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Ein bisschen Hintergrund zum Gschwerl von Erl
„Wir können Dir nichts schenken, aber wir können Dir was geben“, sagte Landeshauptmann Günther Platter während seiner Ansprache und hängte Hans Peter Haselsteiner das Ehrenzeichen des Landes Tirol um. „Das ist die höchste Auszeichnung, die wir im Land vergeben können.“
„Es ist die Pflicht von Wohlhabenden, einen angemessenen Teil des Reichtums an die Allgemeinheit zurückzugeben“, erwiderte Festspielpräsident Haselsteiner dann in seiner Rede.
Eröffnung des Festspielhauses in Erl, 26.12.2012
Wie Hans Peter Haselsteiner Land und Bund und die Steuerzahler ein- bzw. ausgesackelt hat
Hans Peter Haselsteiner, von Beruf Magnat, hat 2010-2012 ein potthässliches neues Festspielhaus auf die grüne Wiese von Erl geknallt. Er lässt sich dafür als großer Mäzen feiern, was Landeshauptmann und Landesrätin auch submissest andauernd tun.
Das Festspielhaus in Erl (Symbolbild)
Der Bau des Millionendings erfolgte ohne Ausschreibung. Verstoß gegen das Bundesvergabegesetz. Bauherr Haselsteiner beauftragte freihändig den Strabag-Eigentümer Haselsteiner, dies, obwohl den Hauptteil der Kosten die Steuerzahler zu tragen haben. Wieviel das Ding wirklich, ich meine: wirklich, gekostet hat, was da in die angebliche Endsumme von brutto 33,6 Millionen Euro hineingerechnet oder aus dieser herausgerechnet wurde, weiß vermutlich außer Haselsteiner und seinem Steuerfuchs Günter Werginz niemand. Dem Bund, der dem Haselsteiner für den Bau ebenso wie das Land Tirol unbekümmert acht Millionen Euro hingelegt hat, wurde eine nachvollziehbare Abrechnung mit Belegen niemals vorgelegt, das Land Tirol hat wohl gar nie danach gefragt.
Fakt ist, dass Haselsteiner von den hoch gerechneten 33,6 Millionen Euro Bruttokosten 5,6 Millionen Euro an Vorsteuerabzug vom Finanzamt Spittal (Sitz der Erl Errichtungs- und Betriebsgesellschaft) zurückerhalten hat. Bleiben angebliche Kosten von 28 Millionen Euro, von denen wir Steuerzahler, d.h., ich, du, er, sie, es, sechzehn Millionen je zur Hälfte über das Landesbudget und über das Bundesbudget tragen. Selbst wenn dieses Gerät in Erl tatsächlich 28 Millionen netto gekostet haben sollte, dann hätte der große Kulturförderer Haselsteiner also selbst bzw. über seine Firmenkonstruktionen gerade noch einen Restbeitrag von zwölf Millionen geleistet, von dem noch die nicht ganz schmale Gewinnmarge der Strabag in Abzug zu bringen wäre.
Die „Festspielhaus Erl Errichtungs- und BetriebsGmbH“ ist eine 100%-Enkelgesellschaft der Haselsteiner Privatstiftung. Die 8 Millionen des Landes Tirol sind sogar statt an die Errichtungsgesellschaft gleich direkt an die Privatstiftung des Platter-Freundes Haselsteiner geflossen.
Die Festspielhaus Erl Errichtungs- und BetriebsGmbH (Zahl der Mitarbeiter: 0) hat ihren Sitz in Spittal/Drau, Ortenburgerstraße 27, ebenso wie die ZMH GmbH (Mitarbeiter: 2), von der sie 2010 gegründet wurde. Im selben Haus residiert auch deren Konzernmutter, die Haselsteiner Familien-Privatstiftung. Drei Generationen unter einem Dach, das ist selten geworden in unserer modernen Zeit.
Die Strabag als Generalunternehmer beim Bau hat das Festspielhaus schlüsselfertig übergeben. Der Haselsteiner dem Haselsteiner also. Von den Erdarbeiten über die eigentlichen Bauarbeiten bis hin zur Saalbeleuchtung und zur Bestuhlung (828 Stück à 400 €) lief alles auf Rechnung der Strabag.
