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LH van Staa schädigt TIWAG um weitere 200.000 Euro
Dass die Dokumentenlage bei dieser Geschichte so schlecht ist, ist nicht meine Schuld.
Ich würde die Rechnungen ja wirklich gerne vorlegen. Aber es gibt keine. Es wurden von der TIWAG schlicht nie welche ausgestellt. Während andernfalls Rechnungen und Einzahlungsbelege für nix existieren (Fall Streiter), gibt es hier für erbrachte Leistungen keine Rechnung. Fast noch interessanter.
Landeshauptmann van Staa hat als Eigentümervertreter der TIWAG, als Repräsentant von uns 500.000 wirklichen TIWAG-Eigentümern, sein Amt missbraucht, indem er den TIWAG-Vorstand angewiesen hat, für das Projekt eines Wasserkraftwerks am Stamser Bach kostenlos die Planung zu machen. Das könnte Verleitung zur Untreue gewesen sein. Und der TIWAG-Vorstand hätte nie darauf eingehen dürfen.
Arbeiten ohne Rechnung. Anderswo nennt man das Pfusch. Schwarzarbeit.
Betreiber des Kraftwerksprojekts am Stamser Bach ist die E-Werk Stift Stams GmbH, ihr Geschäftsführer ist der Abt German Erd, ein persönlicher Freund van Staas, mit dem er auch zum Teil seine Freizeit verbringt.
Es war im Jahre 2006, als die Stamser E-Werksgesellschaft aufgrund der verlängerten Ökostromförderung den Plan fasste, zur bereits fertiggestellten Unterstufe am Stamser Bach eine Oberstufe auf 1114 Metern Seehöhe zu erichten. Die umfangreichen Planungsarbeiten im schwierigen Gelände sollte die TIWAG nicht nur machen, sondern auch kostenlos beistellen. Diesen Auftrag hat TIWAG-Eigentümervertreter van Staa im Herbst 2006 dem TIWAG-Vorstandsvorsitzenden Bruno Wallnöfer erteilt. Abt German Erd, der Geschäftsführer der „E-Werk Stift Stams GmbH“, bestätigt mir diesen Ablauf. Es sei auch „bis heute noch keine Rechnung von der TIWAG gekommen“ und er „hoffe und glaube, dass es auch dabei bleibt“.
Die Planung durch den „Bereich Engineering Services“ der TIWAG ist immerhin bereits 2006 erfolgt. Sie umfasst die gesamte Anlage, von der Wasserfassung (Wehr und Entsander) über die Druckrohrleitung bis zum Krafthaus. Dazu kommt die ebenfalls von ihr durchgeführte Ausschreibung der Baumeisterarbeiten, sowie die gesamte Bauabwicklung durch die TIWAG als Generalunternehmer unter der Leitung des DI Wolfgang Stroppa. Zusätzlich hat die TIWAG Subaufträge z. B. an technische Büros in Innsbruck und Hall vergeben. Auch für diese externen Kosten, die der TIWAG natürlich längst verrechnet wurden, kommt sie selbst auf.
Nicht nur die Bauplanung für das private „Kraftwerk Stamserbach Oberstufe“, sondern auch die Bauausschreibung (Bild) und die Bauaufsicht bis zur Inbetriebnahme hat die TIWAG durchgeführt. Ohne der E-Werk Stift Stams GmbH“ auch nur einen einzigen Cent dafür zu verrechnen.
Ist die TIWAG van Staas Privatbank?
Schamlos greift er ein ums andre Mal in die TIWAG-Kassa als wär’s seine Privatschatulle. Immer wieder, wenn’s darum geht, empörende Zustände in der TIWAG abzustellen, sagt er, er mische sich in „die operativen Geschäfte der TIWAG“ nicht ein. Und tut in Wahrheit nichts anderes als genau das, holt sich da eine ÖVP-Parteisubvention von der TIWAG, drückt ihr dort einen abgehalfterten ÖVP-Politiker als Konsulent aufs Auge oder zwingt sie, wie im aktuellen Fall, zur Gratisarbeit für einen persönlichen Spezl.
