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Ein Rätsel: Wie die TIWAG ihr unser Geld anlegt [17.06.2010]
Die TIWAG ist mit großem Getröte 2008 bei der oberösterreichischen Energie AG eingestiegen. 176 Millionen Euro (!) musste sie für einen Anteil von 8,51 Prozent am Gesamtunternehmen nach Linz überweisen. Die schon an sich verrückte Investition wurde vom damaligen Eigentümervertreter und Landeshauptmann van Staa verfügt und politisch begründet mit der Bildung einer starken Westachse und der Nutzung von Synergieeffekten. TIWAG-Aufsichtsratschef Eberle sprach von einer „Gunst der Stunde“ und Vorstandschef Wallnöfer sagte, „dieser Beteiligungsschritt stärkt Wettbewerbsfähigkeit und Kundennutzen für die Tirolerinnen und Tiroler“. Das war natürlich alles strafbarer Stumpfsinn.
Wahlkampfsprech und JubelberichterstaTTung 2008(TT, 20.1.2008)
Zudem ist die TIWAG, die selbst samt IKB acht CBL-Verträge am Hals hat, hier freiwillig und sehenden Auges mit viel Geld in ein CBL-verseuchtes Unternehmen eingestiegen, das (wie die TIWAG) vierzehn Wasserkraftwerke an US-Trusts „verleast“ hat. Bis 2101. Was der Landesrechnungshof von Oberösterreich, im Gegensatz zu dem von Tirol, als hochriskant eingestuft hat. Wörtlich: „Es könnten Fälle eintreten, in denen die Kosten den erhaltenen Netto-Barwertvorteil wesentlich überschreiten.“ (hier nachzulesen)
So blöd kann nur die TIWAG sein. Und sogar sie nur, wenn ihr van Staa dabei hilft: Sich in einen CBL-verseuchten Betrieb einzukaufen ist ungefähr so, wie wenn sich ein Bauer wissentlich um teures Geld eine TBC-verseuchte Kuh in den Stall holt.
Nun aber vom Kranken an diesem Deal zum Kaufmännischen: Die TIWAG hat hier also 176 Millionen Euro (2,42 Milliarden Schilling) höchst riskant angelegt. Wie schaut es mit der Rendite aus? Dazu unsere heutige Rätsel-Frage:
Für die auf Nimmerwiedersehen nach Oberösterreich geschickte Summe erhält die TIWAG (vertraglich so vereinbart) jährlich
A) den Eckzinssatz von 2,5 Prozent (= 4,4 Millionen Euro)
B) den Ertrag eines Prämiensparbuchs mit Bonusaufschlag von 5 Prozent (= 8,8 Millionen Euro)
C) die sichere Dividende in der Höhe von 7,5 Prozent (= 13,2 Millionen Euro)
Auflösung des Rätsels vom 28.5.2010 (siehe unten)
Gefragt war, wieviel die Beratung Wallnöfers durch die Agentur Hofherr in den vergangenen fünf Jahren gekostet hat. Richtig ist Antwort C: Drei Millionen Euro.
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