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Der Sprecher des neu geschaffenen TIWAG-Tourismusbeirats hat einem Kraftwerksprojekt in Vent bereits vorweg eine klare Absage erteilt [08.05.2006] Die TIWAG hat mit Müh’ und Not und unter Einsatz beträchtlicher finanzieller (Lock-)Mittel einen von ihr so genannten „unabhängigen Tourismus-Expertenbeirat“ aufgestellt. Dabei lesen sich die Namen auf der langen Liste jener Fachleute, die dankend abgelehnt haben, sich vor den tourismuszerstörenden Karren der TIWAG spannen zu lassen, um einiges honoriger als jene der von Bruno Wallnöfer kürzlich verschämt präsentierten Ersatzmannschaft. So setzt sich nämlich sein Verlegenheitsteam zusammen: Dr. Jakob Edinger, Dr. Peter Haimayer, Josef Haueis, Dr. Heinz-Rico Scherrieb, Mag. Hubert J. Siller und Dr. Herbert Zolles. Kapitän dieser zum größeren Teil aus der Landesliga und der Regionalliga Mitte bzw. West zusammengekauften Truppe „unabhängiger, anerkannter Experten“ (Wallnöfer) ist der Chef des Beratungsunternehmens „Haimayer Projektbegleitung“. Wenn er sich durch etwas auszeichnet, dann dadurch, daß er sehr vielseitig einsetzbar ist, grundsätzlich immer auch für das Gegenteil dessen, was er gerade vorher gemacht hat. Der Leitspruch seiner Firma lautet denn auch: „Das Wohl unserer Kunden steht im Mittelpunkt.“, was ja nichts anderes heißen kann, als daß für ihn deren pünktliche Honorarüberweisung im Mittelpunkt steht. Dieser Mann ist genau richtig für die TIWAG: „Gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln wir maßgeschneiderte Lösungen. Wir begleiten unsere Kunden auch bei der Umsetzung.“ (http://www.hp-tourismus.at/tourismusberatung/leitbild.htm) Peter Haimayer hat vor noch nicht einmal vier Jahren ein „Tourismuskonzept Vent“ erstellt, das in weiser Voraussicht mit den aktuellen TIWAG-Projekten schon damals ums Eck fährt, daß es für uns nur so eine Freude ist. Wenn der von ihm angeführte Tourismusbeirat heute von einem „positiven Miteinander von Wasserkraftnutzung und Tourismus“ und von „Synergien von Tourismus und Wasserkraft“ faselt, von einem „konstruktiven Zusammenspiel von Wasserkraftgewinnung und Tourismus“ und davon, wie „Tourismuswirtschaft und die Wasserkraftnutzung in guter Symbiose zusammenwirken“ (TIWAG-Presseaussendung vom 20.4.2006; http://www.hofherr.com/pressearea/artikel/suche/detail/article/482/37/neste/1/), so las man’s bei Haimayer unter seinem vorigen Geldgeber (Gemeinde Sölden und Tourismusverband) noch ganz anders: Von „positiven Auswirkungen von Kraftwerksprojekten auf den Tourismus“ in Vent, das er damals noch als „Juwel in den Alpen“ bezeichnet, ist dort noch keine Rede. Statt auf die Attraktionen Baustraße, Wasserfassung, Überleitungsstollen, Ausbruchdeponie und Staudamm setzt er damals noch auf die „Natur- und Kulturlandschaft als Ressource und Kapital“. Er findet, „daß Vent dem Image des Bergsteigerdorfes“ gerecht wird und verspricht, dieses noch zu verstärken: „Berge, Gletscher, Höhenlage, Natur, Ruhe, Überschaubarkeit, historische Perspektiven und persönliche Atmosphäre sind Elemente, welche Vent als Bergsteigerdorf sowie als familiären Wintersportort mit besonderem Reiz auszeichnen.“ „In Vent genießt der Gast die Ruhe und die unmittelbare Nähe zur Natur.“ Von „positiven Auswirkungen“ einer sechs- bis achtjährigen Bauzeit auf die „Überschaubarkeit und Gemütlichkeit des Bergdorfes am Talschluss“ weiß er damals noch nichts, genauso wenig wie von einem „konstruktiven Zusammenspiel“ der seinerzeit von ihm hochgelobten „Hochgebirgsnatur und unberührten Hochgebirgslandschaft“ mit ihrer jetzt geplanten Zerstörung im großen Stil. Gestern noch hat Haimayer die Ausweisung als Natura 2000 Gebiet als „Chance“ und als „wichtigen Imagefaktor für Vent“ bezeichnet, heute verdingt er sich in einem - von seinen damaligen Ansichten - „unabhängigen Tourismus-Expertenbeirat“ der TIWAG, die mitten in diesem Schutzgebiet eine Stromfabrik aufstellen will. Im Rofental, wo sein neuer Auftraggeber TIWAG einen 170 Meter hohen Staudamm aufpflanzen möchte, hat ihr Beiratssprecher noch 2002 einen „etwa einen halben Hektar umfassenden Steingarten/Alpenblumengarten“ vorgeschlagen. Mit der „Zukunftsperspektive“ eines „autofreien Vent“ wollte er in seinem Tourismuskonzept dem jahrelangen Baustellenverkehr, mit dem seine TIWAG nun den Ventern droht, vorbauen. Und am Ort der von ihr heute ins Auge gefaßten großflächigen Zerstörungen durch die geplante Oberstufe der Kraftwerksgruppe Kaunertal hat Haimayer selbst eben noch die „Installation des größten Wildnisparks der Alpen“ vorgehabt – mit der Auflage „Wildnis zu belassen“ und „keine Erschließungen durch Wege etc.“ zu erlauben. Aber, wie umschreibt er auf seiner Homepage die Käuflichkeit der „Haimayer Projektbegleitung“: „Unsere Dienstleistungen sind auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden abgestimmt.“ Es handelt sich hier demnach um ein „konstruktives Zusammenspiel“ von Arbeitsauftrag auf der einen und Honorar auf der anderen Seite, sozusagen um ein „positives Miteinander“ von Cash und unabhängigem „Experten“-Bericht. Nur: Tatsachen sind eine hartnäckige Sache. Und so wird das „Tourismuskonzept Vent 2002“ von Peter Haimayer zu einem weiteren punktgenau platzierten Stolperstein für die großkotzigen Kraftwerkspläne der TIWAG im hinteren Ötztal. M.W. |
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