Vorn herum und hinten herum


2005-11-22
1 x 2 = ?


2005-11-17
Der TIWAG-Anwalt schmeißt die Nerven weg


2005-11-11
Ein Mann, ein Wort!


2005-11-07
Das TIWAG-„Echo“


2005-10-27
Achtung! Aufpassen! Ein wahres Wort steht auf der TIWAG-Homepage!


2005-10-23
Großer Erfolg für die TIWAG


2005-10-12
Klamauk


2005-08-17
Was die PR-Agentur „Publico“, die demnächst von der TIWAG auf uns gehetzt werden soll, schon einmal mit uns aufgeführt hat


2005-07-21
Die drei oder vier besten Argumente für den Bau neuer Großkraftwerke in Tirol ... und was der Synthesebericht dazu meint


2005-06-07
Keine sieben Sätze

2005-05-23
Die nächste Meinungsumfrage der ÖVP zum Thema Kraftwerksbau in Tirol ist gefälscht


2005-03-15
Verdacht auf Cross-Borderline-Syndrom


2005-02-28
Die TIWAG stellt auf Selbstbedienung um


2005-02-13
Wie sich der kleine Maxl die Dinge vorstellt …


2005-01-31
Die TIWAG hat „Tirol im Visier“ und zielt eingestandenermaßen „below the line“


2005-01-24
Der „Beschneiungs-Cent“


  Keine sieben Sätze   [07.06.2005]

In „Tiroler Wasserkraft aktuell“, dem „Magazin für Kunden der TIWAG - Tiroler Wasserkraft AG“, mit dem sechsmal im Jahr mehr als 200.000 Haushalte in Tirol zugeschüttet werden, findet sich seit ca. einem Jahr an prominenter Stelle, auf Seite 2, ein Vorwort des Vorstandsvorsitzenden Bruno Wallnöfer. Die Rubrik mit dem Titel „Liebe Leserinnen, liebe Leser!“ schmückt ein sogenanntes Brustbild des Vorstandsvorsitzenden, auf dem aber leider auch der Kopf zu sehen ist. Den Abschluß dieser „Editorials“ von jeweils ca. 20 kurzen Zeilen bilden stets ein „Mit freundlichen Grüßen“ und ein „Dr. Bruno Wallnöfer“, wobei noch ein handschriftliches „Ihr Dr. Wallnöfer“ dazwischen hineinkopiert ist. Es handelt sich also ohne jeden Zweifel um Worte des Großen Vorsitzenden. Die Bedeutung dieser Leitsätze ist auch dem Grafiker nur allzu bewußt, weswegen er diesen Sentenzen einen fetten roten Rahmen verpaßt hat. Nicht genug damit: Der clevere Gestalter hat vorgesorgt, daß diese kostbare Kolumne nicht den Weg allen Papiers geht und im Altpapiercontainer verschwindet. Als deutliche Aufforderung an alle Fans des berühmten Zeitgenossen, somit also an alle Tirolerinnen und Tiroler, diese Kostbarkeiten für immer zu bewahren, hat er am linken Rand des Vorwortkästchens zwei Aktenlocher-Löcher angedeutet, die im ganzen Land schlagartig einen Boom des Ausschneidens und Abheftens des Herausgeberbriefes ausgelöst haben. Da wird gesammelt und getauscht, an den Stammtischen und in den Schulpausen, auf den Gängen des Landhauses und jetzt auch im Internet, daß es nur so rauscht: „Mir fehlt noch das literarische Kleinod vom Oktober 2004“, hört man da, oder: „Ich habe die köstliche Miniatur vom Mai 2005 doppelt und suche dringend das Meisterstück vom Februar 2005“ usw. Die ganze Serie haben nur ganz wenige. Sie ist heute schon praktisch unbezahlbar.
Ich gestehe: Auch ich habe mitgesammelt. Fieberhaft und voller Leidenschaft. Und kann daher sagen: Ich habe den kompletten Satz! Im Tresor natürlich. Ein unschätzbarer Wert.
Habe ich geglaubt. Und nun das! Dabei hat es ja immer wieder Gerüchte gegeben. Wallnöfer könne nicht nur nicht reden und nicht schweigen, sondern auch nicht schreiben. Keine schriftliche Stellungnahme von ihm, keine Anfragebeantwortung, kein Brief an die Mitarbeiter, keine öffentliche Erklärung in seinem Namen stamme von ihm. Wir haben es tapfer verdrängt und uns daran geklammert, daß dieser Herausgeberbrief mit seinem Foto oben, das wir alle so sehr lieben, und mit seinem Autogramm unten, wenigstens diese paar Worte dazwischen, eines funkelnder als das andere, vom Großen Vorsitzenden selber stammen.
Aber es ist nicht wahr. Wir müssen der Tatsache ins Auge sehen. Auch diese Editorials sind nichts als plumpe, seinen Tonfall nachäffende Fälschungen. Verbrochen von Bernhard Platzer. Eine ganz aktuelle rechtsverbindliche Auskunft des Wallnöfer-Anwaltes Dr. Eckart Söllner, wonach der Wallnöfer-Artikel „nicht von meinem Mandanten, sondern von einem journalistischen Mitarbeiter textiert wurde“ (Schreiben vom 2. Juni 2005), hat den schönen Traum nun endgültig zerstört.
Es heißt also aufwachen. Der brutalen nackten Realität ins Auge sehen:
Der Vorstandsvorsitzende des größten öffentlichen Unternehmens des Landes Tirol bringt selbst keine sieben Sätze für sein eigenes Vorwort zusammen. Bei einem Jahres-Einkommen von vermutlich mehr als 300.000 Euro. Das muß sein „journalistischer Mitarbeiter“, angeblich um 150.000 Euro pro Jahr für die TIWAG tätig, der vom Chefredakteur der „Tiroler Tageszeitung“ zum Chefredakteur der „Tiroler Wasserkraft aktuell“ aufgestiegene Bernhard Platzer, „textieren“. Der über sein Medienbüro „Platzermedia“ vorrangig - wörtlich - „Krisen-PR“ anbietet. Sollte er sich, zumindest in Sachen TIWAG, vielleicht nicht doch eher auf „Anti-Krisen-PR“ verlegen?
M.W.

   
     
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