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Zur wahrheitsgetreuen Erinnerung an den Politiker Willi Steidl [14.10.2018]
Aus Anlass seines Todes huldigten Tiroler Tageszeitung und Krone dem langjährigen Obmann des Tiroler Arbeitsbundes kürzlich in nur schwer hinunterzuschluckender Weise. Da war von einem „Vorkämpfer für Transparenz“ die Rede und von einem der „ehrlichsten Politiker-Persönlichkeiten der vergangenen Jahrzehnte“. Er habe „Machtverfilzung“ und „Unvereinbarkeiten“ angeprangert.
Räusper, räusper.
Nun, ja, vielleicht bei anderen.
Hier nur, was ich im FÖHN bereits vor 25 Jahren beschrieben und dokumentiert habe:
Die obskure Innsbrucker Gemeinderatspartei Tiroler Arbeits-Bund (TAB) hat sich am Institut für Politikwissenschaft der Universität Innsbruck eine dicke Heldengeschichte schreiben lassen. In diesem (von Prof. A. Pelinka herausgegebenen) Buch heißt es, für die erste Landtags-Kandidatur (des TAB im Jahre 1971) mußte durch ein Mitglied ein Darlehen aufgenommen werden. (…) Spenden gingen nur in sehr bescheidenem Ausmaß ein (…). Für den Wahlkampf 71 notwendige Ausgaben summierten sich zu einer Größenordnung von etwas unter S 100.000,--.“
Es kämen einem glatt die Tränen, wüßte man nicht, daß die Vereinigung Österreichischer Industrieller dem TAB 1971 100.000 Schilling hingeschoben hat.
Aus einem Sitzungsprotokoll der Vereinigung Österreichischer Industrieller (Landesgruppe Tirol) - gesehen, genehmigt, gefertigt: Bachmann (Geschäftsführer der VÖI)
1977 hat die Industriellenvereinigung dem TAB zumindest 200.000 Schilling brutto für den Wahlkampf zugesteckt. Werbeschmäh dieser Partei 1977: „Ein wesentlicher Grund der Kandidatur des TAB liegt darin, den Multifunktionären, Ämterkumulierungen, Machtverfilzungen und allen Entartungen der Demokratie den Kampf anzusagen.“
Und so weiter und so fort:
Natürlich: Über Tote nur Gutes.
Was könnte es Besseres geben als die Wahrheit?
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