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TIWAG plant gigantisches Energie-Vernichtungs-Werk im Ötztal

Die TIWAG möchte einen weit über 100 m hohen Damm ins Sulztal stellen um dort 120 000 000 000 Liter Wasser zu speichern. Die Kubatur des vorgesehenen Stauraums entspricht in etwa 100.000 Tiroler Einfamilienhäusern. Um diesen auch in einer sinnvollen Zeit füllen zu können, müssen zig Milliarden Liter Wasser aus der Ötztaler Ache zusätzlich ins Hochtal hinaufgepumpt werden. So weit, schon so größenwahnsinnig.
Nun ist es aber so: Um eine Kilowattstunde Strom durch das Herunterlassen des Wassers vom Sulztal ins Ötztal zu gewinnen, muß vorher eineindrittel Kilowattstunden aufgewendet werden, um dieses Wasser hinaufzupumpen. Das heißt, ein Viertel des für die Erzeugung von Strom eingesetzten Stroms wird dabei glattweg vernichtet.
Wenn im Kraftwerk Sellrain-Silz, wo auch so eine Wunderpumpe arbeitet, dzt. jährlich 204 Millionen kWh elektrischer Energie zusätzlich durch Pumpbetrieb erzeugt werden, müssen dafür 272 Millionen kWh eingesetzt werden. Das ist ein Wirkungsgrad von 75 Prozent. Die 68 Millionen kWh, die dabei auf Nimmerwiedersehen verloren gehen, entsprechen in etwa dem Jahresverbrauch aller Haushalte des Bezirks Imst.
Nun möchte die TIWAG eine noch viel größere Energie-Vernichtungs-Maschine ins Ötztal klotzen. Ein Kraftwerk im Rückwärtsgang. Ein Kraftwerk welches Strom verbraucht. In unvorstellbaren Mengen. Das Problem der TIWAG ist ja nicht, daß wir zu wenig Energie hätten in Europa. Im Gegenteil. Ihr Problem ist höchstens, daß sie sich immer noch zu wenig Cash hat. Und den kann sie damit natürlich machen. Sie nennt es "Stromveredelung". Veredelt wird damit nur die TIWAG-Bilanz!
In der jüngsten Projektstudie für die Ötztaler-Kraftwerkskette ist eine Steigerung der normalen Kraftwerksleistung von 1654 GWh durch Pumpbetrieb auf "ca. 2300 GWh" vorgesehen. Um diese 646 Mio. kWh Strom zusätzlich erzeugen zu können, werden 859 Mio. kWh Pumpstrom ge- und verbraucht, das heißt: 213 Mio. kWh verschleudert. Verwirtschaftet. Verprasst. 213 Mio. kWh Leistung pro Jahr, das ist genau so viel wie im Achenseewerk pro Jahr insgesamt produziert wird, verschwinden spurlos auf dem Weg von Aschbach bei Längenfeld ins hintere Sulztal. Es ist so als würde man versuchen, in einem Sieb Wasser zu tragen.
In der drohenden Wallnöfer-Variante ist sogar ein noch höherer prozentueller Anteil des Pumpbetriebes vorgesehen, das heißt die Energietotschlagmaschine würde noch größer und noch perfekter ausfallen. Energie, so glaubt man es im Naturkunde-Unterricht gehört zu haben, kann nicht gewonnen und nicht verloren werden. Von wegen!
In dieser Rechnung sind die Leitungsverluste bei der Anlieferung des Pumpstroms ins Ötztal und beim Abtransport des erzeugten Stroms aus dem Ötztal noch gar nicht eingerechnet. Und die sind, wie der langjährige TIWAG-Chef Hönlinger sagt, "gigantisch", umso mehr als der Atomstrom fürs Pumpen im Ötztal vielleicht in Rußland angekauft und der hier erzeugte Spitzenstrom vielleicht nach Südfrankreich verkauft würde.

27.9.2004

 
 pumpstrom


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