Und obenauf gibt‘s obendrauf einen exklusiven Hubschrauberlandeplatz für den Oligarchen Haselsteiner mit der Außenlandeerlaubnis durch den Landeshauptmann persönlich.
Alles wird abgewickelt über die BRVZ Bau- Rechen- u. Verwaltungszentrum Gesellschaft m.b.H. der Strabag in Spittal (Ortenburgerstraße 27), wobei die oben genannten Familienmitglieder alle in einem Cash-Pooling zusammengefasst sind.
Die Geschäftsführer der Festspiele Erl Errichtungs- und Betriebsgesellschaft heißen Christian Harder und Günter Werginz. Sie sind auch die Geschäftsführer der ZMH GmbH. und bilden zusammen mit Alfred Gusenbauer den Vorstand der Haselsteiner Familien-Stiftung.
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2011 hat Haselsteiner über seine Festspiele Erl Errichtungs- und Betriebsgesellschaft angrenzend an das alte Passionsspielhaus zwei Hektar Wald und Wiesen gekauft, wobei für das Festspielhaus davon 3.970 m² verbaut wurden.
Die Festspielhaus Erl Errichtungs- und BetriebsGmbH vermietet nun das Festspielhaus und das ebenfalls Haselsteiner gehörende Premierenhaus an die Festspielhaus Erl BetriebsGmbH, deren Geschäftsführer Gustav Kuhn heißt und deren und dessen Präsident Hans Peter Haselsteiner ist. Diese Festspiele Erl Betriebsgesellschaft, in welche die fetten jährlichen Förderungen von Bund und Land fließen, hat sogar eine Mietvorauszahlung für die Nutzung von Festspielhaus und Premierenhaus für zwölf Jahre geleistet. Das sind 10,5 Milionen Euro, welche für den Bau der beiden Häuser verwendet wurden. Übrigens zahlt die Betriebsgesellschaft auch für von der Haselsteiner-Familenenstiftung gekaufte Instrumente „Instrumentenmiete“, bis sie abbezahlt sind. Und, anderes Beispiel, auch Miete für die Wohnung des Intendanten im Premierenhaus, mit 3000 Euro monatlich nicht zu knapp.
Die teflonbeschichtete Tarnkappe des Festspielgebäudes ist sehr sinnig gewählt, weil darunter vieles unsichtbar bleiben und jegliche Kontrolle von außen abprallen soll. So gesehen doch eine perfekte Konstruktion.
Die Festspiele Erl heißen vermutlich deswegen so, weil sich Haselsteiner in Erl fest spielt mit uns Steuerzahlern. Land und Bund (wir) haben brav in diese Hütte hineingezahlt, haben den Hauptanteil an den Errichtungskosten übernommen und zahlen den Rest mit Jahressubventionen von 1,1 Millionen über das Land und 1,1 Millionen über den Bund ab, und am Ende gehört das ganze Grestl, Grund und Boden und Festspielhaus und Nebengebäude, dem Hans Peter Haselsteiner.
Der Bund hat, im Gegensatz zum Land Tirol , zumindest in die Förderungsvereinbarung hineinschreiben lassen, dass er bei einem eventuellen Verkauf finanziell zu beteiligen sei. Aber wo alles über drei Ecken bereits an den Haselsteiner verschoben ist, gibt es keinen Verkauf mehr.
Hinter der Festspiele Erl BetriebsGmbH. steht seit Juli 2017 die Tiroler Festspiele Erl Gemeinnützige Privatstiftung, die von Land, Bund, Haselsteiner Familien-Stiftung, Strabag und dem biederen Erler Verein „Tiroler Festspiele Erl“ aufgesetzt wurde und deren Vorstandsvorsitzender wer ist? Richtig. Der Haselsteiner. An diese Stiftung gehen seitdem auch die 2,3 Millionen öffentlicher Zuschüsse jährlich (hier).
Gibt’s noch Fragen?
20.3.2018
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