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1 x 2 = ? [22.11.2005] Die TIWAG hat eine Serie von „Public-Relations“-Seiten im redaktionellen Teil der „Tiroler Tageszeitung“ gemietet. Das Angebot der TT sieht so aus, daß diese Werbeflächen bis ins letzte Detail den redaktionellen Seiten nachgebaut sein dürfen. Ein Aufschrei der Redakteure war bisher oder zumindest bis hierher nicht zu vernehmen. Die TIWAG steckt in einem Dilemma. Jahrelang, ja, jahrzehntelang hat man den Leuten vorgegaukelt, unser Tiroler Spitzenstrom sei so etwas von wertvoll, daß wir für eine exportierte Kilowattstunde vier Kilowattstunden zurückbekämen. Das hat niemals der Wahrheit entsprochen, hat sich aber durch die unablässige Wiederholung in den Köpfen der Menschen festgesetzt. Und dort ist es jetzt ganz fehl am Platz. Denn wenn wir für den exportierten Spitzenstrom viermal soviel Grundlaststrom zurückbekommen, ersaufen wir ja bis mindestens 2030 im Strom und von der lautstark beklagten Versorgungslücke sind wir noch weiter entfernt als wir es ohnedies schon sind. Auf der anderen Seite möchte man die Leute im falschen Glauben belassen, Stromexport sei das Supermegaüberdrübergeschäft. Also, haben die PR-Agenten befunden, muß eine neue PR-Strategie her. Nun ist die Agentur Hofherr Communikation weit mehr ein Problem für die TIWAG (die sie bezahlt), als für die Kraftwerksgegner. Und Eugen Stark, deren Chefagent in Sachen Kraftwerksoffensive ist sogar ein richtiger Glückstreffer für uns. Er hat am 16. November in die TT hineindiktiert: „Die TIWAG tauscht den selbst produzierten Spitzenstrom im Verhältnis 1:2 gegen den in Tirol fehlenden, nicht in ausreichendem Maße zu erzeugenden Grundlaststrom ein.“ Gut. Weil nun aber von den zweihunderttausend gekauften TT-Lesern wahrscheinlich halt doch nur vielleicht zweihundert diese TIWAG-Seite lesen (wofür der Kaufpreis von vielleicht 13.000 Euro dann doch wieder ein bisserl hoch ist), hat Stark unten abgebildete Grafik eingebaut, die sich an die hunderttausend Bildlschauger richtet, die von den Todesanzeigen noch ein bißchen nach vorne blättern oder sich umgekehrt vom Aufmacher zielstrebigst zum Sportteil durcharbeiten. Was will uns diese intelligente Grafik über den „intelligenten Stromabtausch“ sagen? Daß Tirol für 1 KWh Spitzenstrom 2 KWh Grundlaststrom erhält? Nein, die grafische Botschaft ist eine andere: Für dieses kleine blaue, kreisrunde Etwas bekommt Tirol einen großen, richtig fetten Batzen. Ohne Aufpreis. Die doppelte Menge wurde hier in bewußter handfester Manipulation um noch einmal das Doppelte verzerrt. Der Flächeninhalt der großen Scheibe beträgt das 4,4-fache der kleinen. 1 mal 2 = 4,4? Das nehmen die Leser mit, wenn sie an dieser Seite vorbeirasen. Und das ist so beabsichtigt. Stark ist das. Stark gelogen. Eben: Eugen Stark. M.W. |
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