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TIWAG-Feier um 230.000 Euro. Der Landesrechnungshof prüft.
Oder auch nicht.
Seit Ende 2009 prüft der Landesrechnungshof die Vorgänge der letzten Jahre bei der TIWAG-Tochter Achenseeschifffahrt-GesmbH (ASG). Dabei ginge es auch um die Schiffstaufe-Feier im August 2007 und die unglaublichen Summen, die der TIWAG dafür von der ÖVP-nahen Firma AlpEvents in Rechnung gestellt wurden. Weniger als ein Jahr vor van Staas Landtagswahlkampf und wenige Monate vor Wallnöfers Wiederbestellung.
Machen wir es kurz: Die TIWAG hat für die Organisation der Feier (Ständchen der Musikkapelle, Schützensalve, Reden Wallnöfers und van Staas, Schiffstaufe, Jungfernfahrt etc.) 230.000 Euro an die AlpEvents GmbH bezahlt. Die Firma AlpEvents gehört dem langjährigen ÖVP-Funktionär Jörg Trenkwalder, der unter van Staa auch für die Finanzierung des ÖVP-Mitgliedermagazins Journal Tirol zuständig war und seit vielen Jahren als „Veranstaltungspartner der Tiroler Wasserkraft AG“ fette TIWAG-Aufträge (Beispiel 1, Beispiel 2) einheimst.
Ich habe den neuen Rechnungshofpräsidenten Krismer auf die unglaubliche Sauerei, über eine solche Feier mehr als drei Millionen Schilling abzurechnen, aufmerksam gemacht. Er hat nicht so getan, als würde ihn das besonders interessieren. Er gehe davon aus, dass die mir vorliegenden Rechnungen „in identischer Form in den Büchern der Achenseegesellschaft vorhanden sind“.
Sind sie aber mit Sicherheit nicht. Die Rechnungen in Gesamthöhe von 230.000 Euro wurden nämlich auf die TIWAG selbst ausgestellt und von dieser bezahlt. Warum? Sämtliche AlpEvents-Aufträge laufen grundsätzlich über Wolfgang Mader, der diese „i.O.“ (in Ordnung) befindet und abhakt:
„Entspricht Vereinbarung“ zwischen den Spezln Trenkwalder und Mader mag ja stimmen, aber „i.O.“ ist da gar nichts. Da nützt auch die dreifache (nachträgliche) Absegnung durch „Ma“ bzw. „W. Mader“ nix! Vor allem gibt es zusätzlich zu obiger Rechnung über 40.000 Euro ja noch eine weitere von AlpEvents an die TIWAG für dieselbe Leistung in der Höhe von mehr als 190.000 Euro!
Ich unschuldsvermute stark, dass ein großer Teil dieser umgerechnet mehr als drei Millionen Schilling auf ein Sonderkonto und/oder direkt an die ÖVP geflossen sind. Den dahin gehenden Verdacht habe ich vor geraumer Zeit auch Herrn Trenkwalder mitgeteilt.
Trenkwalder hat meiner Darstellung bis heute nicht widersprochen.
Wo sind die 150.000 oder eher 200.000 Euro gelandet, die der TIWAG von AlpEvents „vereinbarungsgemäß“ für „Planung, Organisation u. Durchführung der Schiffstaufe am 10.08.2007 in Achenkirch“ in Rechnung gestellt, aber dafür nie und nimmer benötigt wurden?
Wird sich der Landesrechnungshof wenigstens jetzt für die Sache interessieren oder wird er wieder einen nichtsnutzigen Bericht abliefern wie 2006 bei der „Prüfung“ der „TIWAG-Marketingausgaben“ und 2009 bei der ihrer „Cross-Border-Verträge“?
Mit wieviel TIWAG-Geld an die ÖVP hat sich Wallnöfer seinen Verbleib in der TIWAG erkauft?
Jeder weiß es: Bruno Wallnöfer ist seit langem ablösereif. Trotzdem wird er nicht und nicht in die Wüste geschickt. Warum nicht? Weil er zuviel weiß. Vor allem über TIWAG-Gelder, die an die Tiroler Volkspartei geflossen sind.
Und weil er deren zukünftiges Fließen garantiert.
Zur Erinnerung (Auswahl):
TirolCard
Euro 08
Van Staa-Werbe-CD
Fall Streiter
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Liebe Leserinnen und Leser! Wundern Sie sich bitte nicht, wenn Sie in der Tiroler Tageszeitung kein Wort über den Fall „AlpEvents“ lesen. Die TT ist zusammen mit der TIWAG seit Jahren Partner von AlpEvents beim „TT-Wandercup“.
22.2.2010
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