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Wie Bruno Wallnöfer im Kühtai mutwillig 25 Millionen Euro versemmelt hat

„Wir haben in Osttirol noch viel vor."
Bruno Wallnöfer, TT, 19.5.2005



Die politische Sprachregelung lautet: Nicht wegen der Cross-Border-Misere, sondern wegen einer jetzt erst bekannt gewordenen Restwasser-Verordnung der EU sei der Ausbau des Kraftwerks Sellrain-Silz „nicht rentabel“. Ich weiß gar nicht, ob nicht der jetzt genannte Grund noch peinlicher wäre für unsere großen Kraftwerksstrategen (wenn Peinlichkeit denn eine Kategorie wäre für Wallnöfer und Eberle).

Dabei ist das mit der Restwassergeschichte entsetzlich schlecht gelogen. Denn die vor neun (!) Jahren vom EU-Parlament beschlossene Wasserrahmenrichtlinie schreibt ungeachtet eines Ausbaus oder Nichtausbaus im Kühtai Restwasserdotierungen unterhalb der dreizehn bestehenden Wasserfassungen im Stubai, im Sellrain und im Ötztal künftig zwingend vor. Und auch ein Ausweichen auf das Kaunertalprojekt hilft nicht, weil dort genauso den bis jetzt leergesaugten Bächen (Pitze, Taschachbach, Rostizbach, Wazebach, Madatschbach, Verpeilbach, Gsallbach, Tscheybach, Radurschlbach, Fissladbach) unterhalb der Wehre Wasser zurückgegeben werden muss, womit die bestehende Anlage automatisch weniger rentabel wird.



TIWAG-Totalableitung am Alpeinerbach (Stubai)

Dabei hatte Wallnöfer in Fragen der Wasserrahmenrichtlinie doch so einen honorigen, honorarigen Berater an seiner Seite: „Sein gutes Netzwerk, seine große Erfahrung in Angelegenheiten von Gemeinde- und Wasserecht und seine Rolle bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Wien seien ihr Geld Wert, so Wallnöfer.“
(ORF Tirol, 9.4.2008)

Ungeachtet all dessen ist seit 2005 im Kühtai munter drauflos geplant und gebaut worden.
Nach vorsichtigen TIWAG-internen Berechnungen sind bis jetzt schon, das gescheiterte Projekt ist noch lange nicht abgerechnet, fünfundzwanzig Millionen Euro in den Sand, sagen wir: in den Moränenschotter und in den Fels, gesetzt worden.


Fotos: A.M. Müller und M.Wilhelm

Mit unzähligen Mess- und Bohrstellen, Markierungen und Befestigungsbauten ist das Längental in Besitz genommen und fast schon wie ein militärisches Sperrgebiet abgesichert worden. Der Rückbau der Zufahrtstraße und der ringsum auf den Berghängen aufgepflanzten zig Betonmonster wird weitere enorme Kosten verursachen.

Die bisher versemmelten 25 Millionen Euro sind zu etwa gleich großen Teilen für die Planungsarbeiten in der TIWAG selbst und für zugekaufte externe Leistungen aufgegangen, wobei die Einsetzung einer Wiener Nobelkanzlei als Projektmanager besonders zu Buche schlägt.





Nur eine Wahnsinnsrechnung der Kanzlei Schönherr von vielen zum Projekt "Wasserkraftwerk Sellrain-Silz (Kühtai)". 219.000 Euro für ein einziges Quartal.

Und letztlich alles für den TIWAG-Müll-Kübel.


25.5.2009


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