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Ausgerechnet Bachmann!
Schon gehört? Eine Reihe aussortierter österreichischer Politiker, darunter rechtskräftig Verurteilte, preisen sich als Retter aus der Scheiße an, in die sie uns hineingeritten haben. Als Tiroler Vertreter hat sich dieser Tage ein gewisser Dietmar Bachmann zu dieser Geistertruppe gesellt.
Heute wird kaum mehr jemand wissen, wer Bachmann war. Gut so. Gnädiges Vergessen! Dabei hatte es der Tiroler ÖVP-Landtagsabgeordnete (1965 – 1994!) als Geldbote der Industriellen doch einmal zu berüchtigter Berühmtheit gebracht.
Es ist nichts anderes als eine Verhöhnung der über die heutigen Zustände Empörten, wenn jetzt ausgerechnet die Bachmänner aller Schattierungen aus den Löchern kriechen, in die sie gottlob bereits verschwunden waren, und von mehr Demokratie säuseln, die sie Zeit ihres Politikerlebens mit beiden Füßen getreten haben.
Sie machen sich lustig über uns, die Buseks und Frischenschlagers, Fischlers und Radleggers (Proponenten der „Mehr-Demokratie“-Partie) von ihren mit feisten Zweit- und Dritt- und Viertpensionen aufgepolsterten Hochsitzen aus, nichts anderes.
Die Bachmänner sind das Problem unseres Systems, nicht dessen Lösung!
Wir hätten ja das Gras, das darüber gewachsen ist, stehen lassen, Bachmann, hätten nicht Sie sich in der allerunpassendsten Weise in Erinnerung gebracht.
Okay, Sie sollen Ihr Revival haben!
„Parteispenden ab 100 Euro offenlegen“, sagt ausgerechnet Bachmann, der in seinem Leben über Jahrzehnte hinweg nirgendwo offengelegte zig Millionen Schillinge in Kuverts und Koffern an den Mann gebracht hat - den ÖVP-Mann vor allem und den FPÖ-Mann. Als Geschäftsführer der Vereinigung Österreichischer Industrieller – Landesgruppe Tirol.
Ich habe das an Hand von zig Dokumenten vor zwanzig Jahren im FÖHN ausführlichst dokumentiert. Beispiele gefällig?
Bachmann übergibt einen Barscheck an ÖVP-Landtagspräsident Josef Thoman
Bachmann übergibt einen Barscheck an ÖVP-Landesrat Luis Bassetti
Bachmann übergibt einen Barscheck an ÖVP-Nationalrat Otto Keimel
Bachmann übergibt einen Barscheck an ÖVP-Landesparteisekretär Robert Fiala
Bachmann übergibt einen Barscheck an ÖVP-Landeshauptmann Eduard Wallnöfer
Bachmann übergibt einen Barscheck an FPÖ-Landesparteiobmann Gerulf Stix
Bachmann packt selbst 2,3 Millionen Schilling in bar in den Koffer, um sie laut Präsidiumsbeschluss weiterzugeben
Wenn ausgerechnet Bachmann jetzt mit achtzig plötzlich einen auf Demokratie macht, so gleicht er dem Hundsfott, der auf seinem Sterbebett noch schnell katholisch werden will. Glaubwürdig ist er nicht.
Zur Erinnerung, was nach Veröffentlichung dieser Belege im Dezember 1992 passiert ist:
Der heutige Demokratieretter Bachmann hat damals die wichtigsten Journalisten des Landes angerufen und gebeten, nicht über meine Dokumentation zu schreiben. Was perfekt funktioniert hat, sechs Tage lang, bis der damalige Parteisekretär der SPÖ, Herbert Prock, den Medienboykott mit einer Presseaussendung durchbrochen hat. Darauf hin hat der spätere Kandidat fürs EU-Parlament und heutige Kämpfer „für die Unabhängigkeit der Medien“ und Antikorruptionist B. (hier) Plan B in Kraft gesetzt, das ist der mit der Verleumdung des Aufdeckers: Es sei bei der Industriellenvereinigung eingebrochen worden, ich sei „ein Chaot“ und „ein Anarchist“ und „ein Verbrecher“, der „durch Anstiftung oder selber gestohlen“, jedenfalls „auf kriminelle Weise“ durch „kriminelle Handlungen“ und „auf kriminellen Wegen“ usw. usw. usw. in den Besitz dieser Papiere gelangt sei.
Ich habe Dietmar Bachmann damals wegen dieser Aussagen verklagt und er ist rechtskräftig dafür verurteilt worden:
Dass es einer mit dem Leumund eines Dietmar Bachmann heute wagen darf, sich öffentlich als Retter der Republik aufzuspielen, zeigt, wie verlottert diese bereits ist.
23.1.2012
Die ganze Dokumentation zum Nachlesen
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