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Es ist wie Schächten
Es ist wie Schächten. Bei lebendigem Leibe abmurksen und langsam verrecken lassen. Nein, es ist viel schlimmer als Schächten, wie die Freunde der Wiederansiedlung von Wölfen den Schafen, Ziegen und Rehen vor allem den Garaus machen wollen.
Der Wolf ist ein Problem. Das größere sind die Wolfschützer.
Sie haben zwar keine Ahnung, diese aber sehr definitiv und lautstark.
Sie reden von Wolfsmanagement, Weideführung, Elektrozäunen, Behirtung, Herdenschutzmaßnahmen und Vergrämen des Wolfes. Sie reden wie ein Blinder von der Farbe. Allein unsere Alm, an die sich in alle Richtungen weitere anschließen, ist 2000 Hektar groß, sie reicht von 2000 m auf weit über 3000 m Seehöhe hinauf. Auf ihr befinden sich in Gruppen und Grüppchen auf das ganze Gebiet verstreut ca. 800 Schafe: da fünf, dort neun, irgendwo vielleicht siebzehn, weiter weg zwei, ganz oben zwölf, hinten drinnen vier, gleich neben dem Bergsee drei, unter dem Gletscher acht, außerhalb des Baches sechs, am Talschluss zehn und so weiter und so weiter. Auf 20 Millionen steile, felsige Quadratmeter Hochgebirgslandschaft - Hochgebirgslandwirtschaft - verteilt. (Ötztalerisch gesprochen: „Eppas außer der Gonden, a Toal drinder ober der sam Riepen, an ettlane in den kloan Pleislan, a poor unter den Knottn, a Schiebele hiegern Maurache, oas drender“ usw.)
Einzäunen? Mehr als zwanzig Kilometer Elektrozaun aufstellen rundum?
Kleiner Ausschnitt der Windachalm (Gemeindegebiet Sölden) ca. 2000 ha Weideflächen ohne Kahlgebirge - vergrößern
Mit allergrößter Mühe und recht unvollkommenen Mitteln haben unsere Vorfahren das arme Land bewohnbar gemacht, die sogenannte Kulturlandschaft geschaffen und die großen Beutegreifer auf jene Weise vergrämt, wie sie vergrämt gehören. Das soll alles umsonst gewesen sein, weil Weltfremde-Wolf-Fanatiker (WWF) und naturferne Naturromantiker ihren Traum vom landesweiten Alpenzoo träumen wollen? In dem dann ohne die Beweidung durch Schafe und Ziegen alles wieder zuwächst, verbuscht und verstaudet und damit der Urzustand endlich wieder hergestellt ist.
Meine beste Wiese - Sölden (Ortsteil Windau)
Es ist ein erster Schritt, dass Schafbauern in Tirol in jüngster Zeit zumindest drei (oder vier?) Wölfe unbürokratisch entnommen haben, ohne auf die guten Ratschläge der Politiker und ihres „Landesbeauftragten für große Beutegreifer“ zu hören.
(Apropos: Wann kommt der „Landesbeauftragte gegen große Beutegreifer“?)
Tierschützer, die für die Ansiedlung des Wolfes in Tirol sind, sind für seine Fütterung durch lebende Nutztiere. Wölfe sind entsetzliche Tierquäler, wer sie schützen will, ist ein Mittäter. Ein Helfershelfer.
WWF und Naturschutzbund haben zuletzt gar eine Kopfprämie in der Höhe von 11.000 Euro (mutmaßlich Spendengelder) auf jenen Sellrainer Bauern ausgesetzt, der das Wolfsmanagement so verstanden und betrieben hat, wie es verstanden und betrieben gehört.
Es hat keinen Sinn, Petitionen an die Landesregierung zu schicken. Stattdessen sollte man ihr zukünftig die gerissenen Schafe schicken. Oder vor dem Landhaus auslegen wie eine Jagdstrecke.
13.7.2020
Fragen, Reaktionen, Kritik, Anregungen an: m.wilhelm@dietiwag.org
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