Seit Wochen wird nicht nur die Tiroler Tageszeitung, aber ganz besonders die Tiroler Tageszeitung, zu-ge-pflas-tert mit unzähligen Anzeigen des Landes Tirol. Eine Seite kostet regulär um die 15.000 Euro, bei Mengenrabatt vielleicht 12.000. Günther Platter versucht auf diese Weise, sich die für ihn wichtigen Medien in Tirol warm zu halten.
Das war nur der Beginn einer Endlosserie in der TT, die immer noch läuft und läuft und läuft
Keine Frage, den Medien entgehen seit der Zwangsschließung vieler Betriebe Werbeeinnahmen in beträchtlicher Höhe. Diese Einnahmenlücke nutzt das Land, und das Land gehört ja bekanntlich der ÖVP, um sich bei den Zeitungen einzuweinberln, noch mehr einzuweinberln. Das Geld, das hier in einem Maße ausgeschüttet wird, als gäbe es kein Morgen, soll und wird in regierungsfreundlicher, wenn nicht in regierungsbejubelnder Berichterstattung und wohl auch in der Unterbindung regierungskritischer abgezinst werden. Was red ich von „wird werden“? Es wird bereits.
Als Alois Schöpf, dem reaktionären Samstagkommentator der TT, einmal (ein einziges Mal!) eine leise Kritik an Platter und Tilg – man muss schon sagen - herausgerutscht ist, hat die Chefredaktion den Abdruck seiner Glosse prompt verweigert.
Nur nebenbei: Schöpf hat sich das ohne Weiteres gefallen lassen und daraufhin halt eine ganz andere Kolumne zu einem ganz anderen Thema für diesen Tag verfasst. Er will ja seine TT-Gage nicht gefährden.
Günther Platters Zwischenwahlkampf
Noch vor dem Beginn der Corona-Krise, bereits als eine italienische Angestellte im Hotel Europa positiv getestet wurde, hat Günther Platter sich zum Katastrophenmanager des Landes ausgerufen, ist ins „Tirol heute“-Studio gerannt, weil er, nein, weil jene, die für ihn denken, die Situation als Chance zur Hebung seiner Popularität gesehen haben.
Platter hat auf der Stelle alles an sich gezogen, sich gleichgesetzt mit dem Land, sich für Wochen eingebunkert im Landhaus, sich tagtäglich zu nichtssagenden Pressekonferenzen vor die blaue Tapete des Landes mit den Land-Tirol-Logos gestellt, um zu demonstrieren: Ich (!) bin das Land Tirol. Und: Das Land Tirol, das bin ich. Auf diese Weise soll auch die viele Millionen teure Werbung des Landes für ihn funktionieren: „Das Land“, das heißt: ich, „an deiner Seite“. Man kann es auch als Missbrauch von Steuergeld in großem Stil sehen für einen Zwischenwahlkampf für Günther Platter, der hier versucht, Nutzen zu ziehen aus einer Situation, in der viele Leute im Land übermenschlich gefordert werden oder ihre Arbeit verloren haben oder schwer an diesem Virus erkrankt oder daran gestorben sind.
Seine Hintermänner wissen: Mag man außerhalb von Tirol noch so sehr schimpfen über Platter und sein Katastrophen-Management, sein katastrophales Management, Wahlen gewinnt man im Inland! Und danach wird gehandelt.
Günther Platter übt ausgiebig das Sitzen vor der Land-Tirol-Wand.