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Wie absolut zielsicher Günther Platter die Fehlbesetzung
des neuen TIWAG-Aufsichtsrates ansteuert


Nach dem Gesetz hätte der Aufsichtsrat einer Aktiengesellschaft den Vorstand zu bestellen, dessen Tätigkeit zu überwachen und ihn im Falle grober Pflichtverletzungen oder erwiesener Unfähigkeit zu entlassen. In der Praxis, hier eben der Tiroler Wasserkraft Aktiengesellschaft, hat das alles keine Bedeutung, kommt der politisch bestellte Aufsichtsrat dem politisch installierten Vorstand gegenüber seinen aktiengesetzlichen Kontrollpflichten nicht nach.

Und das soll nach den Vorstellungen des Eigentümervertreters auch so bleiben. Wenn im kommenden Mai vier der sechs vom Eigentümer zu vergebenden Aufsichtsratssitze neu besetzt werden können, ist Günther Platter ganz fest entschlossen, diese Gunst der Stunde nicht zu nutzen.

Nein, ich habe kein Gerücht gehört. Ich habe bloß versucht, mich in Günther Platters sehr bescheidene Phantasie hineinzuversetzen und dabei Christian Switak und Martin Malaun als Einsager nicht zu überhören.

Die „Master of Desaster“

Natürlich gehörte der gesamte Aufsichtrat ausgewechselt, ratziputz, auch die mit ihren Sesseln bereits fest verwachsenen Saurier Gerulf Stix und Hansjörg Jäger, deren sechste (!) bzw. siebte (!) Aufsichtsratsperiode regulär erst im Mai 2011 enden würde. Zusammen mit Horst Braun (TIWAG-Aufsichtsrat seit 1989), Ferdinand Eberle (seit 1992), Herbert Hönlinger (Vorstand bzw. Aufsichtsrat seit 1992) und Reinhold Schretter sind sie die wahren „Master of Desaster“. Um nur von den allerletzten Jahren zu reden: Sie sind verantwortlich für Crossborder-Desaster und Prozess-Desaster, Maulwurf-Desaster und Detektiv-Desaster, Energie AG-Desaster und Salzburg AG-Desaster, Illwerke-Desaster und Kohlekraftwerk-Desaster, Pensionskassa-Desaster, TIGAS-Prozess-Desaster und TIWAG-Italia-Desaster, Strombörsenspekulation-Desaster und EnBW-Desaster. Und für TIWAG-Skandale ohne Ende, vom ÖVP-CD-Skandal, dem Sommersacher-ORF-Skandal, dem Stift-Stams-Skandal, dem Begleitservice-Skandal und dem Benedikt-van-Staa-Skandal angefangen über den Moränen-Gutachter-Skandal, den Arnold-Hirn-Skandal, dem Hofherr-Skandal, AKW-Brennstoff-Skandal und dem Rechtsanwälte-Gutachten-Skandal bis hin zum Streiter-Skandal, Platzer-Skandal, Weltcup-Party-Skandal, Boni-Skandal und Schnapswette-Skandal.
Sie, die genannten Herren Aufsichtsräte, haben alle diese Skandale nicht nur ausgesessen, sondern, muss man fast sagen, ausgebrütet.

Die TIWAG hätte, besonders unter der katastrophalen Geschäftsführung des gegenwärtigen Vorstandes, ein Kontrollorgan gebraucht, das solches unterbunden oder zumindest geahndet hätte. Nichts von all dem. Mehr über die Versäumnisse des alten Aufsichtsrates ist hier nachzulesen unter "Mein Name ist Hase".



Inhaltsarme Aufsichtsratssitzungen, inhaltslose Aufsichtsratsprotokolle: Die folgenschwersten Unternehmensentscheidungen werden vielfach ohne Fragen an den Vorstand zu stellen durchgewunken.