Es ist nicht mehr verwunderlich, wenn die TIWAG heute als Selbstbedienungsladen gilt, aus dem sich vor allem Leute aus dem Umfeld Wallnöfers und van Staas hemmungslos selbst versorgen: Wallnöfers persönlicher Berater und Freund seit mehr als vierzig Jahren, Bernhard Platzer, kassiert nicht nur seit Jahren saftige Honorare von der TIWAG, sondern hat auch noch seine Nichte Barbara Holas dort weich gebettet. Die Versicherungspolizzen der TIWAG wandern, seitdem Bruno Wallnöfer dort Vorstand ist, zu der von seiner Geliebten geführten Anstalt ab. Wallnöfers Marketingleiter Wolfgang Mader sponsert hemmungslos mit TIWAG-Geldern Musical-Aufführungen seiner Freundin Simone Heinig. TIWAG-Aufsichtsratschef Ferdinand Eberle finanziert einige seiner Exzesse über riesige Spesenrechnungen, die er ohne Genierer der TIWAG zur Bezahlung weiterleitet. Und van Staa kauft seinem Sohn Benedikt vier TIWAG-Grundstücke im Inntal im Ausmaß von etwas mehr als 10.000 m2. Beenden wir damit vorläufig diese Aufzählung. Wichtiger: Beenden wir am 8. Juni die Fortsetzung dieser Machenschaften. Beenden wir „das System TIWAG“!
Wenn die TIWAG heute als Skandalbetrieb dasteht und für die ÖVP in Tirol bereits so etwas ist wie die BAWAG für die SPÖ in Wien, dann ist das der Schamlosigkeit van Staas und Wallnöfers zu verdanken. Um die TIWAG zu retten, müssen beide dringend aus ihrem Nahbereich entfernt werden.
Dass ausgerechnet Wallnöfer und van Staa, die landauf landab jedes andere Projekt eines kleineren nicht-TIWAG-eigenen Wasserkraftwerkes mit allen Mitteln blockieren, dieses hier mit illegaler Unterstützung vorantreiben, fügt sich passgenau ins Bild, das wir von der Redlichkeit dieser beiden Herren haben.
Diebstahl am Volksvermögen
„Wehe dem, der sein Haus mit Ungerechtigkeit
erbaut und seine Gemächer mit Unrecht, der
seinen Nächsten ohne Entgelt dienen lässt und
ihm seinen Lohn vorenthält.“
Jeremias 22, 13
Kaum jemand wird etwas dagegen haben, wenn das Land Tirol das Stift Stams bei der Instandhaltung der historischen Bauwerke aus Budgetmitteln unterstützt. Das Stift ist ein hochbedeutendes architekturhistorisches Denkmal und zugleich ein sichtbares ewiges Mahnmal für die seelische und materielle Ausbeutung der Bevölkerung durch die Kirche über Jahrhunderte hinweg. So sehr für die Erhaltung der weitläufigen Anlage in diesem Sinne öffentliche Gelder nötig sind, so sehr ist es politisch wie gerichtlich zu verurteilen, dass van Staa seine Griffel schon wieder für einen Freund in der TIWAG-Kassa hat.
Der Eigentümervertreter der TIWAG, van Staa, und der Geschäftsführer der Stamser E-Werksgesellschaft, Erd, sind enge Vertraute. Sie gehen miteinander wandern und sie treten häufig bei lokalen Adabei-Terminen gemeinsam auf. Wenn Herwig van Staa dem German Erd das Verdienstzeichen des Landes im Februar 2007 umhängt, so revanchiert sich German Erd im Juni 2007 bei van Staa mit der Verleihung der geistlichen Würde eines Familiars des Stiftes Stams. Van Staa lässt sich laut Tiroler Tageszeitung („Auch Abt German Erd von Stams ist immer nahe dem Ohr des Landeshauptmannes.“ – TT, 18.6.2005) sogar von German Erd beraten, und dieser verspricht – nach den erfolgten kostenlosen TIWAG-Planungen für sein Kraftwerk auch zeitlich passend – van Staa „nun noch kräftiger ins Gebet einzuschließen“. (Internetseite des Stiftes Stams)
Es könnte Amtsmissbrauch sein. Es könnte Veruntreuung sein. Es könnte ein Verstoß gegen das Aktienrecht sein. Und es ist, wenn keine Rechnung gestellt wird, auf jeden Fall ein Steuerbetrug. Wie bei jeder anderen Schwarzarbeit auch.
Daher sind die Rechnungen der TIWAG für die geleisteten Arbeiten und die von ihr „vorgestreckten“ Ausgaben für vergebene Subaufträge unverzüglich zur Bezahlung an
Herrn
DDr. Herwig van Staa
Föhrenweg 42
6414 Mieming
zu senden. Noch vor dem 8. Juni 2008.
