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Herr Abwerzger will mit Gewalt nach oben
Ein kleines Licht, ein schrecklich unbedeutender Mensch, ein Nichts, ein Niemand, eine Null, periodisch. Einer, den keine eigene Leistung, sondern nur der schlimme Zeitgeist nach oben gespült hat.
Betreibt eine eigene Hass-Zucht im Internet.
Zieht ihn dort groß.
Und das funktioniert. So:
Dieser A., A so wie Anstifter, schmeißt auf Facebook einen hasstriefenden Zeitungsschnipsel vor seine Meute und schreit „Fass!“, nein, schreibt „Unfassbar!“ darüber und die Hunde brettern los. Und zerfetzen die von A. zum Zerfetzen freigegeben Menschen.
So und so ähnlich („Unglaublich!“, „Was soll man dazu sagen?“) ruft er tagtäglich seine Hassgemeinde herbei, putscht sie auf und macht sie scharf.
Das passiert nicht einfach. Das ist gewünscht und gewollt. Wird geplant und nach Plan fabriziert.
A., der politische Gregger, braucht den Furor der Masse, um sich aufzupimpen.
Muss auf seine Internet-Hooligans setzen. Muss mobbilisieren.
Er watet dabei tief im rassistischen, fremdenfeindlichen, sexistischen Dreck, so tief, dass auch seine Hände richtig schmutzig werden.
Herr A. lädt sich Hassposter ein, zieht neue heran, wobei für viele derjenigen, die sich auf seiner Internetseite tummeln (kann man auch mit weichem d schreiben), die Bezeichnung Hassposter eine unzulässige Verharmlosung darstellt.
Die Feinde unserer Gesellschaft stehen nicht hinter der Grenze, sie stehen im eigenen Land, sitzen hier an ihren Smartphones und Tablets.
Pest of Abwerzger
Für Facebook-Ferne: Solche und unzählige ähnliche (hier nicht wiedergegebene) Kommentare erbettelt sich A. tagtäglich geradezu von seinem Gefolge und verbreitet sie auf seiner Facebook-Seite, die er sich als Landesparteiobmann der FPÖ eingerichtet hat. Für seine Karriere beutet er die dumpfsten und dumpesten Gefühle seiner Mitläufer aus. Allerdings muss auch nicht jeder dieser blutrünstigen Kommentare von einem realen Menschen stammen, nicht wenige dürften aus der Parteizentrale hinzugeschmuggelt werden.
“Sie stehen vielleicht nicht selbst auf der Straße und verbreiten Angst und Schrecken, die Populisten und Fanatiker der Reinheit, sie werfen nicht unbedingt selbst Brandsätze in Unterkünfte von Geflüchteten ..., sie hassen und verletzen nicht unbedingt selbst. Sie lassen hassen. Sie beliefern den Diskurs mit Mustern aus Ressentiments und Vorurteilen, sie fertigen die rassistischen Product-Placements, all die kleinen, gemeinen Begriffe und Bilder, mit denen stigmatisiert und entwertet wird, all die Raster der Wahrnehmung, mithilfe derer Menschen gedemütigt und angegriffen werden.“
Carolin Emcke, Rede in der Paulskirche anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels (23.10.2016)
Schwarmintelligenz? Schwarmbestialität!
Das sind keine Meinungsäußerungen, sondern eindeutig Straftaten, die auf seinem Gelände begangen werden.
Es geht ganz klar um:
- Gewaltandrohungen
- Mordaufrufe
- Aufforderung zur Selbstjustiz
- Volksverhetzung
Alles strafbare Handlungen nach dem Strafgesetzbuch, u.a. § 283 StGB, § 275 StGB, § 282 StGB.
Und es geht auch um den Verdacht der Beitragstäterschaft durch A., A., den Anstiefler und Aufwiegler, § 12 StGB.
Die Mitverantwortung, Mitschuld, Mittäterschaft von A. ergibt sich aus der bewussten Zurverfügungstellung seines Facebook-Forums als potenzieller Tatort, dem Inkaufnehmen dort begangener Straftaten und der stark verzögerten, oft erst nach Tagen und nach ausdrücklicher Aufforderung oder sogar gänzlich unterbliebenen Löschung krimineller Kommentare. Erschwerend kommt hinzu, dass Herr A., A. wie Anzettler oder wie Anzündler, Rechtsanwalt (v.a. auch Rechts-Anwalt)) ist, sogar Strafverteidiger, also die Gesetze kennt, und genau weiß, was er tut und was sein Facebook-Mob dort tut, womit auch eine gewisse Vorsätzlichkeit gegeben scheint.
Was tun?
Der Wiener Rechtsanwalt Georg Zanger hat in ähnlichem Zusammenhang vorgeschlagen, dem Betreiber einer solchen Hass-Seite sollte von der Staatsanwaltschaft „aufgetragen werden, seine Facebookseite zu schließen“.
Das ist wohl eher nicht die Lösung. Dann macht A. eine neue auf. Denn er muss auf dem Weg nach oben mit der von ihm entfachten Brutalität seiner Leute arbeiten. Sonst ist da ja nix. Sonst hat er ja nix. Der Terror seiner Facebook-Gemeinde ist seine – einzige – Waffe. Im wahrsten Sinn des Wortes.
Er hat sie scharf geladen.
Seine politische Grundausbildung hat Herr A. übrigens hier genossen.
Es steht wirklich zu befürchten: genossen.
Und?
Liebe Leserin, lieber Leser!
So, und was tust du, ja, du ganz persönlich, jetzt, nachdem du diesen Artikel gelesen hast und die Kommentare und Totschlag- Argumente von der Facebook-Seite des FPÖ-Obmannes?
Was tust du mit deinem Wissen? Wozu führt es dich?
Wie möchtest du unbewusst reagieren? Und wie reagierst du?
Schau dir nocheinmal die kleine Dokumentation der Gewaltphantasien und Morddrohungen an.
Was macht das mit dir?
Schaffst du es, das beiseite zu schieben? Oder geht das nicht mehr? Was könnte man tun? Was könntest du tun? Um diese zum Losschlagen bereiten Horden aufzuhalten. (Zum Einkasteln sind es längst zu viele.)
Damit, dass du diese Geschichte über diesen Herrn A. und seine Rotte gelesen hast, ist leider nichts getan. Gar nichts. Auch nicht damit, dass du dabei eh den Kopf geschüttelt hast. Welche praktischen Folgen könnte deine Empörung haben? Nicht: Wie kriegst du das wieder weg. Sondern: Wie kommst du dem bei.
Ich meine dich. Ja, dich. Nicht den/die neben dir.
Mit einem schnellen Mausklick jetzt könnte man die Sache los sein. Könnte man sie? Könnte man sie nicht.
Was anderes, Erfreulicheres, drüberlesen? Von etwas anderem reden? Einfach den Computer ausschalten? All das hilft nicht. Mehr.
Mehr ist nötig.
Für mich ist das nicht bloß wieder ein Artikel auf dieser Seite. (Für mich ist kein Artikel bloß wieder ein Artikel.) Es muss etwas in (eine) Bewegung kommen.
Anprangern ist gar nix. Aufzeigen ist gar nix.
Ist Aufzeigen gar nix? Könnte es der Anfang sein von was?
Von was?
Was meinst du?
Hier kannst du anonym etwas vorschlagen:
Und hier direkt: m.wilhelm@dietiwag.org
Hier kann man über diesen Artikel auch direkt im Forum diskutieren.
21.11.2016
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