|
Das Problem mit dem Fortschritt - das neue TIWAG-Rätsel [15.01.2017]
„Überhaupt hat der Fortschritt das an sich, dass er viel größer ausschaut, als er wirklich ist.“
Johann Nepomuk Nestroy (1847)
Gut, man kann sagen, die ganze TIWAG ist mir spätestens seit Bruno Wallnöfer ein Rätsel, aber hier soll’s um eine Heimhörerfrage zum aktuellen TIWAG-Notstand an der GKI-Baustelle im Oberen Gericht gehen.
GKI, das stand einmal für Grenzkraftwerk Inn, dann für Gemeinschaftskraftwerk Inn, jetzt eher für Ganz Katastrophales Investment.
Für das Ausfräsen des 23 km langen Triebwasserstollens wären an sich zwei Tunnelbohrmaschinen eingesetzt, „Zauberbohrer“, vielversprechend die eine genannt, „Vielfraß“, womöglich eine Spur zu optimistisch die andere. Nun, soviel darf verraten werden, gefressen haben die beiden bisher - vor allem Budget (hier).
Man kann die Baustelle getrost eine Art Übungsbaustelle nennen, bei der verschiedene Firmen ausprobiert werden, einem Fußballtestspiel vergleichbar, bei dem unumschränkt Spielereinwechslungen möglich sind.
Vielleicht noch ein kleiner Hinweis vorweg, damit die Lösung der Rätselaufgabe etwas leichter wird: die Baufirma (Hochtief), die im Herbst 2015 mit dem Stollenvortrieb begonnen hat, hatte auch die Aufträge für die Elbphilharmonie in Hamburg und den Flughafen in Berlin.
Aber bleiben wir in Tirol und vergleichen wir den Stollenbau der TIWAG 2015-2020 lieber mit dem Bau des Eisenbahntunnels durch den Arlberg von 1881-1884. Zusatzinfo: Der Ausbruchquerschnitt bei letzterem betrug mit 85 m² das zweieinhalbfache des TIWAG-Stollens (33,2 m²).
Rätselfrage:
Wer schafft mehr Meter Felsdurchbruch pro Tag? Sind es „Zauberbohrer“ und „Vielfraß“ heute im Oberinntal oder waren es die Arbeiter im 19. Jahrhundert am Arlberg mit ihren damaligen Möglichkeiten?
Zu gewinnen gibt es einen ruhigen Tag Ihrer Wahl an der „Baustelle“ des GKI. Zum Chillen und Relaxen.
Auflösung:
Der Arlbergeisenbahntunnel wurde seinerzeit - statt wie vorgesehen in fünf Jahren - in vier Jahren fertiggestellt. Das GKI wird dagegen - statt wie angekündigt 2018 - allerfrühestens 2020 in Betrieb gehen. Die Arbeiter im Arlberg schafften anno dazumal einen Tunnelvortrieb von 7,30 Meter pro Tag. Die GKI krebst bis dato beim viel kleineren Stollen bei einem Tagesdurchschnitt von knapp 7 Metern pro Tag herum.
|