Obwohl die Bauarbeiten am Kraftwerk Stamserbach Oberstufe abgeschlossen sind, das Werk bereits im Dezember 2007 in Probebetrieb ging und Strom erzeugt, ist bis heute keine Rechnung der TIWAG bei der „E-Werk Stift Stams GmbH“ eingelangt. Geschäftsführer German Erd hofft, „dass das auch so bleibt“.
(5.5.2008)
Nachträgliche Bestätigung durch die „Tiroler Tageszeitung“
Beim Versuch, diese Fakten durch die TT dementieren zu lassen, ist Noch-TIWAG-Chef Wallnöfer gleich mehrfach die handfeste Bestätigung des oben dargelegten Sachverhaltes gelungen. Mehr noch: Während wir vorsichtig von bei der TIWAG angefallenen Kosten von „ca. 200.000 Euro“ sprachen, lässt die TT Wallnöfer sagen, „in Summe koste die TIWAG-Leistung dann dem Stift Stams ‚mehrere 100.000 Euro’“. („Koste“ ist übrigens gut, statt „kostet“! „Würde kosten“, heißt das. Wenn man sie denn verrechnete, heißt das.)
Wallnöfer muss auch zugeben: „Der Landeshauptmann hat uns gebeten, dem Stift bei der Planung zu helfen.“ Nur: Seit wann braucht es bei einem Geschäft zwischen einer E-Werk-GmbH und der TIWAG einen Landeshauptmann als Vermittler? Was dieser anderes im Sinn gehabt haben könnte, als kostenloses Zuarbeiten der Firma seines einen Freundes Bruno Wallnöfer für die Firma seines anderen Freundes German Erd, kann uns Wallnöfer nicht erklären.
Falsch an der Darstellung Wallnöfers ist auch, dass es nur darum ging, „dem Stift bei der Planung zu helfen“. Die TIWAG hatte die gesamte Bauaufsicht bis zur abschließenden Befestigung der Zufahrtswege und der Begrünungsmaßnahmen auf der ganzen Strecke von der Wasserfassung bis zum Krafthaus.
Tiroler Tageszeitung, 6.5.2008
Entgegen der Darstellung Wallnöfers ist das Kraftwerk bereits in Betrieb und liefert Strom. Die eigentlichen Planungsarbeiten waren bereits 2006 abgeschlossen. Eine Rechnung zumindest dafür hätte längst in Stams einlangen müssen. Nebenbei gesagt wünscht sich jeder Bauherr laufende Teilrechnungen, auch für seine eigene Steuererklärung.
Wenn der solcherart ertappte Wallnöfer sich jetzt in der TT darauf auszureden versucht, die Rechnung (wohlgemerkt über „mehrere 100.000 Euro“) werde im Sommer 2008 kommen, dann dann gibt er uns in der ganzen Geschichte recht und versucht halt medial zu retten, was zu retten sein könnte.
Die TT erwähnt zwei Zahlungsbelege des Stiftes aus dem Jahre 2007 in der Gesamthöhe von 66.000 Euro, legt diese aber wohlweislich nicht vor. Vermutlich handelt es sich dabei auch nur um weiterverrechnete Leistungen Dritter. Der Abt des Stiftes und gleichzeitige Geschäftsführer der E-Werk GmbH hat mir gegenüber mehrfach und von Angesicht zu Angesicht bestätigt, dass „bis jetzt keine Rechnung gekommen ist von der TIWAG“.
Dass er in der TT dies jetzt als „teilweise falsch dargestellt“ bezeichnet, muss er mit seinem Herrgott ausmachen. Es besteht der dringende Verdacht eines Vergehens nach § 8 der Zehn Gebote. Ich habe ihn das auch in einem Mail wissen lassen:
Die auf der ganzen Linie missglückte Rechtfertigung für diese neuerliche typische Selbstbedienungsaktion van Staas gipfelt im Schlusssatz des TT-Artikels, der den Geschäftsführer der „E-Werk Stift Stams GmbH“ indirekt zitiert: „Richtig sei, dass das Stift möglicherweise vom Land direkt eine Zuwendung bekommt.“
Das wär ja noch schöner! Das hieße, van Staa zöge seine Hand jetzt aus dem einen öffentlichen Sack, dem der TIWAG, heraus und führe flugs in den anderen öffentlichen Sack, den des Landes, hinein.
Ja, so plaudert man daher, wenn man auf frischer Tat ertappt wird!
Von Fettnapf zu Fettnapf: Der Tiroler Weg.
7.5.2008
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