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2019! [19.06.2019]
Es ist, als befänden wir uns in den frühen Sechziger Jahren, als es noch die ohrenbetäubenden Autorennen
aufs Timmelsjoch gab. Nein, falsch! Damals gab es noch kein Umweltbewusstsein, heute gibt es so etwas, wenn auch nicht beim Hauptsponsor des gegen die Weltlage geisterfahrenden knatternden und stinkenden „Ötztaler Mopedmarathons“ von 2019.
Klimawandel? Mutter Erde? Greta Thunberg? Ha! Kümmert doch die Raiffeisenbank Sölden einen Dreck, einen Mordsdreck, so einen, wie er aus den Auspuffrohren von fast 2000 teilnehmenden Mopednarren quillt und qualmt.
„Es muss keinen Sinn machen, es reicht, wenn es Spaß macht.“
Manuel Ribis (Organisator)
Nachdem die Wipptaler die Durchfahrt endlich untersagt und damit dieses Umweltverbrechen dort abgedreht haben, wird heuer auf geänderter Streckenführung von Sölden aus das Kühtai und von dort aus das Hinterpasseier angefahren, bevor es zurück - und damit zum dritten Mal - durch Sölden geht. Eine Aktion, nicht nur zur Verärgerung des größten Teils der einheimischen Bevölkerung, sondern auch zur Verscheuchung der Sommergäste, die sinnigerweise vom Ötztal Tourismus tatkräftig unterstützt und mitgesponsert wird.
Weil der übliche und üble Motorrad-Terror durchs Tal noch nicht reicht und auch die Mountainbiker auf allen möglichen und unmöglichen Wegen noch zu wenig Plage sind, muss zusätzlich noch dieses vier Tage dauerheulende, krachende, scheppernde, eine endlose Giftspur durchs Tal ziehende „Event“ her samt einem Ausritt der Karawane hinauf zum Tiefenbachgletscher auf 2.830 m, um, ja, um ihm beim Davonrinnen zu unterstützen. Von der Dauerbeschallung der Einheimischen und Gäste in den Weilern rund ums Partyzelt bis (nach) Mitternacht rede ich gar nicht.
Damit so ein Terror gegen Natur und Mensch verübt werden kann, dafür braucht es nicht nur Geldgeber wie die Raika Sölden und den TVB Ötztal, sondern unbedingt auch einen Bürgermeister, der auf beiden Ohren taub ist, und eine Behörde, die so etwas genehmigt. 2019!
Dreckschleudern auf zwei Rädern
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