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Kleiner Spickzettel für Moni Brüggeller anlässlich der Zwangsvorführung weißrussischer Orchestermusiker
zur Verteidigung des „Systems Kuhn“ [19.03.2018]
Am 14. März hat die Marketingabteilung der Festspiele ausgewählte JournalistInnen mit folgendem verleumderischen Mail zu einem PR-Spektakel nach Erl eingeladen.
Hier wurde die Lüge verbreitet, die TFE hätten gegenüber Markus Wilhelm "mehrfach wiederholt" (!) eine "Einladung mit dem Angebot der Einsichtnahme in Vertragsunterlagen" ausgesprochen, der dieser nicht gefolgt sei. Wahr ist vielmehr: Weder die Pressesprechein, noch Herr Kuhn, noch sonst jemand von den TFE hat mich auch nur einmal eingeladen, in auch nur irgendwelche Unterlagen Einsicht zu nehmen. Kuhns Team arbeitet hier, wie auch anderswo, mit bewussten Falschinformationen und Unterstellungen. Egal.
Niemand von den Kritikern hat das Orchester durch den Schmutz gezogen. Im Gegenteil. Unsere Vorwürfe betreffen Kuhn und Haselsteiner. Sie lassen den Respekt vermissen, den die MusikerInnen verdient haben, erstens im täglichen Umgang mit ihnen und zweitens bei der unterirdischen Bezahlung.
Missbrauch 2.0
Ein Budgetentwurf für das Jahr 2013 zeigt, wie das weißrussische Orchester eingepreist wird. Ja, die Musiker und Musikerinnen bekommen dafür, dass sie sich in Minsk rund ums Jahr für Erl zur Verfügung halten, zusätzlich zum schändlichen Taggeld (wenn sie in Tirol sind) einen Jahreslohn von 140.000 Euro, alle zusammen.
Diese Summe aufgeteilt auf 40 Mitglieder und auf 365 Tage ergibt ein tägliches Almosen für den Einzelnen von 9 Euro 60. Und das auch nur im Durchschnitt. Und falls bis zur Verteilung an die Musiker nicht noch was versickert zwischen der Bank in Kufstein und der in Minsk.
Für Gustav Kuhn dagegen werden im Budget schon einmal 28.000 Euro allein für Spesen (Fressen, Saufen etc.) veranschlagt.
Der große Mäzen Hans Peter Haselsteiner findet das alles sehr in Ordnung: Taggelder, die Finger sträuben sich, Tagesgagen zu schreiben, von 30 und 35 Euro für anstrengendste künstlerische Arbeit und das oft acht, zehn und mehr Stunden am Tag. Er selber jedenfalls verrechnet der Festspiele Errichtungsgesellschaft für die Bauarbeiter seiner Strabag Stundenlöhne in dieser Höhe.
Zumindest in einem internen Papier hat die für Förderungen zuständige Kunstsektion im Bundeskanzleramt kritisch festgehalten, wie schäbig in Erl die Künstler gehalten werden:
So werden denn die zur höheren Ehre eines Haselsteiner, eines Kuhn und einer Palfrader übel missbrauchten Orchestermusiker aus Minsk ein zweites Mal missbraucht, wenn sie jetzt vor die Öffentlichkeit hintreten und sagen müssen: Uns geht es sehr gut in Erl, wir sind sehr froh in Erl zu sein, die Bezahlung ist sehr gut in Erl und Gustav Kuhn ist ein sehr freundlicher und liebenswürdiger Chef.
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