Wenn Bruno Wallnöfer in Zusammenhang mit der TIWAG Aktiengesellschaft von „unserer modernen satten Wohlstandsgesellschaft“ spricht, was meint er dann? Das Barbaresco-Schlürfen im Vorstandsbüro (72.- € / 0,75 l), das Absteigen im Fünfsternehotel und das Schlemmen beim Nobelitaliener? Wenn er „Gruppen und Gruppierungen, die egoistisch und rücksichtslos und destruktiv ihr Süppchen kochen“, ausmacht, denkt er dann womöglich an die illegal nachträglich einbezahlte Firmenpension (70.000 €) für ihn selber, an seine 20prozentige Gehaltserhöhung (2006/2009) und an die Jahres-Boni für ihn (zuletzt 100.000 €) und Kollegen Fraidl? Und was könnte sein Herz gerührt haben, wenn er den Vorwurf der „Schädigung des Gemeinwohls“ erhebt? Das CBL-Verschachern? Die Geldvernichtung durch den Einstieg bei der Energie AG? Oder das Verramschen des Paznauner Wassers?
Wer sind die Satten bzw. Nimmersatten? Ist’s Selbstbezichtigung?
Nein, er meint damit die Kritiker der Nimmersatten.
Wer ist egoistisch und rücksichtslos? Für ihn sind es diejenigen, die den egoistischen und rücksichtslosen TIWAG-Bonzen auf die Finger schauen. Wallnöfer ereifert sich, dass „die energiepolitische Diskussion in Tirol so unsachlich und so unvernünftig und so polemisch geführt wird“. Etwa von denen, die diese Diskussion komplett verweigern, systematisch redaktionelle Berichterstattung kaufen, damit ein für allemal „klar ist, dass Gegner nicht zu Wort kommen“?
O-Ton Wallnöfer: „Ich kann Ihnen aber berichten, aus meinen ständigen Kontakten österreichweit und darüber hinaus, dass man in den anderen Bundesländern und in Wien darüber erstaunt ist, dass die energiepolitische Diskussion in Tirol von einzelnen kleinen Gruppen - es ist ja nicht die repräsentative Mehrheit, es sind einzelne kleine, aber lautstarke Gruppen - so unsachlich und so unvernünftig und so polemisch geführt wird, äh … (Schnitt). Diese Entwicklung hat dem Ansehen Tirols in Österreich und auch bei den Bundesstellen und Ministerien in Wien nicht sonderlich genützt. Ich bin persönlich nicht überrascht: In unseren modernen satten Wohlstandsgesellschaften gibt es also halt solche Gruppen und Gruppierungen, die egoistisch und rücksichtslos und destruktiv ihr Süppchen kochen und auch eine potenzielle Schädigung des Gemeinwohls dafür in Kauf nehmen (Schnitt). Damit wird eine starke Gesellschaft umgehen können und die TIWAG hält’s auch aus."
tiroltv, November 2010
Apropos tiroltv oder Was Sie schon immer über die Wallnöfer-Interviews wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten
Wenn man sieht, wie in tiroltv Platter, van Staa und Co. Süßholzhölzeln zum Raspeln zugeworfen werden, möchte man gerne den Vorlauf kennen. Wir sind in der glücklichen Lage, diesen am lebenden Beispiel Bruno Wallnöfer dokumentieren zu können.
Schritt 1: Der Chefredakteur von tiroltv schickt sechs Tage vor dem Interviewtermin seine fünf Fragen an Bruno Wallnöfer:
Schritt 2: Die TIWAG verbessert die Fragen von tiroltv bzw. formuliert sie um:
Schritt 3: Die TIWAG-Agentur Hofherr Communikation bereitet für Bruno Wallnöfer passende Antworten auf die passend gemachten Fragen vor:
Dass hier niemandem, vom Chefredakteur von tiroltv über den TIWAG-Vorsitzenden bis hin zu dessen Ghostwritern bei Hofherr, aufgefallen ist, dass CBL weniger mit deren Brett (board) vor dem Kopf als mit dem grenzen-los (border) dummen Deal der TIWAG zu tun hat, illustriert einmal mehr, was für Dilettantentruppen hier am Werk sind.