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Die drei oder vier besten Argumente für den Bau neuer Großkraftwerke in Tirol ... und was der Synthesebericht dazu meint [21.07.2005] „Tirol hat zu wenig Strom“ „Vergleicht man nur die Menge an produzierter Elektrizität in Tirol im Jahr 2001 (6.988 GWh) mit dem Elektrizitätsverbrauch im selben Jahr (6.331 GWh inklusive Pumpspeicherung und Verluste, bzw. 5.537 GWh an tatsächlichem Verbrauch in der Regelzone Tirol), so kann der Gesamte Bedarf durch die Produktion in Tirol gedeckt werden. Der Jahresüberschuss von rund 660 GWh könnte darüber hinaus die Elektrizitätsverbrauchssteigerungsraten von einem jährlichem Plus von 150 GWh (TIWAG, 2005) für rund 4 weitere Jahre befriedigen.“ (S. 6) „Stauseen sind eine Touristenattraktion“ „Die Möglichkeiten, Kraftwerksanlagen als touristische Attraktionen erfolgreich zu vermarkten, wie dies etwa in den 1950er Jahren im Fall Kaprun gelungen ist, werden als sehr unwahrscheinlich eingestuft. Vielmehr steht der Kraftwerksbau in einem starken Interessenskonflikt zu den bereits sehr weit entwickelten Tourismusaktivitäten vieler betroffenen Gemeinden und Talschaften.“ (S.17) „In vielen Fällen stellt der Tourismus in regionalwirtschaftlicher Hinsicht die einzige Entwicklungsalternative dar. Während der Wintertourismus abgesehen von der Bauphase wenig beeinträchtig wird, sind die Auswirkungen auf den Sommertourismus oftmals gravierend. Dabei ist zu bedenken, dass in vielen Tälern intensive Bestrebungen zur Belebung des Sommertourismus, besonders im gehobenen Segment, stattfinden. Gerade hier ist aber die Vermarktung auf ein hohes Maß an Authentizität angewiesen. Das schließt in einigen Fällen eine Verträglichkeit mit der großtechnischen Wasserkraftnutzung aus.“ (S. 17/18) „Ein Speicher bedeutet Hochwasserschutz für das Ötztal“ „Die Einzugsgebiete der Option liegen in Gefährdungsbereichen von Lawinen und Steinschlag. Sowohl Zufahrtsstraßen als auch Wasserfassungen sind hierbei betroffen. Durch den Bau und Betrieb besteht die Gefahr von Suberosion und der Aktivierung von Massenbewegungen.“ (Option 2, S. 39) „Die Wasserfassungen liegen durchwegs im Gefährdungsbereich von Lawinen und Steinschlag. Die Wasserfassungen Niederjochbach und Rotmoosache, sowie Gaisbergbach können durch eventuelle Vorstöße der jeweiligen Gletscher gefährdet sein. Aufgrund der Geländemorphologie können aus den Steilhängen Lawinen und im Bereich des Kreuzferners im Falle von Gletschervorstößen Eisstürze erwartet werden. Dieser Speicher liegt im Einflussbereich des Vernagtferners. Der Vernagtferner ist aus der Vergangenheit als Gletscher mit besonders raschen Vorstoßeigenschaften bei entsprechender Klimaänderung bekannt. Dies bedeutet, dass er in wenigen Jahrzehnten die Rofenache erreichen kann und dort einen Eisstausee verursachen kann.“ (Option 3, S. 41) „Gefahrenpotentiale durch diese Option ergeben sich durch Lawinen im Speicher und im Bereich der Wasserfassungen während der Bauzeit. 1983 erlebte das Gebiet einen Felssturz von ca. 70.000m3 im Bereich Ausgleichsspeicher Aschbach. Die Wasserfassungen liegen im Nahbereich der Gletscherzungen.“ (Option 5, S. 44) „Neue Kraftwerke bringen Arbeitsplätze“ „Bei der Errichtung von Wasserkraftwerken stellt sich die Situation freilich anders dar. Primär werden mit derartigen Investitionen keine regionalwirtschaftlichen Ziele verfolgt. Dies manifestiert sich auch in den im Vergleich zur Investitionssumme äußerst geringen Arbeitsplatzeffekten. Trotz der temporär positiven Auswirkungen vor allem auf die Baubranche während der Errichtungsphase können kaum dauerhafte positive regionalwirtschaftliche Effekte erzielt werden. Betrieb und Wartung auch größerer Kraftwerksanlagen können zumeist von einer sehr geringen Anzahl an Personen bewerkstelligt werden, die mehrere Kraftwerksstandorte zugleich betreuen.“ (S. 16) Die zumindest temporär geschaffenen Arbeitsplätze werden jedoch aller Voraussicht nach zumeist aus Einpendlern bestehen, die beispielsweise im Dekadenbetrieb arbeiten und nach einer zehntägigen Schicht fünf Tage frei bekommen und daher nicht dauerhaft am betreffenden Ort wohnen. Dies hätte auch die Folge, dass gerade die zusätzlich geschaffenen Einkommen nicht vor Ort ausgegeben werden und daher die induzierten Effekte auf den Handel und das Gaststättenwesen in der unmittelbaren Region gering bleiben (sofern viele der Baustellen in hinteren Talschaften überhaupt eine derartige Infrastruktur aufweisen). (S. 16) Und was im Synthesebericht u.a. alles gar nicht vorkommt: Uns erdrückt in Tirol der Wald fast, die Biomasse schiebt sich überall bis an die Dörfer heran, an die Bauernwiesen, an die Durchfahrtssstraßen, und das Wort „Biomasse“ kommt auf siebzig Seiten sogenannten Expertenberichtes gar nicht vor. Fünfzehn der sechzehn größten TIWAG-Kraftwerke sind an amerikanische Finanzhaie verschachert. Der Ausbau der bestehenden Kraftwerke Achensee und Sellrain-Silz, die favorisierten Optionen Optionen 7, 8, 9 und 12, ist ohne deren Zustimmung gar nicht möglich. Das Wort „Cross-Border-Leasing“ (CBL) kommt auf siebzig Seiten sogenannten Expertenberichtes gar nicht vor. Die interessantesten Projekte für die TIWAG sind die neun Pumpspeicherkraftwerke. Der Pumpbetrieb, bei dem das abgearbeitete Gletscherwasser wieder in den Stausee hinaufgepumpt wird, verschlingt Unmengen an schmutzigem importierten Atomstrom. Das Wort „Atomstrom“ kommt auf siebzig Seiten sogenannten Expertenberichtes gar nicht vor. Und so weiter. M.W. |
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