Die gegenwärtigen Aufsichtsratsmitglieder haben die schwer toxischen Cross-Border-Verträge zu verantworten und die der TIWAG derzeit und jeden Tag bis 2099 daraus entstehenden Kosten bis hin zum nicht auszuschließenden Totalverlust der vierzehn „verleasten“ Kraftwerke.
Aber wem sagt man das, wenn man dem ins Landeshauptmannbüro übersiedelten Zammer Bürgermeister das sagt? Versteht er denn ein Wort davon? Versteht er überhaupt ein Wort von irgendwas? (Cross-Border-Leasing ist für ihn „eine komplizierte Angelegenheit und ganz, äh, kurz kann man das nicht gut erklären." - Platter in Tirol heute am 9.10.2008).
(By the way: Platters Werte sind in letzter Zeit alles andere als berauschend. Am ehesten, ich sag, am ehesten kommt er da noch mit seinem IQ in die Nähe von 50. Ich sag in die Nähe von 50.)



Gerhard Haderer: „Der Aufsichtsrat tagt“

Aufsichtsratssitzungen der Tiroler Wasserkraft AG zeichnen sich derzeit dadurch aus, dass Vorstandschef Bruno Wallnöfer deren Mitglieder über wesentliche Vorgänge nicht informiert und diese ihn mit lästigen Fragen nicht inkommodieren.

Jetzt bräuchte die TIWAG einen Aufsichtsrat, der ihr aus der CBL-Scheiße heraushilft. Es kann unmöglich derselbe sein, der sie in die CBL-Scheiße hineingeritten hat.
Die erste Aufgabe eines solchen neuen Aufsichtsrates wäre es, Bruno Wallnöfer und Alfred Fraidl aus dem Vorstand zu stampern bevor sie die Fima zu Ende ruiniert haben, ruckzuck, und sie (ohne die zusammengeraberten Zusatzpensionen) in die Wüste zu schicken.

Die erste Aufgabe der von Günther Platter demnächst in den Aufsichtsrat gehievten Parteifreunde wird es aber sein, die beiden Komplettversager Bruno Wallnöfer und Alfred Fraidl als Vorstandsdirektoren zu bestätigen.

Das ist vielleicht die größte Tragik am heutigen Zustand der TIWAG, dass der Aufsichtsrat neu bestellt wird von einem Eigentümervertreter Günther Platter, der nicht weiter als zum eigenen Gartenzaun sieht, d.h. zum nächsten ÖVP-Pfosten.

Platters Favoriten für den TIWAG-Aufsichtsrat (Auswahl)


Andreas Köll (Qualifikation: ÖVP)

Jakob Wolf (Qualifikation: ÖVP)

Martha Schulz (Qualifikation: ÖVP)

Christian Switak (Qualifikation: ÖVP)

Harald Gohm (Qualifikation: ÖVP)

Astrid Stadler (Qualifikation: ÖVP)

Ernst Schöpf (Qualifikation: ÖVP)

Johannes Rauch (Qualifikation: ÖVP)

Patrizia Zoller-Frischauf (Qualifikation: ÖVP)

Jürgen Bodenseer (Qualifikation: ÖVP)

Pepi Raich (Qualifikation: ÖVP)

(…)


„Vor der Wahl“, so heißt es im Gesetz, „haben die vorgeschlagenen Personen der Hauptversammlung ihre fachliche Qualifikation darzulegen.“ Da könnten sich Andreas Köll und Co. etwas schwer tun. Trotzdem wird Günther Platter den TIWAG-Aufsichtsrat zielsicher mit irgendwelchen Parteiüberlingen, die zur nächsten Beförderung anstehen, fehlbesetzen.
Es steht sogar zu befürchten, dass der Zammer Zniechtl den Ferdinand Eberle für weitere drei Jahre zum Aufsichtsratsvorsitzenden machen wird, weil nur er mit seinem ganzen Lebendgewicht und mit seinem Mitwissen um die (und Mitwirken an den) TIWAG-Sauereien den Deckel irgendwie auf dem brodelnden Topf, was sag ich, dampfenden Kessel draufhalten und nur er die reichlichen Zuflüsse an die ÖVP sicherstellen kann.




Dieselbe Weinmarke verbindet eben. Nach den Vorstellungen Günther Platters soll Ferdinand Eberle seinen Kumpan Bruno Wallnöfer noch bis zum Auslaufen von dessen Vorstandsperiode 2013 beaufsichtigen.

