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Gemeinschaftskraftwerk Inn (GKI): Ein Desaster reiht sich ans andere [24.11.2016]
Bei der TIWAG-Baustelle im Oberen Gericht (Platter: „Größtes Wasserkraftprojekt Österreichs“) ist der Wurm drin, gemeint ist aber nicht der Bohrwurm, der den Stollen aus dem Fels fressen soll. Doch, der ist auch drin, frisst aber schon wieder nicht, weil eben der Wurm drin ist auf dieser Baustelle, verharmlosend gesagt.
Der Bohrwurm, die gigantische Tunnelbohrmaschine (Durchmesser 6,50 m), die von Mariastein aus Richtung Prutz unterwegs ist oder sein sollte, von der PR-Agentur der GKI vielleicht etwas vorschnell „Zauberbohrer“ getauft, steckt – schon wieder - unmanövrierbar im Berghang fest. Und muss jetzt mehr oder weniger mit Hammer und Spitzeisen aus dem Fels gemeißelt werden. Das kostet.
Zeit und Geld. Viel Zeit und viel Geld.
Da ist die Belastung des Baggersees mit Grafitschlamm und (im Bild) die Verschmutzung des Erdreichs durch Öl (beim laut Hofherr-PR „umweltgerechten“ Kraftwerksbau) schon fast nicht mehr der Rede wert.
Man spricht bereits von einer Bauverzögerung von mindestens zwei Jahren und einer Kostenüberschreitung von an die 30 Prozent.
Wer ist schuld? Niemand. Die Baufirma sagt, der Bohrmaschinenhersteller, der schiebt es ab auf den Bauherrn, also die TIWAG. Kein Wunder, dass man vorzugsweise nur mehr über (Wiener) Rechtsanwälte miteinander kommuniziert.
Nachdem vor über zwei Jahren der pompös gefeierte Spatenstich erfolgt ist, sollten die beiden eingesetzten Tunnelbohrmaschinen in zwei Abschnitten einen insgesamt 23,3 km langen Triebwasserstollen von Ovella bis Prutz fräsen. Bis zum heutigen Tag sind sie beide je nur ca. 1,6 (!) km vorangekommen, haben zusammen also erst weniger als ein Siebtel der Strecke geschafft. Und es schaut auch weiterhin nicht gut aus.
Es hapert am Baustellenmanagement, Verantwortliche werden entlassen oder laufen davon, es fehlt Personal, offenbar nicht nur ein ganzer Bohrtrupp, die Fluktuation ist groß, die geplante Beschäftigtenanzahl von 460 wird nicht erreicht.
Kurz: Die Barbarafeier heuer wird lustig. Glück auf!
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Alles happy beim GKI, oder?
Verheerende Karambolage auf der Kraftwerksbaustelle der TIWAG
PS. Unterdessen und völlig unabhängig von nicht vorweisbaren Erfolgen hat sich der Neue bereits zum gleich eitlen Gockel entwickelt wie der alte (Inseraten-Selfie).
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