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Die Kehrseite von Tiroler Gastlichkeit und Geselligkeit [16.03.2018]
In der Innsbrucker Altstadt, in der kleinen Kiebachgasse, steht das altehrwürdige, renommierte, urgemütliche Gasthaus „Weißes Rössl“, bis vor wenigen Jahren geführt vom Innsbrucker ÖVP-Gemeinderat Werner Plank, heute von dessen Sohn Klaus.
Im auf urig getrimmten Restaurant im 1. Stock hängen Reih an Reih dickgerahmte Heimatschinken an den Wänden, einer heimattriefender als der andere, allesamt wohl aus den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts stammend.
Weißes Rössl, Rösslstube (Webseite)
An der Stirnseite des Saales, hinter dem Holzofen und direkt neben dem großen Kreuz im Herrgottswinkel, hängt seit vielen Jahren dieses Bild.
Auf der Rückseite dieser arg volkstümelnden Malerei befindet sich, für normale Gäste nicht wahrnehmbar, noch eine ganz andere. Es wird erzählt, dass zu bestimmten Anlässen oder in bestimmten „geselligen“ Runden das Bild umgedreht und auf den Sims der Wandtäfelung gestellt wird.
Dieses Objekt scheint mir in seiner januskopfigen Art geradezu idealtypisch für die Ambivalenz des tirolischen Volkscharakters zu sein, sprich, die Charakterlosigkeit, wie sie hier schon öfter dokumentiert worden ist (Beispiel).
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, zwei Bilder erst recht.
Wer sich diese tirolische Doppelbödigkeit, Abgedrehtheit noch anschauen möchte, zum Beispiel das Landesamt für Verfassungsschutz, wird das wohl heute tun müssen, morgen ist dort alles blank.
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