Es ist indes wirklich ernst. Wenn die TIWAG vor dem weiteren Niedergang gerettet werden soll, dann müssen ihre Entscheidungsgremien, Aufsichtsrat und Vorstand, komplett neu besetzt werden. Der alte Klüngel wird den Turnaround weder schaffen noch wollen.

Die TIWAG braucht eine völlige Neuausrichtung nach innen, der Mitarbeiterschaft gegenüber, und nach außen, den Tirolerinnen und Tirolern gegenüber, ihren Kunden und Eigentümern.
Vor allem braucht sie einen radikalen Kurswechsel in der Geschäftspolitik – weg von den Handlungsschablonen von gestern und vorgestern (Pumpspeicherprojekte, Kohle-Beteiligungen, AKW-Verträge, Gasimporte), hin zu zukunftsfähigen Nutzungskonzepten der heimischen Ressourcen (Sonne, Wind, Wasser, Biomasse, Erde).

Seit mindestens zehn Jahren sitzen keine Fachleute mehr im TIWAG-Vorstand, wohl seit zig Jahren keine im TIWAG-Aufsichtsrat. Die TIWAG-Krise kommt also nicht von ungefähr.

Meine massive Kritik an diesem Eigentümervertreter, an diesem Vorstand und an diesem Aufsichtsrat läuft auf die Vorstellung von einem anderen Eigentümervertreter, einem anderen Vorstand und einem anderen Aufsichtsrat hinaus.

Wer ist hier konstruktiv? Und wer ist destruktiv?
Destruktiv ist Platter mit seiner Neubesetzung. Konstruktiv ist es, über wirkliche Fachleute nachzudenken.

Hochqualifizierte Kandidaten für den TIWAG-Aufsichtsrat


Jakob Klimmer (Kraftwerksbauer, EWA-Geschäftsführer St. Anton a. A.)

Michael Seeber (Unternehmer, Fa. Leitwind, Errichter von Windkraftanlagen, Sterzing)

Wolfgang Feist (Erfinder des Passivhauses, Univ.-Prof. in Innsbruck)

Andreas Blassnig (Geschäftsführer der Regionalenergie Osttirol mit 18 Heizwerken)

Franz Hilber (Unternehmer, Entwickler des Solon-Movers, Steinach)

Stefan Oblasser (Biomasse-Initiator, Energiebeauftragter Land Tirol)

Arthur Sief (Tiroler Solarthermie-Pionier, Jenbach)

Dietmar Ruggenthaler (Innovativer Bürgermeister der energieautarken Gemeinde Virgen)

Helmut Mayr (kaufmännischer Vorstand der TIWAG 1982-2000)

(…)


Update

Zusätzliche Vorschläge geeigneter Kandidaten für den TIWAG-Aufsichtrat, die von Leserinnen und Lesern nach Lektüre dieses Artikels gemacht wurden:

Hartwig Röck (Energiereferent AK Tirol), Julian Roberts (Rechtsanwalt, CBL-Experte), Jakob Lackner (Photovoltaik-Pionier), Wolfgang Retter (Netzwerk Wasser Osttirol, TIWAG-Kritiker), Hubert Sickinger (Politikwissenschafter, Parteispendenforscher)

Wird fortgesetzt.
(Vorschläge melden)


Anmerkung: Ich habe hier absichtlich niemanden vorgeschlagen, den ich persönlich kenne, auch wenn es da ein paar hervorragende Kandidaten und Kandidatinnen für den TIWAG-Aufsichtsrat gäbe, jede/r mit Sicherheit besser als jeder von denen, die derzeit, immer noch von van Staas Gnaden, dort drinnensitzen.

Nun, Günther Platter wird treffsicher an allen höchst kompetenten Fachleuten vorbeigreifen. Aber was soll man auch anderes erwarten von einem Pseudolandeshauptmann, der als Pseudoeigentümervertreter der TIWAG die Namen ihrer fünf größten Kraftwerke vom Blatt ablesen muss und nicht einmal das unfallfrei schafft, geschweige denn, dem auffällt, wenn er die Donau durch die Turbinen von Strassen-Amlach in Osttirol schickt:




Weils so gut dazu passt: Beschreibung des Ablaufs einer TIWAG-Vollversammlung (veröffentlicht 2005)

10.2.2010


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