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Die TIWAG bastelt sich eine Bürgerinitiative

Die TIWAG wird von sehr aktiven Widerstandsgruppen aus dem ganzen Land derzeit entsetzlich gepiesackt. Ihre Berater haben ihr daher empfohlen, selber eine „Bürgerinitiative“ aufzustellen, die sich „für die geplanten Kraftwerke“ ins Zeug wirft. Sie hat zu diesem Zweck bereits Studenten angeheuert, die vor Schulen auf „private Initiative“ machen und Schulkindern Unterschriften für die Realisierung der TIWAG-Projekte abluchsen.

Man ist unweigerlich an die gekaufte EU-Volksabstimmung erinnert, wo die Wirtschaftskammer eine „Private Bürgerinitiative - Österreich in Europa“ erfunden und gesponsert hat. Federführend bei der seinerzeitigen EU-Kampagne war die Wiener PR-Agentur Publico, die heute zusammen mit Hofherr Communikation die TIWAG-Kraftwerksoffensive steuert. (Siehe dazu den Artikel über die Publico unter http://www.dietiwag.org/blog/index.php im „Tagebuch“ am 17. August 2005 und den über die gefakte Basisbewegung von 1994 unter: http://www.dietiwag.org/mat/foehn_ausschnitt_heft_23_24.pdf)

Nachdem die TIWAG offenbar an die Erwachsenen mit ihren Argumenten nicht herankommt, versucht sie es bei Kindern und Jugendlichen - ungeachtet der betreffenden Verordnung, die politische Propaganda auf dem Schulgelände verbietet.
Mittelschüler werden angehalten, auf äußerst dubiosen Listen ohne Impressum und ohne Kontaktadresse dafür zu unterschreiben, „dass Tirol in Zukunft die Wasserkraft zur Stromerzeugung verstärkt nutzt“. Sieben Spalten stehen den Kindern und Jugendlichen dort für Vorname, Nachname, Adresse, PLZ, Ort, E-Mail und Unterschrift zur Verfügung, für das obligatorische Geburtsdatum auf Unterschriftenlisten ist aber wohlweislich kein Platz vorgesehen.
Die in winziger Schrift gehaltene Fußnote lautet:
„Ich stimme der elektronischen Erfassung meiner Daten zu und bin damit einverstanden, dass mir in Zukunft Informationsmaterial per Mail und Post zugesendet werden darf. Diese Erklärung ist jederzeit widerrufbar.“
Die angedrohte/versprochene laufende Beschickung mit Kraftwerkspropaganda verrät den nicht so ganz privaten Charakter dieser Initiative und verweist auf einen mächtigen Apparat im Hintergrund. Außerdem: Ich unterschreibe etwas Kleingedrucktes, erhalte aber nicht einmal eine Kopie. Wie ich also eine Unterschrift zurückziehen kann, von der ich nicht weiß, wem ich sie gegeben habe, das dürfte für Datenschützer eine interessante Geschichte sein.


Unterschriftenliste im Original - zur Vergrößerung bitte draufklicken


Die Spur führt zur TIWAG
Ein Mittelschüler berichtet von seinen Beobachtungen am 24. März 2006:

Bei uns am UNI-Technik-Gelände (Akademisches Gymnasium - Ausweichquartier) waren gestern zwei Jus-Studenten aktiv. Sie sagten, es sei eine private Initiative von Studenten, partei-unabhängig. Mit der TIWAG hätten sie nichts zu tun. Auf Nachfragen sagten sie, dass sie sehr wohl den Ausbau in der (von der TIWAG) geplanten Form unterstützen/gut finden und dass der Schaden an Natur („Begrünung der Staudämme") & Tourismus nicht so groß sei. Die Ablehnung der Bevölkerung sei in Wirklichkeit auch nicht da. Der eine hatte sicher einen vollen Zettel, viele Schüler haben unterschrieben, ohne viel nachzufragen.


Die Unterschriftenliste ist mit FRESHFUTURE überschrieben. Soll cool klingen für die Kids. Bei der österreichischen Registrierungsstelle für Internetadressen ist bereits auf den Namen www.freshfuture.at eine Homepage angemeldet. Sie gehört einem gewissen Viktor Skradski.
Viktor Skradski ist Anfang dieses Jahres aufgefallen, als er im Forum unserer Internetseite ziemlich plump für „Kraftwerksneubauten“ zu posten begann.
Ich schrieb damals:

Herrn Viktor Skradski gibt es wirklich.
Er ist 1981 geboren, wiegt 88 Kilogramm und ist 191 cm groß.
Er trägt mitunter einen Sturzhelm mit dem TIWAG-Logo drauf. Er spielt nämlich in der Kampfmannschaft der Tyrolean Raiders mit der Rücken-Nummer 8.
Die TIWAG ist Sponsor der Tyrolean Raiders.
Er hat also allen Grund, sich für die TIWAG ins Zeug zu hauen. Nicht nur auf dem Spielplatz.
So viel dazu.


Von der Internetseite der TIWAG (www.tiwag.at) führt über Service - Sponsoring – Sponsoraktivitäten ein direkter Link zur Homepage der Tyrolean Raiders. Ein Foto dort (Kampfmannschaft – Roster /Coaching - Skradski) zeigt Viktor Skradski in voller Wichs, sich fest an seinem Sturzhelm mit dem TIWAG-Logo anhaltend. Dem Football- und TIWAG-Verteidiger Skradski zur Seite steht bei den Raiders übrigens Benjamin Pertl (mit der Nummer 56), der Sohn des Zentralbetriebsratsvorsitzenden der TIWAG, Anton Pertl. (Von der Raiders-Seite gibt es klarerweise auch wieder einen direkten Link auf die TIWAG-Seite.)


© www.raiders.at

Wenn Skradski in seinem letzten Forumsbeitrag vom 13. Jänner 2006 schreibt, „es ist nicht jede pos. Meinung über neue Wasserkraftwerke bzw alternative Energien ein Versuch die ‚Öffentliche Meinung’ zu ‚manipulieren’“, ist ihm natürlich rechtzugeben. Aber Unmündigen im Vorbeigehen Unterschriften für die TIWAG-Projekte abzupressen, das ist sehr wohl so ein Versuch!

Es handelt sich bei dieser „privaten Initiative“ auch um einen Mißbrauch des Sports, möglicherweise sogar um den von TIWAG-Sponsorgeldern für pure Kraftwerkspropaganda. Man wird sehen.

29.3.2006


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