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Der Photovoltaik-Schmäh der TIWAG [29.06.2009]
Mit viel Pomp und Trara hat die TIWAG nach drei Jahren leerem Gerede eine Photovoltaikanlage an der Autobahn bei Jenbach in Betrieb genommen. Wallnöfer, der wirklich Bloßfüßige in Energiefragen, spricht von einem Versuchsprojekt und einer Erprobungsphase, wohlgemerkt bei einer Anlagetechnik, wie sie beispielsweise in der Schweiz seit genau zwanzig Jahren (erstmals 1989 auf der dortigen Autobahn A13 bei Domat) angewendet wird.
Abgesehen davon, dass der Autobahnrand sich nicht sonderlich für eine Solarstromanlage eignet (Dreck, Steine, Salz) und die Installation der meist nach Sondermaß gefertigten Photovoltaikmodule an Lärmschutzwänden auch technisch aufwendig ist, hat sich die TIWAG hier einen besonderen Schildbürgerstreich geleistet. Photovoltaik zum Abgewöhnen.
Feiern sich selbst in der TIWAG-Werbebeilage der TT (Energieforum Tirol): Wallnöfer („Sonnen-Pilotprojekt an der Jenbacher Lärmschutzwand“) und Steixner („ein hoffnungsvoller Auftakt und eine wertvolle Ergänzung zum Ausbau der heimischen Wasserkraft“)
Viel Lärm um eine Lärmschutzwand-Anlage: Die Photovoltaikanlage der TIWAG in Jenbach ist zwar einhundert Meter lang (!) und kostet weit mehr als das Doppelte jeder Anbringung auf einem Stadeldach, produziert aber im Jahr wesentlich weniger Strom als das bescheidene Sonnenkraftwerk eines Einfamilienhauses! (Siehe Tagebucheintrag unten vom 11. Mai 2009)
Peinlicher geht’s nicht.
Ein Projekt, das als Abschreckung gedacht ist
Die aufgeblasene Alibiaktion der TIWAG eignet sich am allerwenigsten „zur Imagebildung“ (wie Wallnöfer gehofft hat), sondern illustriert im Gegenteil drastisch die Hilfs- und Konzeptlosigkeit der Tiroler Energiepolitik.
Dass noch kein einziger Quadratmeter des TIWAG-Daches oder Landhausdaches von auch nur einem einzigen Photovoltaikmodul bedeckt ist, lässt Wallnöfer und Steixner mit ihrem „einzigartigen Projekt“ noch lächerlicher dastehen, als sie ohnehin schon dastehen.
Aber vielleicht war es von den TIWAG-Werbefritzen ja auch ganz anders gedacht, nämlich als Antivorzeigeprojekt. Vielleicht wollte man in Wahrheit damit der Bevölkerung „beweisen“, dass sich Photovoltaikanlagen nicht lohnen, sondern nur Pumpspeicherkraftwerke. Nach dem Motto: Wenn schon dieses hundert Meter lange und extrem teure Monstrum der TIWAG nur 5000 Kilowattstunden Strom jährlich erzeugt, dann kann das einem Privaten ja erst recht nichts bringen.
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